(Dar-es-Saläm und Lukuledi) auch Missionsschwestem
thätig, auf dreien (Kollasini, Nhangao, Iringa) nur
Missionare.
I. Dar-es-Saláäm. Superior der Missions-
station Dar-es-Saläm ist Herr P. Innocenz Hendle
S. B., welchem ein Katechet und ein Laienbruder
beigegeben ist. Dem Pater liegt die Seelsorge der
europäischen, asiatischen und afrikanischen Katholiken
ob, deren Gesammtzahl ungefähr 350 beträgt. Der
Katechet und Bruder haben die Prokura für die
sämmtlichen Missionsstationen.
Im Schwesterkloster St. Maria wirken augen-
blicklich acht Schwestern. Dieselben leiten eine Er-
ziehungsanstalt für schwarze Mädchen, ein Hospital
und ein Asyl für Farbige. Am 1. Juli 1897 zählte
das Internat 92 Mädchen, wovon 70 getauft, 16
noch heidnisch sind.
In der Missionsschule erhalten alle Kinder täglich
Unterricht in der Religion, im Lesen, Schreiben,
Rechnen und Gesang. Die Erfolge, welche hierin
erzielt werden, sind sehr befriedigend. Weitaus der
größte Theil der Mädchen kann richtig lesen und
deutlich schreiben. Der Gesang (Kirchengesänge, aus
dem Deutschen übersetzte Suahelilieder, einige deutsche
Lieder) wird von den Kindern mit großer Vorliebe
gepflegt.
Neben der Elementarschule besteht noch eine
Fortbildungs= oder Katechetinnenschule, in welcher
die begabtesten und bravsten Mädchen eine gründ-
lichere Ausbildung erhalten, damit sie dereinst in der
Lage seien, auf den Innenstationen den Missionaren
bein Unterrichte der Frauen und Mädchen behülflich
zu sein.
Der Lehrplan ist für diese Schule in gewöhn-
lichen Unterrichtsfächern bedeutend erweitert und um
deutsche Sprache und (soweit Begabung vorhanden)
Harmoniumspiel vermehrt. Für Erlernung der
deutschen Sprache zeigen diese begabten Kinder sehr
viel Lust und Eifer, und wenn auch das Sprechen
noch mühsam und schwerfällig geht, so können sie
doch schon gut deutsch lesen und schreiben und ver-
stehen beinahe alles Gesprochene.
Neben dem Unterrichte in Religion und Schul-
fächern wurde bei Erziehung der Mädchen eln
Hauptaugenmerk darauf gerichtet, sie an fleißige und
regelmäßige Arbeit zu gewöhnen.
Im St. Josephsspital für Farbige wurden in
diesem Jahre verpflegt 228 Personen. Davon sind
gestorben 45, die übrigen wurden geheilt entlassen.
Verbände wurden ungefähr 7000 angelegt. Medizinen
in etwa 5000 Fällen verabreicht.
„Neben diesem regelmäßigen Krankendienst im
Svital übermehmen die Schwestern mitunter auch
die Pflege schwerkranker Europäer in der Stadt und
machen häufige Gänge in das Negerviertel oder auf
die umliegenden Dörfer und Schamben.
Neben dem Spital besteht noch ein Asyl für ge-
brechliche und geistesschwache Leute, die dort Woh-
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nung, Kleidung und Nahrung erhalten und je nach
Lust und Können irgend eine Arbeit verrichten.
Räcksichten auf die Gesundheit und Platzmangel
machten während des Berichtsjahres mehrere Bauten
nothwendig. Zunächst wurde mit bedeutenden Kosten
ein Abzugskanal nach dem Meere hin hergestellt.
Da die ursprüngliche Anlage des Mädchen-Waisen-
hauses nur für 40 Kinder berechnet war, die Zahl
derselben aber jetzt auf 92 gestiegen ist, so mußten
durch Anbauten neue Schlafräume geschaffen werden.
Während dieses Jahres wurde auch ein großer
Theil der Rohmaterialien für den Bau der katho-
lischen Kirche in Dar-es-Saläm beschafft. In den
nächsien Tagen wird mit dem Ban selbst begonnen
werden.
II. Kollasini. Der Missionsstation Kollasini
(Legründet Juli 1894) steht der Berichterstatter als
Superior vor, welcher unterstüht wird von einem
Katecheten, dem die Ueberwachung und der theilweise
Unterricht der Knaben übertragen ist, und von fünf
Laienbrüdern. Von denselben sind zwei Maurer,
einer Zimmermann und Schreiner, einer Schlosser
und Klempner, einer Gärtner und Koch.
Die Station hatte im Berichtsjahre eine sehr
erfreuliche Entwickelung. Das Knaben-Waisenhaus
zählt gegenwärtig 122 Zöglinge, von welchen 112
getauft, 10 noch heidnisch sind. Zum Unterricht
derselben besteht eine Elementarschule und eine Fort-
bildungsschule. Die Elementarschule wird von
90 Knaben besucht, welche in zwei getrennten Klassen
unterrichtet werden. Die Lehrgegenstände sind die
gleichen wie in der Mädchenschule zu Dar-es-Saläm.
22 Knaben, die entweder bereits genügende Fort-
schritte in den Elementarfächern gemacht haben oder
sich als ganz unfählg erwiesen, lesen und schreiben
zu lernen, erhalten täglich Religionsunterricht und
beschäftigen sich die übrige Zeit mit verschiedenen
Handarbeiten.
Zur Heranbildung von eingeborenen Lehrern und
Katecheten wurde im Jahre 1896 elne Katecheten-
schule errichtet. Die Schülerzahl beträgt gegenwärtig
zehn. Der Lehrplan ist für die gewöhnlichen Schul-
fächer bedeutend erweitert und um deutsche Sprache
und Harmoniumspiel (für einzelne) vermehrt; dem-
nächst wird auch noch etwas Geographie hinzugefügt
werden. Da nur die begabtesten Knaben für diese
Schule ausgewählt werden, so sind die Erfolge sehr
erfreulich. Beim Unterricht in der deutschen Sprache
wurde in Ermangelung eines anderen passenden
Buches bisher die Grammatik von Seydel benutzt,
welche hauptsächlich zum Einüben der Wörter dient,
während das Hauptgewicht auf den mündlichen
Unterricht gelegt wird. Demnächst wird sich die
Zahl der Schüler bedeutend vermehren.
Die Knaben an regelmäßige Thätigkeit zu ge-
wöhnen und dieselben in Handwerken, Gartenban
und Landarbeiten zu üben, dazu bieten die Neu-
bauten, Werkstätten, Gartenanlagen, Kulturarbeiten
in Kollasini ausgiebigste Gelegenheit. In Schreinerei,