Gefangenen, die Lage befreiter Sklaven und Sklaven-
kinder rc.
Italien theilt zwei Fälle von Dhaubeschlag-
nahmen mit, deren einer, an der Somaliküste, zur
Befreiung von 7, der andere, in der erythrischen
Kolonie, zur Befreiung von 23 Sklaven führte.
Der Kongostaat veröffentlicht zwei Verord-
nungen vom 18. September und 2. Dezember 1896,
wodurch das Strasgesetzbuch mittels Strafandrohungen
gegen Begünstigung von Menschenfresserei, die soge-
nannte „Giftprobe“ an Eingeborenen und Beamten-
vergehen wider die durch die Kongoakte „den Ein-
zelnen gewährleisteten Rechte“ ergänzt wird.
Ferner ist eine auf den Karawanenverkehr bezügliche
Verordnung vom 16. Oktober 1896 abgedruckt.
4. Betreffend Einschränkung des Spirituosen-
handels:
Im Kongostaat ist durch Verordnung vom
4. März 1896 die Grenze der Spirituosenverbotszone
nach der Küste bis zum Kwilufluß vorgeschoben.
Nach einer Statistik über Spirituosen sind im letzten
Vierteliahre 1895 245 832 1, im Jahre 1896
1 230 080 1 eingeführt.
Frankreich. Ein Bericht aus Französisch-
Neuguinea (nebst Handelsstatistik für 1891 bis
1890 stellt eine erfreuliche Abnahme des Spirituosen-
handels und Zunahme des allgemeinen Handels fest
und führt diese Besserung auf die Erhöhung der
Branntweinabgaben zurück. Die Sätze der letzteren
werden mitgetheilt. Nach einer Statistik für den
französischen Kongo wurden daselbst 1896
937 842 1 Spirituosen eingeführt.
5. Hinsichtlich des internationalen maritimen
Büreaus zu Sansibar ist aus dessen Jahresbericht
hervorzuheben, daß der französische Konsul Labosse
zum Vorsitzenden, der deutsche Konsul a. i. Freiherr
v. Rechenberg zum stellvertretenden Vorsitzenden
gewählt worden ist.
RAus fremden Molonien.
neber den Handel und die allgemeine Lage im Britisch-
Tentralafrika- protektorat
(Osthälfte von Britisch-Centralafrika)
ist aus dem vom dortigen Kommissar Sharpe für
die Zeit vom 1. April 1896 bis dahin 1897 er-
statteten, dem englischen Parlament vorgelegten Bericht
Folgendes als bemerkenswerth zu entnehmen:
In der Bevölkerung des Protektorats haben keine
großen Veränderungen stattgefunden. Die Zahl der
Europäer ist auf etwas über 300 gestiegen. Die Zahl
der indischen Händler in den Shire Riverdistrikten
und in Blantyre ist weiter im Zunehmen begriffen,
es wird seitens derselben ein schwunghafter Handel
mit heimischen Produkten betrieben.
Eine genauere Schälzung der Zahl der Einge-
borenen in dem Distrikt Central-Angoniland (Zählung
574
der Eingeborenenhütten in etwa ein Drittel des
Distrikts und Zugrundelegung der Zahl von drei
Köpfen pro Hütte) hat über 200 000 Einwohner
ergeben. Wahrscheinlich sind also die Zahlen des
vorjährigen Berichts (vergl. Kol. Bl. 1896 S. 784)
ekwas zu niedrig gegriffen. 2
Der Gesundheitszustand der Europäer war kein
guter. Im Protektorat kamen 21 Sterbefälle vor
gegen 28 im Vorjahre. Unter Hinzurechnung der
Todesfälle von Personen, welche nach Verlassen des
Protektorats auf dem Wege nach der Küste starben,
betrug der Prozentsatz der Sterbefälle über 8 Prozent.
Ein Drittel aller Todesfälle war durch Schwarz=
wasserfieber veranlaßt. Weitere Beobachtungen dieser
Krankheit bewiesen nach dem Bericht des Dr. W.
Poole die Irrigkeit der Annahme, daß sie nur
weniger widerstandsfähige, durch andere Ursachen be-
reits geschwächte Personen befiele. Es unterlagen
dem perniziösen Fieber vielmehr auch junge und
kräftige Leute, welche ein geregeltes Leben führten.
Das Schwarzwasserfieber trat diesmal auch in Sta-
tionen auf, die man früher mit für die gesündesten
gehalten hatte.
In Fort Johnston starben unter einer ganz ge-
ringen Bevölkerung vier Personen am perniziösen
Fieber, darunter drei Mitglieder der Verwaltung des
Seedepartements. Diese Station hat sich demnach
als unbewohnbar für Europäer erwiesen. In Zomba,
wo das Schwarzwasserfieber wenig vorkam, erfolgten
einige Todesfälle aus anderen Ursachen, dagegen war
der Gesundheitszustand in Lower River andauernd
ein guter, die hier vorgekommenen Todesfälle waren
fast ausnahmslos solche von Personen, die sich auf
der Reise aus oder nach dem Protektorat befanden.
Nach Ansicht des Dr. W. Poole sind die drei
unmittelbar auf die Regenzeit folgenden Monate die
ungesundesten.
Unter den Eingeborenen kamen einige Epidemien
vor, speziell eine ernsthafte Dysenterie-Epidemie in
Zomba, welche auch auf die Europäer übergriff. Der
Gesundheitszustand des Sikh-Kontingents war sehr
gut, es kamen wenig Krankheits= und sehr wenig
Todesfälle vor.
Die Einfuhr erlitt eine weitere geringe Abnahme,
80 054 Pfd. Sterl. gegen 82 760 im Vorjahre.
Die Ausfuhr stieg von 19 668 Pfd. Sterl. im
Vorjahr auf 23 299 Pfd. Sterl., also um 3530 Pfd.
Sterl. Elfenbein wurde ausgeführt für 5429 Pfd.
Sterl. gegen 11 530 Pfd. Sterl. im Vorjahre. Be-
deutend mehr Elfenbein hat das Protektorat im
Transitverkehr aus anderen Gegenden passirt, dies
ist in die obige Summe nicht eingerechnet. Das
wenigste Elsenbein wird im Protektorat selbst ge-
wonnen, in der Hauptsache stammt dasselbe aus den
Gegenden des Tanganyika. Elfenbein ist ein Export-
artikel, welcher beständigen Schwankungen unterworfen
ist; nach Ansicht des Mr. Sharpe ist für die Zu-
kunft noch ein Sinken der Ausfuhr zu erwarten.
Eine bedeutende Zunahme hat die Ausfuhr von