Mehl und 30 Becher Salz. Später wurde er bei
Gord Dorn und Inachab aufgefrischt.
Schon auf dem Wege von Warmbad nach Uhabis
singen alle bisher existirenden Karten an (Kiepert,
anghaus, Sonderkarte der Kolonialgesellschaft) mit
der Wirklichkeit sehr in Konflikt zu gerathen, nachher
kam es noch schlimmer. Mit Hülfe des Kompasses
und der Uhr habe ich den Weg aufgezeichnet und
verfuhr hierbei mit möglichster Genauigkeit.
Der Lauf des Orangeflusses entspricht, abge-
sehen von manchen Ungenauigkeiten, den bisherigen
Annahmen. Der Fluß selbst wird bis kurz vor der
Mündung zu beiden Seiten von hohen, zerklüfteten
Gebirgen begleitet. Dieselben treten auf dem dies-
seitigen Ufer im Allgemeinen dichter an ihn heran
wie auf englischer Seite, jedoch erschwert dort wieder
das stärkere Gebüsch einen Verkehr. 1¼ Reit-
stunden unterhalb der Aussenkierer Ebene, bei Nabas,
nimmt ein kolossaler, aus Gneis und Granit be-
stehender Gebirgsstock, der sich bis zum Fischfluß
hinzieht, seinen Anfang. Schroffe Berge ragen über
ihm empor, kurze, unvermittelte Schluchten und
Klüfte verleihen ihm ein wildes, zerrissenes Ansehen.
Folgt man diesen Schluchten, so hat es anfangs,
auch nach Spuren, den Anschein, als ob daselbst
ein oder mehrere Wege mündeten, doch werden sie
fast ausnahmslos durch vorliegende Berge plötzlich
gesperrt. Nur dem eingeborenen Buschmann be-
kannte Kletterpfade ermöglichen vielleicht ein Weiter-
kommen. Verschiedentlich, wenn ich mit Hinblick auf
die Rinderpestverordnungen, Beest= und Viehspuren
nachging, mußte ich umkehren. Jenseits des Fisch-
flusses setzen sich die Gebirge in noch größerer Höhe
fort, treten jedoch mit dem Hauptstock im Allgemeinen
nicht ganz so dicht (300 wm) an den Fluß heran,
wie weiter oberhalb. Wenn sich auch schon zu Be-
ginn wunderbar schöne Landschaftsbilder dem Auge
darboten, so war dieser Gebirgstheil an solchen be-
sonders reich. Während auf dem ersten Theil
(Nabas—Fischfluß) nur das Gaibesrevier den Orange
erreicht, münden weiter unterhalb viele kleine Reviere
Abasib, Amehab, Kubus, Dabimub und Nuob. Dort,
wo der Orangefluß seinen nördlichsten Punkt erreicht,
zwingt ihn ein unübersteigbarer, bis in den Strom
hineinragender Bergkomplex mit der „Loreley“ die
neue südwestliche Richtung zu nehmen, die unterhalb
Sendlingsdrift zu S.S.W. wird. Die zahlreichen
großen Biegungen, die dann folgen, geben Zeugniß
von den ihn einengenden Bergen. Als ich mich in
Warmbad nach dem Wege erkundigte, hieß es, daß
dort die Berge zurücktreten und an ihrer Stelle zu
beiden Seiten des Flusses weite Ebenen kommen
sollten. kann aber nur sagen, daß daselbst erst
die anstrengendsten Klettereien kommen, wenngleich
die Höhe des Gebirges allmählich abnimmt. Aller-
dings ist dort auch ein Wagenweg, den ich aber
wegen der tageweiten Umwege nicht benutzen konnte.
lwa vier Reitstunden vor der Mündung beginnen
ieranithügel mit Sanddünen von ungeahnter
321
Höhe abzuwechseln, bis nach weiteren 1½⅛ bis
2 Stunden mit Ausnahme einer Kuppe nur noch
Sanddünen kommen.
Das Klima ist dasjenige des ganzen südlichen
Schutzgebietes. An das berüchtigte Orangefieber
glaube ich nicht, wenngleich mein Unteroffizier und
ich, die wir wochenlang unter Zurücklassen der
anderen Leute allein ritten, noch jetzt zu verspürende
Kopfschmerzen mitbrachten. Die Ursache derselben
glaube ich in den gewaltigen Anstrengungen und be-
sonders in einigen sehr heißen Tagen gefunden zu
haben. Wie überall, so weht auch dort meistens
ein leichter Wind, der mit der Nähe der Küste zu-
nimpt. Unangenehm ist er durch den unvermeid-
lichen Flugsand. Die Temperatur schwankte vom
29. November bis 24. Dezember zwischen 30 und
35½% R. im Schatten. Nur an zwei Tagen
waren es 27 und 28⅛½° R. Nach dem Meere zu
gewinnt das Hitze und Kälte abschwächende See-
klima die Vorhand. Der Niederschlag ist sehr ge-
ring, seit über einem Jahre fiel kein Tropfen Regen.
Auch im Dezember, wo der Süden guten Regen
bekam, blieb jene Gegend von ihm unberührt.
Begünstigt durch den anfänglich sehr niedrigen
Wasserstand des Orangeflusses, war es, entgegen der
Auskunft, welche mir Landeskundige ertheilten, mög-
lich, bis zur „Loreley“ fast ausschließlich dicht am
Flusse zu bleiben, und zwar ohne Uferwechsel. Nur
an drei Stellen mußten Umwege von zwei bis drei
Stunden gemacht werden, wenngleich die zu über-
windenden Schwierigkeiten enorm waren. Ein
häufiges, halsbrecherisches Klettern über Felsen und
Klippen, sowle ein Durchdringen durch das Gebüsch
war nöthig. Einen eigentlichen Weg giebt es nicht,
nur ab und zu kommt man auf Fußpfade, welche
nur Verbindungspfade der zahlreichen, jetzt ver-
lassenen Werftplätze sind. Verschiedene Male treten
die steilen Felswände so dicht an den Fluß, daß,
bei nur wenig höherem Wasserstand wie Anfang
Dezember, daselbst ein Durchkommen unmöglich ist.
Gleich bei Nabas bedingen die Berge einen kurzen
Umweg. Nach etwa einstündigem Klettern erreichten
wir einen in die Felsen gearbeiteten Wagenweg, der
eine Stunde später bei einer am Fluß liegenden
Werft endet. Aus der Kolonie kommend, durch-
schreitet er den Fluß bei Nabas und führt in weitem,
einen Tag beanspruchendem Bogen um die Berge.
Jene Werft war seiner Zeit von Engländern be-
wohnt, welche von dort aus nach Mineralien gesucht
haben sollen. Große Eisenstangen und sonstiges
Eisengeräth sprechen für diese Annahme. Werft-
plätze finden sich überhaupt weiter stromab in großer
Zahl, jedoch traf ich bis dicht vor der Mündung
nur einen an, der nicht verlassen war. Aber auch
von dort trekkten die Hottentotten auf die Bekanntgabe
der Rinderpestverordnung hin, noch am Tage meiner
Anwesenheit fort. Diejenigen Stellen, wo die Berge
auf wenige Hundert Meter zurücktreten, bilden vor-
nehmlich die Bauplätze, doch standen auch Ponthoks,