daß sie während der Gewitter vom Himmel herab-
fielen. Infolgedessen befanden sie sich auch in ihren
Dörfern auf ihren Daua (Zauber) hügeln und sollten
angeblich den Regen herbeibringen. Trotzdem seit
Dr. Kaiser und außer ihm kein Europäer einen
großen Theil der von der Expedition berührten
Landstriche betreten hat, hatten die Leute vor uns
keine Schen, sondern eine ziemlich ausgeprägte Neu-
gierde, die sich darin aussprach, daß sie uns in hellen
Haufen umlagerten und unseren alltäglichen Verrich-
tungen mit Interesse zusahen. Streichhölzer waren
für sie noch etwas Neues. Bewaffnet sind die Ein-
geborenen dieser Gegenden mit Speeren, Bogen und
Pfeilen und vielen zum Theil recht guten Vorder-
ladern. Schilde haben sie nicht.
Als Bekleidung wird außer einigen Küstenstoffen
viel ein sehr fester, dort selbst gewebter Baumwollen-
stoff sowie ein grauer aus der Rinde einer Ficusart
bereiteter Rindenstoff, der durch Klopfen mit Holz-
hämmern hergestellt wird, getragen.
Angepflanzt wird Reis, der sich gegen Süden zu
allmählich verliert, rother Mtama, Eleusine, Kürbisse,
etwas Bohnen, Tabak, Hanf, Baumwolle, Mohogo
und besonders viel Mais.
An Hausthieren bemerkte ich Schafe, Ziegen,
Hühner, Tauben, Hunde, letztere in übergroßer An-
zahl. Rindvieh ist südlich des Ugallaflusses sehr selten.
Bei Kassunya wurde mir gesagt, daß es infolge des
Genusses einer Grasart sehr stürbe. Die Hunde
gehören der bekannten langschwänzigen Rasse mit
spitzer, suchsähnlicher Schnanze an. «
Landschaftlich und geographisch ist der größte
Theil der von der Expedition durchzogenen Gebiete
äußerst eintönig. Das Gebiet gehört zumeist zu dem
großen Granitplateau Unyamwesis und ist fast stets
eben. So ist auch der Ugallafluß nur eine fort-
laufende Kette kleiner, ziemlich seichter Seen, die nur
zur Zeit der größten Negen im Zusammenhang stehen.
Die Bodenbedeckung ist meist lichter Dombowald, in
dem die Ansiedelungen in größeren Lichtungen liegen.
Dieses Plateau geht weiter im Süden in ein
fruchtbares Hügelland über, das vom Rungwaflusse
durchslossen wird, der sich in einem etwa 100 m
hohen schönen Wasserfall in die Steppe, welche von
Rungwa bis Wunga sich erstreckt, herabstürzt.
Der Rikwasee selber ist augenblicklich fast ganz
ausgetrocknet und an seine Stelle ist eine sehr wild-
reiche Grassteppe getreten. Bei Ukia, dem Kia der
Kiepertschen Karte, ist ein etwa 100 qm großer
Tümpel, der einzige Ueberrest, während sich an der
südöstlichen Fortsetzung der Saraberge und nördlich
von Wunga angeblich noch ausgedehntere Sumpf-
strecken befinden sollen. Von Ulia aus war auch
mit bewaffnetem Auge nichks mehr von Wasser außer
dem erwähnten Tümpel zu bemerken, während man
mit dem Fernglas in der Nähe der Saraberge große
Schaaren von Wasservögeln beobachten konnte. Nach
Angabe der Eingeborenen soll vor etwa sechs Jahren
der See zurückgegangen und zwar innerhalb eines
512
Jahres so vollständig ausgetrocknet sein. Ob auf
Grund etwaiger früherer Vorkommnisse ein Wieder-
steigen des Sees zu erwarten sei, vermochten sie
nicht anzugeben, sondern erklärten es für ausgeschlossen.
Zur großen Regenzeit soll die ganze Steppe unter
Wasser stehen und unpassirbar sein.
Bemerkenswerth ist noch, daß wir bel Mpimbus
drei heiße Quellen von etwa 60° Wärme fanden.
Die Quellen führen ganz klares Wasser, das geruch-
und geschmacklos ist und von den Eingeborenen so-
wohl zum Trinken wie zum Kochen und zur Pembe-
bereitung benußt wird.
Aus dem Pereiche der Wissionen und
der Ankisklaverei-Bewegung.
Der Aufruf des deutschen Frauenvereins für
Krankenpflege in den Kolonien zur Theilnahme an
einem Lehrkursus im Staatskrankenhause zu Hamburg-
Eppendorf hat sehr zahlreiche Meldungen veranlaßt.
20 Anwärterinnen sind für den Verein angenommen
worden, wie „Unter dem rothen Kreuz“ meldet. Die
Schwestern Helene Kliever und Antonie v. Held
sind nach Windhoek, Schwester Johanna Bachmann
nach Kamerun abgeordnet worden.
Am 26. Juli kam in Bremen, wie das „Monats-
blatt der Norddeutschen Mission“ meldet, Missionar
Müller an. Er war auf der „Lulu Bohlen“ heim-
gekehrt. Missionar Müller hat drei junge Evheer
mitgebracht, die in Westheim ihre weitere Ausbildung
empfangen sollen. Der eine ist Timoteo Mallet, der
Sohn des Pastors Mallet in Peki. Er ist also
aus dem Bezirke der Station Ho. Auch Amedschovhe
hat einen Knaben gesandt, den Timoteo Kofi, aus
Gbadzeme gebürtig. Als Vertreter von Keta ist
Robert Baeta gekommen. Es ist elin Bruder der
Mercy Baeta, an der die Diakonissen in Keta eine
gute Gehülfin haben.
Der jungen Epheer im Erziehungshaus der Mis-
sion zu Westheim sind dann wieder fünf. Die drei
ältesten Schüler nämlich werden am 10. September
wieder heimkehren. Sie sind drei Jahre in Westheim
gewesen. Alle drei sind aus Ho, Elia Awuma und
Ludwig Medengu aus dem Hodorf Achlicha, Robert
Kwami, der Sohn des Katechisten Kwami auf der
Station Ho.
An weißen Kandidaten, die im Baseler Missions-
haus für den Missionsdienst ausgebildet werden, be-
sibt die Gesellschaft sechs.
Die drei Eoheer werden am 10. September
unter dem Schutz von Missionar Diehl reisen.
Missionar Spieß wird in Lome eintreten, bis
Geschwister Daeuble dort einziehen können.
Die evangelische Missionsgesellschaft zu Basel
legt durch eine Reihe von Veröffentlichungen wieder