3. Pferde bleiben gesattelt.
im Hauptlager.
4. Reiter Schmidt und Siecke als Gefechts-
ordonnanzen zu meiner Person. Reiter Rieger
Ordonnanz beim Herrn Stabsarzt.
5. Ich befinde mich bei der Abtheilung
v. Bunsen.“
10½ Uhr hatte Abtheilung v. Bunsen den
Nordrand der Aamsieb-Kluft erreicht und es fielen
Wagen angespannt
von derselben die ersten Schüsse auf einzelne wenige-
sich hinter den wild durcheinander liegenden Klippen
und in verschiedenen Schanzen versteckten und sich
sehr selten zeigenden Hottentotten. Das Feuer wurde
von den Letzteren nur sehr schwach erwidert. Ich
nahm den rechten Flügel — Abtheilung v. Winter-
seld — abzüglich der Veldschoendrager, die in der
Schlucht Stellung genommen hatten, sowie das Ge-
schütz einschließlich Bedeckungsmannschaften bis zur
südlichsten äußersten Ecke des rechten Uferrandes der
Hutäaup-Kluft vor, welch letzterer eiwa um 100 m
welter in die Kamsieb-Kluft vorspringt als der linke
Uferrand und somit die feindliche Stellung flankirt.
Diese Stellung wurde von der Abtheilung v. Win-
terfeld 11½ Uhr morgens eingenommen, während
das Geschütz infolge großer Geländeschwierigkeiten
erst 12½/ Uhr, als ich mich zur Beschleunigung der
Entwickelung des rechten Flügels dorthin begab, mit
mir zugleich dort ankam. Das Erscheinen der Ab-
theilung v. Winterfeld in dieser Stellung zwang
die Hottentotten, ihre sämmtlichen nach Süden zu
gelegenen Schanzen, unter Zurücklassen von 7 Todten,
zu räumen. Nachdem das Geschütz auf dem rechten
Flügel eingetroffen war, und einige Granaten so
tief als möglich auf den jenseitigen Abhang über
die Köpfe der jedoch im todten Winkel auf der
Schluchtsohle liegenden Hottentotten hinweggefeuert
hatte, ging die Abtheilung v. Winterfeld, verstärkt
durch die Artilleriebedeckung und meine beiden
Gefechtsordonnanzen, den Abhang bis auf etwa
balbe Höhe hinab gegen die Werft vor. Von dieser
Stellung aus konnte der Zug sämmtliche Schanzen,
aus denen bis jetzt geschossen war, mit Ausnahme
von 2 Löchern am östlichen vorspringenden Nande,
unter beherrschendes Feuer nehmen. Daraufhin gab
ich 1½ Uhr den Befehl, daß die Abtheilung
v. Altrock zusammen mit den Veldschoendragers in
der Schlucht, die Abtheilung v. Bunsen auf dem
östlichen Abhange gegen die Werft vorgehen sollten.
Der Zug des Lieutenants v. Altrock ging etwa
200 m zurück, um in die schroff abfallende Hutaup-
Kluft absteigen zu können, und ging dann in der-
selben und auf beiden Abhängen mit seinem Zuge
und den Veldschoendragern vor. Nachdem er etwa
100 Schritt vorwärts gekommen war, erhielt er das
erste Feuer und ging in demselben etwa 100 Schritt
sprungweise vor. Hier stieß die Abtheilung des
Lieutenants v. Altrock auf den heftigsten Widerstand.
Sie wurde aus einer mit Löchern durchsetzten und
von Rissen durchzogenen Klippwand auf kurze Ent-
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fernung (5 Schrilt) beschossen. In diese Stellung
hatten sich die Hottentotten entweder erst, nachdem
sie aus den südlichen Schanzen durch Abtheilung
v. Winterfeld geworfen waren, gezogen, oder
sie hatten sich in derselben absichtlich bisher ganz
ruhig verhalten. Gleichzeitig eröffneten etwa 6 bis
7 Hottentotten aus Löchern im gewachsenen Felsen,
die noch künstlich mit Klippen versetzt waren, vom
östlichen Hange her auf die Abtheilung v. Altrock
das Feuer.
Ich ließ diese Löcher von der Artillerie und der
Abtheilung v. Winterfeld unter Feuer nehmen.
Trotzdem gelang es der Abtheilung v. Altrock nicht,
durchzustoßen. Lieutenant v. Altrock fiel und Reiter
Evest wurde tödlich verwundet. Die Abtheilung
v. Bunsen, die den östlichen Abhang heruntergehen
sollte, ging etwa 100 m an diesem herab, erhielt
hier aber heftiges Feuer. Herr v. Bunsen schickte
die Bondelzwarts in die Klust zur Verstärkung der
Abtheilung v. Altrock, die jetzt der Sergeant Kreplin
führte. Das Gefecht wurde auf beiden Seiten mit
der größten Hartnäckigkeit weiter geführt. Bei Ein-
treten der Dunkelheit gab ich den Befehl, daß
Abtheilung v. Winterfeld und die Artillerie in
Stellung bleiben, die beiden anderen Abtheilungen
dahinter Lager beziehen sollten. Mit Tagesanbruch
sollte der Angriff erneut werden. Danach sah ich
mich genöthigt, wegen eines kurz vor 4 Uhr erhaltenen
Schusses den Befehl an Lieutenant v. Winterfeld
zu übergeben. Lieutenant v. Winterfeld traf
folgende Abänderung meines letzten Befehls, daß er
das Detachement im Hauptlager sammeln, und von
hier aus am nächsten Morgen östlich der Hutaup-
Kluft vorgehend einen erneuten Angriff auf die
Schanzen der Hottentotten machen wollte. Als
Lieutenant v. Winterfeld am 3. August vor der
feindlichen Stellung erschien, fand er dieselbe ver-
lassen. Der Rest der Hottentotten muß gleich nach
Abbruch des Gefechts unterm Schutze der Nacht ge-
slohen sein. Ihre Todten (nach vorläufiger Meldung
des Lieutenants v. Winterfeld 18), 2 Schwer-
verwundete, sowie ihr Vieh und ganze Habe hatten
sie zurückgelassen. Zahlreiche aus dem Lager heraus-
führende Blutspuren lassen auf Seiten der Hotten-
totten noch auf viele Verwundete schließen. Ihr
Führer Kividdoe soll nach Aussage eines Gefangenen
schwerverwundet geflüchtet sein.
Lientenant v. Winterfeld steht,
Stärke: 2 Offiziere, 4 Unteroffiziere,
1 Lazarethgehülfe, 25 Weiße,
22 Bondelzwarts, 12 Veldschoendrager,
au der alten Lagerstelle der Hottentotten und soll
von da die Spur derselben verfolgen.
Verlustliste
im Gefecht in der Ramsieb-Kluft am 2. August 1897.
Todt:
Sekondlieutenant v. Altrock (Schuß durch den Kopf);
Reiter Evest (Schuß durch den Unterleib).