2. Das apostolische Provikariat Nyassa: 1 Pro-
vikar, 6 Missionare, 2 Stationen, 25 Getaufte,
550 Katechumenen. (Diese Mission wurde 1895
zum Provikariat erhoben.)
3. Das apostolische Vikariat Tanganyika: ein
apostolischer Vikar, 14 Missionare, 4 Schwestern,
3 Stationen, 850 Getaufte, über 2000 Katechu-
menen, die regelmäßig Unterricht erhalten.
4. Das apostolische Vikariat Unhanyembe: ein
apostolischer Provikar, 13 Missionare, 4 Schwestern,
4 Stationen, 470 Getaufte, über 3000 Katechu-
menen.
5. Das apostolische Vikariat Süd-Nyanza: ein
apostolischer Vikar, 13 Missionare, 3 Stationen,
405 Getaufte, gegen 2000 Katechumenen.
6. Das apostolische Vikariat Nord-Nyanza: ein
apostolischer Vikar (bietzt todt), 24 Missionare, sieben
Stationen, 21 632 Getaufte, 80 000 Katechumenen.
Zusammen: 4 apostolische Vikare, 2 Provikare,
82 Missionare, 12 Schwestern, 23 Stationen,
24 687 Getaufte, über 93 000 Katechumenen, die
regelmäßigen Unterricht erhalten, aber erst nach
vollendeter vlerjähriger Probezeit zur heiligen Taufe
zugelassen werden. — Viele Stationen sind erst in
der neuesten Zeit gegründet, 1896 allein fünf, mithin
ist die Zahl der Getauften verhältnißmäßig gering
gegenüber der großen Anzahl von Katechumenen.
St. Peter und Paul von Kala, Station der
„Weißen Väter“ in Ostafrika, zählt, wie „Kreuz
und Schwert“ berichtet, 2 Missionspriester, 1 Bruder,
40 Getaufte und 100 Katechumenen; davon sind
die einen in einem Dorfe auf dem Missionsgebiete
angesiedelt, die anderen auf den benachbarten Dörfern
zerstreut. Zwei christliche Familien wurden nach
Pembe geschickt, welches eine Tagereise nördlicher
liegt. Die Männer werden von der Mission be-
zahlt, um das Katechetenamt auszuüben, d. h. um
in Katechismus und Gebet Pembe und die umlie-
genden Dörfer zu unterweisen.
Der Posten St. Peter und Paul von Kala
liegt in Urungu, eine Stunde von der Grenze von
Ufipa entfernt. Bei seiner Gründung im Jahre 1892
ereignele sich ein unerwarteter Zwischenfall. Wenige
Tage nach ihrer Ankunft erhielten die Missionare
einen Brief vom englisch-protestantischen Missionar,
welcher von Njankala aus Einspruch gegen die
Niederlassung der katholischen Missionare erhob.
Es wurde ihm aber erwidert, daß Kala im
deutschen Schutzgebiet liegt, und nur die Deutschen
in dlesem Lande zu gebieten haben. .
Die Eingeborenen der Umgegend von Kala
nehmen bereitwillig die religiösen Unterweisungen an,
vermögen aber noch nicht, die Vielweiberei zu lassen.
Ein schwarzer Arzt, Louis Koro, welcher in Tunis
Medizin getrieben hat, vertheilt Heilmittel an die
Eingeborenen und hält auf der Station, sowie in
einem Nachbarorte Schule. 30 Knaben befinden
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sich im Waisenhause, einige andere Kinder, losgekaufte
Sklaven und Mädchen, sind in Familien unter-
gebracht. Auf dem Posten in Kala können sich die
Missionare weniger mit materiellen Arbeiten abgeben,
doch beschäftigen sie im Durchschnitt 50 Arbeiter,
die Waisen nicht mitgerechnet. Sie haben eine drei-
schiffige Kirche gebaut, dieselbe ist 30 m lang und
mit Ziegeln gedeckt. — Auch Pflanzungen haben sie
vorgenommen, Kaffee-, Mango= und verschiedene
andere Fruchtbäume gepflanzt.
So wird, wie der Augenschein zeigt, den
Tanganhyika entlang allenthalben, von Karema bis
zur englischen Grenze, von den Missionaren und
ihren Katecheten das Evangelium verkündet.
Jede Missionsstation ist ein Mittelpunkt für
Zivilisation, deren wohlthnender Einfluß sich auf
30 bis 40 km in der Runde erstreckt. Man unter-
drückt dort die Sklaverei, soviel es eben möglich ist.
Die Eingeborenen selbst lernen, sobald sie mit den
Missionaren in Berührung kommen, wie sie es anzu-
stellen haben, um ihre materielle Lage zu verbessern.
Sie suchen nämlich die Glaubensboten in Allem nach-
zuahmen, in den Bauten, in der Bebauung der Felder,
in ihrer ganzen Art und Weise zu handeln und
zu leben.
Aus Kribi, Ende 1896 (Kamerun), schreibt
Fr. Alfons Schilitz in „Kreuz und Schwert“: Ich
bin noch immer in der Schule thätig. Wenn Einem
die schwarzen Jungen auch viel Arbeit machen, so
bereiten sie dem Lehrer doch auch manche Freude.
Einer derselben hat am Gouvernement Anstellung
erhalten, andere konnten wir als Lehrer in benach-
barte Dörfer schicken. So haben wir jetzt Schulen
eröffnet in Wasserfall, (Dorf) Longj und Plantation,
weitere werden demnächst folgen in Klein-Batanga
und Kampo, der südlichsten Station Kameruns.
Vor etwa drei Wochen erhielt ich von P. Otto
den Auftrag, in letztgenanntem Orte einen Platz für
eine Schule zu suchen. Auf meiner Reise dorthin,
welche ich zu Fuß zurücklegte, haite ich Gelegenheit,
die Ortschaften und Bewohner längs der Küste näher
kennen zu lernen. Bereits am zweiten Tage abends
erreichte ich mein Ziel und wurde von den dort
ansässigen Weißen freundlichst ausgenommen. Einer
der Kaufleute bot mir für die Zeit meines Aufent-
haltes Quartier an, was ich auch dankbar annahm.
Die Herren zeigten ein großes Interesse für unsere
Mission und waren mir nach Kräften behilflich, einen
Platz zu erhalten und den Häuptling für mein
Unternehmen zu gewinnen. Ohne viel Schwierig-
keiten erklärte sich dieser denn auch bereit, gegen eine
Entschädigung die Schule zu bauen. Noch während
meiner Anwesenheit wurde mit dem Abholzen be-
gonnen.
Kampo selbst ist ein kleines Dorf, liegt aber in
geringer Entfernung von mehreren größeren Ort-
schaften. —