Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

B. Rothe Mützen, cofia mecundo, werden 
in großen Mengen in Nr. 2 bis 6 abgesetzt; neuer- 
dings erscheinen auch weiße und schwarze Mützen 
auf dem Markt. Herkunft ausschließlich Böhmen. 
Preis 3 bis 7 Rupien per Dutzend. Sudanesen, 
Türken und einige Araber, besonders die Askari 
der Schutztruppe tragen Tarbusche, cofia kiturki, 
hohe, stelfe, rothe Mützen mit seidener Quaste, welche 
gleichfalls aus Böhmen über Aegypten bezogen 
werden. Preis 1 bis 3 Rupien per Stück. Ge- 
sammteinfuhr per Jahr beträgt etwa 10 000 Pfund 
im Werthe von 25 000 Rupien. 
C. Tuch, joch, findet nur geringen Absatz für 
die Kaftane der wohlhabenden Araber und Küsten- 
leute. Verwendet wird eine geringe Waare in 
50/54 Inches Breite, einfarbig, meistens schwarz. 
Herkunft Deutschland. 
Biskuits sind bel der wohlhabenderen Küsten- 
bevölkerung beliebt; vorwiegend kommen vor: 
a) Amerikanische, biscuits soda, in viereckigen 
Blechdosen von 4, 5, 8 und 10 Pfund, Preis 2 bis 
5 Rupien. 
b) Deutsche, biscuits tamu, geringwerthige 
Waare, in viereckigen Dosen von 1 und 2 Pfund, 
Preis ½ bis 1 Rupien. 
) Englische, ähnliche Waare in runden Dosen 
von 2 Pfund im Werthe von 1 Rupie. Außerdem 
werden verschiedene bessere Fabrikate aus England 
eingeführt, die für den Genuß der Européer be- 
stimmt sind. 
Buntter (gekochte), Samli, wird von Indern, 
Arabern und wohlhabenden Negern viel gekauft. 
Herkunft Indien, Arabien und Somaliküste. 
Preis per Frazila 16 bis 22 Rupien. Die jähr- 
liche Einfuhr repräsentirt einen Werth von etwa 
100 000 Rupien. In unserem Schutzgebiete, nament- 
lich im Hinterland von Tanga und Pangani, wurde 
Samli vor Jahren in nennenswerthem Umfange 
produzlrt; seit Bestehen der Viehseuche ist indeß die 
Produktion erheblich zurückgegangen. 
Cement, udongo ulaia, für die Steinhäuser 
der Europäer und Inder verwandt. Herkunft Eng- 
land und Deutschland. Preis 12 bis 13 Rupien 
per Faß von 400 Pfund. Jährliche Einfuhr 
900 000 Pfund = 30 000 Rupien. 
Datteln, thende, welche ein Nahrungsmittel 
der Eingeborenen, besonders der Araber bilden, 
werden in erheblichen Mengen aus Arabien be- 
zogen und in Bastsäcken von 50 und 175 Pfund 
zu 2 bezw. 10 Rupien per Sack gehandelt. Die 
bessere Waare kommt in lceren Petroleumtins von 
35 Pfund verpackt für 2 bis 3 Rupien per Tin 
auf den Markt. Wegen des feuchten Klimas gedeiht 
die Dattelpalme in unserer Kolonie nicht; Anpflanzungs- 
versuche sind von den Arabern wiederholt ohne Erfolg 
gemacht worden. 
Farbenmaterial, rangi, wird jährlich im 
Gewichte von 39 000 Pfund, Werth 27 000 Rupien, 
aus Deutschland und England eingeführt. Die 
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Eingeborenen gebrauchen besonders billigere Blei- 
farben zum Anstreichen von Dhaus und Wohnhäusern. 
Preis für Fässer von 28 Pfund 2½ bis 3 Rupien. 
Gewürze verschledener Art kommen aus In- 
dien für den Gebrauch der Inder und Eingeborenen 
zur Einfuhr. Jahresbedarf 150 000 Pfund - 
30 000 Rupien. 
Glaswaaren. Lampencp#linder in vielen 
verschiedenen Formen, vorwiegend aus Deutsch- 
land, weniger aus Belgien eingeführt. 
WGetrocknete Haifische, nguru papha, werden 
in Dhauladungen bei Nordwestmonsun aus Arabien 
gebracht. Jährliche Einfuhr etwa 700 000 Pfund 
= 583 000 Rupien. 
Bauholz wird aus Norwegen theils mit 
Segelschiffen direkt, theils per Dampfer über Ham- 
burg im Werthe von etwa 41.000 Rupien jährlich 
bezogen. Außerdem liefert Indien Teakholz im 
jährlichen Werthe von etwa 13 000 Rupien. Die 
Einfuhr von Holzwaaren (Möbel, Hausgeräthe rc.) 
aus Deutschland stellt einen jährlichen Werth von 
17 000 Rupien, aus Indien von 33 000 Ru- 
pien dar. 
Kartoffeln, viasi, aus Frankreich, selten 
aus Deutschland, in Kisten von 50 Pfund ein- 
geführt. Preis 4 bis 6 Rupien per Kiste. 
Stearin-Kerzen, mschma, werden in Kisten 
von 25 Pfund-Packeten verkauft und per 5 oder 
6 Kerzen per Packet von 300 bis 450 g. er- 
kunft Frankreich, Belgien, seltener Deutsch- 
land. Preis 7 bis 8 Rupien per Kiste. 
Weizenmehl, unga, wird aus Indien 
(Bombay) und Oesterreich-Ungarn (Triest) in 
erheblichen Mengen in Säcken von 200 Pfund und 
in Fässern von 100 kg auf den Markt gebracht. 
Preis für indisches Fabrikat 13 bis 15 Rupien per 
Sack, österreichisches Fabrikat wird mit 25 bis 
30 Rupien per Faß oder Sack bezahlt. Jährliche 
Gesammteinfuhr beträgt etwa 1 550 000 Pfund; 
Werth 106 000 Rupien, wovon an 90 pCt. auf in- 
disches Produkt entfällt. 
Metalle und Metallwaaren. 
A. Walzeisen kommt in Stangen von 2 Stärken 
auf den Markt 1/1 ¼ Inches schuma uleiti, 
Preis 1½ bis 1 Rupien 10 Anna per Frazila, 
1¾ /4 3 3/8 Inches schuma manuari, Preis 1¾ 
bis 2 Rupien per Frazila und stammt aus Deutsch- 
land oder Belgien, seltener aus England. 
B. Schwedisches Schmiedeeisen, schuma 
swissi, wird gleichfalls in zwei Dicken gehandelt, 
und zwar 22— ½½ Inches und 1¾ 2X / Inches. 
Herkunft Schweden. Preis 3¾ bis 4 Rupien 
per Frazila. 
C. Rundeisen, schuma mowringo, findet für 
verschledene Zwecke, besonders Fenstergitier im Durch- 
messer von / Inches bis 1½ Inches Verwendung. 
  
Herkunft Deutschland. 
D. Stahl, pua, wird in geringen Mengen in
	        
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