er zu Gunsten einer zu gründenden Industrieschule
für Basutoknaben eine Sammlung veranstaltete, die
die erhebliche Summe von 3184 Pfd. Sterl. ergab.
Außer ihm sind auch die übrigen Häuptlinge bestrebt,
der Verwaltung, insbesondere der von 11 europäischen
Beamten geleiteten Polizei in der Verfolgung der
Verbrechen wirksame Hülfe zu Theil werden zu
lassen. So ist auch die Zahl der zur Aburtheilung
gelangten Vergehen heruntergegangen, vor Allem der-
jenigen, welche unter das Paßgesetz fallen. Von
gutem Erfolge begleitet waren die Anstrengungen,
die die Polizei zur Unterdrückung des im Berichts-
jahre wieder in erheblicherem Umfange zu Tage ge-
tretenen Branntweinhandels machte.
Die drohende Rinderpest zwang die Regierung,
das Abhalten der in Aussicht genommenen land-
wirthschaftlichen Ausstellungen zu verbieten. Aus der
gleichen Veranlassung soll auch seitens der Regierung
des Orangefreistaats an der Nordgrenze des Basuto-
landes jeder Viehverkehr untersagt worden sein.
Die Ernte, die im Frühsommer durch Trocken-
heit und Heuschrecken sehr gelitten hatte, versprach
schließlich noch einen guten Durchschnitt.
Aus dem Gebiete der einheimischen Industrie
wird besonders darauf hingewiesen, daß während des
Jahres 28 000 Leute auswärts auf Arbeik gingen.
Den Grund hierfür findet man in den hohen
Löhnen, die zu Johannesburg und in den Minen
gezahlt werden, wo der Arbeiter das Dreisache ver-
dient als zu Hause.
Der Lohn ist derart gestiegen, daß der Werth der
eingeführten Waaren auf 104 858 Pfd. Sterl., der
der ausgeführten auf 139 495 Pfd. Sterl. gegen
83 407 Pfd. Sterl. im Vorjahre berechnet werden
konnte.
Die Einfuhr im Berichtsjahre überstieg die aller
andern Jahre, seitdem Basutoland zur Zollunion ge-
hört; sein Antheil an der Gesammtzolleinnahme betrug
11 146 Pfd. Sterl., der der Kapregierung als
Ersatz für die für das Basutoland aufgewendeten
Verwaltungskosten zu Gute kam. Die natürliche Folge
der günstigen Handelsbilanz war ein erhebliches
Steigen der Preise.
Die Gesammteinnahmen des Landes betlrugen —
den Zuschuß der Kapregierung mit 18 000 Pfd.
Sterl. eingerechnet — 45 653 Pfd. Sterl., über
1000 Pfd. Sterl. mehr als im vorhergegangenen
Jahre. Den Hauptbetrag lieferte hierzu die Hütten-
steuer mit annähernd 23 000 Pfd. Sterl. Das Ein-
ziehen dieser Steuer ist jetzt in ein derartiges System
gebracht, daß innerhalb 2 Monaten nach der Zahlungs-
aufforderung der Haupttheil der Steuner entrichtet
ist. Die Einnahmen aus den ausgestellten Erlaubniß-
scheinen beliefen sich auf 1420 Pfd. Sterl., die der
Postverwaltung auf 1210 Pfd. Sterl.
Der Postverkehr ist erheblich gestiegen. Die Zahl
der abgesandten Briefe 2c. hat sich um 23 000, die
der eingegangenen um 40 000 vermehrt, ebenso ist
eine Zunahme des Geldverkehrs festzustellen.
140 —
Die Gesundheitspflege ist eine fortgesetzt sorg-
fältige und sachgemäße. Ernstere Epidemien sind
nicht aufgetreten mit Ausnahme einer leichten Art
Blattern, gegen die durch ausgedehntestes Impfen
angekämpft wird. -..
Das Wirken der Missionsgesellschaften wird als
ein sehr segensreiches bezeichnet. Unter diesen hat
die Pariser Evangelische Mission einen außerordent-
lichen Erfolg ihrer Erziehungsbestrebungen zu ver-
zeichnen. Sie konnte 20 Basutoknaben nach dem
Kap zur öffentlichen Prüfung schicken, von welchen
10 mit Auszeichnung bestanden, 10 in höhere Klassen
kamen.
Budget des französtschen Rongo.
Das Budget des Congo lkrangais für 1897
sieht 3 697 650 Frcs. Einnahmen und ebenso viel
Ausgaben vor.
"
Die Verwaltung der französtschen Côte d' Ivoire
macht bekannt, daß alle französischen Kaufleute,
welche innerhalb von drei Jahren in Blicrou und
am linken Ufer des Cavally Faktoreien errichten,
einen Zollnachlaß von 50 péEt. der für diese Fakto-
reien bestimmten Waaren erhalten sollen.
Perschiedene Miltheilungen.
Behandlung von Verletzungen.
In der deutschen militärärztlichen Zeitschrift
(Jahrgang XXVI. 1897, Heft 2) berichtet Stabsarzt
Dr. Widenmann, vormals Stabsarzt in der Kaiser-
lichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, über eine
Reihe sehr interessanter Schußverletzungen, Speerstiche,
Schwerthiebe und Pfeilwunden, welche während seines
2½jährigen Aufenthalts in Ostafrika zu seiner Be-
handlung gelangten, und hegt hierbei mit Recht die
Vermuthung, daß derartige Verletzungen gerade in
dem Zeitalter der kleinkalibrigen Gewehre nicht des
Interesses entbehren könnten.
Bei den Schußverletzungen trat besonders der
Charakter der Quetschung mit starker Gewebszer-
trümmerung in den Vordergrund. Durch sachgemäße
Schießversuche wurde der Beweis geliefert, daß die
an und für sich motten Snider= und Vorderlade-
geschosse, von denen die Schußverletzungen herrührten,
das, was ihnen den modernen kleinkalibrigen Geschossen
gegenüber an ballistischer Leistung, lebendiger Kraft
und Durchschlagsgewalt abging, zum Theil durch die
große Nähe, in der sie zur Wirkung gelangten, er-
setzten.
Bei Besprechung der Pfeilwunden lenkt der Ver-
fasser die Aufmerksamkeit auf das Pseilgift, welches
als grünlich schwarze, pechähnliche oder braunschwarze
Masse den Pfeilen anhaftet und durch längeres Kochen