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Nachrichten aus den deulschen Schukgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deulsch · Vstafrika.
Ueber die Verhältnisje im Binterland von Lindi
geben nachfolgende Briefe des Sultans Matschemba
sowie des Wali Abdallah bin Mohammed an das
Kaiserliche Gonwernement in Dar-es-Saläm Ausschluß.
Danach befindet sich das Matschembagebiet im tiefsten
Frieden und ist der Sultan Matschemba in jeder Weise
bestrebt, seiner Loyalität für die deutsche Regierung
Ausdruck zu geben. Um diese Sitnation zu erhalten,
hat das Kaiserliche Gonvernement die von Abdallah
nachgesuchte Wiederholung seiner Reise zu Matschemba
nach sechs Monaten genehmigt.
Dem Kaiserlichen Gouvernement in Dar-es-Saläm
schreibt der Wali Abdallah bin Mohammed aus
Sudi am 14. Dezember 1896, wie folgt:
„Ich habe meine Reise am 3. Dezember 1896
nach dem Mkondaland angetreten, bin bis nach Lu-
gara, dem Wohnorte des Sultans Matschemba, ge-
kommen und am 13. Dezember 1896 wieder nach
hier zurückgekommen. Ich fand alle Leute und
Häuptlinge in Eintracht zusammenlebend und der
Regierung unterthan. Auch Matschemba und seine
Leute sind uns höflich entgegengekommen und haben
den der Regierung gebührenden Respekt an den Tag
gelegt. Alle sind Ihren Befehlen unterworfen. Ihre
Leute sind alle bemüht, ihre Felder zu bebauen und
besonders mit Mtama zu besäen, mehr als in den
vorigen Jahren. Anliegend schicke ich Ihnen ein
Schrelben des Matschemba. Das Gonvernement bitte
ich, mir zu erlauben, alle sechs Monate einmal ins
Mkondaland zu gehen, um nachzusehen, ob Alles in
Dad ;.. as Kommande steht Ihnen zu; ich
i hr unterthänigster Di i
bereit, Ihren Willen zu thur- Diener und allezeit
(gez.) Abdallah bin Mohammed el Harusi.
Für richtige Uebersetzung:
(gez.) S. Domet, Dolmetscher.
1. Februar 1897.“
Sultan Matschemba schreibt:
„Den 4. Ragab 1314 = den 9. Dezember 1896.
An Herrn v. Bennigsen,
Vertreter des Kaiserlichen Gouverneurs
Hochwohlgeboren in Dar-es-Saläm.
Ich bin Ener Diener sowie auch Diener der
deutschen Regierung. Wegen unseres Gebietes theile
ich Ihnen mit, daß es gut geht, solange Ihr be-
steht. Der Wali Abdallah bin Mohamed ist bei mir
angekommen, wir haben uns miteinander unterhalten,
was mich sehr gefreut hat. Wegen der Nachrichten
der Reglerung hoffe ich, solange Ihr besteht, gut
zu gehen, außer wenn Gott es anders haben will.
Ich möchte Sie gerne, mein Herr, besuchen, aber ich
bin jetzt mit der Ordnung meines Dorfes beschäftigt,
das heißt, viele meiner Leute sind an Hunger ge-
storben und viele sind bei anderen Leuten, die ich
noch nicht zurückerhalten habe, und die noch bei mir
sind, beaufsichtige ich beim Ackerbau. Nun, wenn ich
sehe, daß Nahrungsmittel für Ihre Diener genügend
vorhanden sind, werde ich Sie, so Gott will, mit
dem Wali Abdallah bin Mohammed in Dar-zes-Salam
besuchen, ober zuerst will ich das Dorf ordnen.
Wegen Nachrichten dieses Gebiets brauchen Sie sich
gar nicht zu kümmern, da meine Augen und Ohren
bloß die Regierung hören, um dies unser Gebiet zu
beaufsichtigen. Mit Gruß ·
Ihr gehorsamster
Sultan Matschemba bin Mschame el Masaninga,
Unterthan der deutschen Regierung.
(bez.) Ib. Domet, Dolmetscher."
Togv.
Ueber eine Reise nach Burm
berichtet Stationsvorsteher Lientenant Plehn aus
Misahöhe unter dem 14. Dezember 1896 Folgendes:
Ich habe den größten Theil des ganzen Buem-
landes nach Norden bis über Worawora hinaus
bereist und ferner die politisch zu Bucm gehörige,
zwischen Bucm und Kebu gelegene Landschaft Akposso-
Littuine (von den Akpossos selbst auch Bin genannt)
besucht. Letztere Landschaft ist meines Wissens von
Europäern bisher noch nicht bereist worden. Sie
liegt im Nordosten von Busm am Westhange der
Fetischberge, denen hier eine parallele, nach Südsüd-
westen niedriger werdende und schließlich in die Ebene
übergehende Bergkette vorgelagert ist. So liegt die
aus neun größeren Dörfern und einer Anzahl Farm-
dörfern bestehende Landschaft in einem Thal. Das
Land ist fruchtbar, reich bewässert und reich bebaut,
namentlich wird Reisbau in größerem Umfange be-
trieben. Landschaftlich kann die Gegend den Ver-
hleich mit den schönsten Gegenden Togos aushalten.
Die Bevölkerung unterscheidet sich sehr vortheilhaft
von der des übrigen Akpossolandes; sie ist viel zu-
gänglicher und verträglicher, und ernstere Palawer
kommen selten vor. Es ist dies wohl zum großen
Theil auf den Einfluß des Buêmhäuptlings Apanga
zurückzuführen, eines der wenigen Häuptlinge, der
eine erhebliche Energie und Einsicht besitzt, und der
in seinem Reich trotz der bunt zusammengewürfelten
Bevölkerung (es werden in Busm außer Tschi und
Eohe fünf verschiedene Sprachen gesprochen) trefflich
Ordnung hält.
Was die Gummiproduktion in den durchreisten
Gegenden anbetrifft, so ist dieselbe elne außerordent-
lich große. Die Ausbeute steigert sich von Jahr zu
Jahr und immer mehr Ortschaften machen die gleich
bequeme und einträgliche Beschäfligung des Gummi-