Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

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Schmiede und Schusterei sind je fünf bis acht Lehr- "1! 
jungen, zum Theil auch schon Gesellen; bei unseren 
fortgesetzten Neubauten ist schon eine größere Anzahl 
aben zu Maurern ausgebildet worden; unter An- 
leitung und Aufsicht eines Bruders betreiben acht 
schwarze Knaben mit sehr gutem Erfolg den Anbau 
europäischer Gemüse, die lleineren sind beschäftigt, 
die Schamben auszuroden cc. 
Die Hauptarbeit des Berichtsjahres war in 
Kollasini der Bau einer schönen, geräumigen Kirche, 
welche jetzt unter Dach gebracht ist und in etwa zwei 
Monaten dem Gebrauche übergeben werden kann. 
Außerdem wurden auch noch Werkstätten für 
Schreiner und Schlosser gebaut und an den anderen 
Häusern manche bauliche Verbesserungen vor- 
genommen. Im Verlauf von drei Jahren wurden 
in Kollasini gebaut: ein geräumiges Kloster für die 
Missionare, ein großes Waisenhaus, berechnet für 
200 Kinder, davon getrennt die Katechetenschule, 
verschiedene Werkstätten für Schlosser, Schreiner, 
Schuster; Stallungen; endlich im letzten Jahre eine 
dreischiffige Kirche, 30 m lang und 15 m breit. 
Die Feldarbeit hat unter der Bauthätigkeit etwas 
gelitten. Aber immerhin wurde die Wildniß in der 
nächsten Umgebung der Mission ausgerodet; sehr 
erträgnißreiche Gemüsegärten sind in wasserreichen 
Thälern angelegt, etwa 3000 Kokosnüsse wurden 
ausgepflanzt; auch Versuche mit Vanille, Teakholz, 
Agaven wurden gemacht, wozu die Kulturabtheilung 
des Kaiserlichen Gouvernements in sehr entgegen- 
kommender Weise Sämereien und Setzlinge zur Ver- 
fügung stellte. 
Eine Herde von 30 Stück Rindvieh liefert für 
die Missionare in Kollasini und Dar-es-Saläm aus- 
reichend Milch, Butter und Käse. Bis jetzt blieb 
unsere Viehherde noch stets von Seuchen verschont; 
die Erfolge in der Viehzucht sind sehr befriedigend. 
Der Grundbesitz der Mission wurde im letzten 
Jahre durch neue Ankäufe bedeutend vermehrt. Die 
nächste Umgebung des Missionshauses bleibt für 
Anlagen, Gemüsegärten, Plantagen reservirt. Etwa 
20 Minuten weit entfernt hat sich das Christendorf 
St. Placidus, eine Viertelstunde von diesem entfernt 
ein zweites Dorf St. Michael gebildet. 84 theils 
christliche, theils noch heidnische Familien haben sich 
in diesen zwei Dörfern angesiedelt und unterstehen 
der Leltung der Mission. Im letzten Jahre wutden 
in Kollasini 54 Taufen gespendet. Die ganze Mission 
zählt 168 Christen und 224 Katechumenen. 
III. Lukuledi. Superior der Mission Lukuledi, 
welche im Jahre 1895 gegründet wurde, ist P. An- 
tonius Ruedel, O. S. B., welcher unterstützt wird 
von einem Pater, einem Bruder und drei Schwestern. 
Ein Bruder ist während des Berichtsjahres gestorben; 
zwei Schwestern, welche schon zwei Jahre auf der 
dortigen Station und überhaupt sieben Jahre öhne 
Unterbrechung in Afrika thätig waren, sind soeben 
gerade durch neue Kräfte abgelöst worden und 
  
werden demnächst nach Europa in Urlaub gehen. 
Die Missionsstation, seinerzeit auf ausdrücklichen 
Wunsch der Bevölkerung gegründet, hatte von vorn- 
herein großen Einfluß, welcher im letten Jahre noch 
bedeutend gestiegen ist. Die Gegend ist bewohnt von 
den intelligenten Stämmen der Yao und Makna, 
welche fast durchweg dem Wirken der Missionare ein 
ungewöhnliches Verständniß und Interesse entgegen- 
bringen. 
In Lukuledi leiten die Patres ein Waisenhaus 
für Knaben, die Schwestern ein solches für Mädchen. 
Mit beiden ist je eine Elementarschule verbunden. 
Die Zahl der Internatskinder sowohl als die der 
Schüler und Schülerinnen wechselt sehr. Als be- 
ständige Schulbesucher werden 40 Knaben und 
35 Mädchen angegeben. 
Auch in Lukuledi wird das Erzlehungsprinzip 
beobachtet, mit dem Unterricht Arbeit zu verbinden. 
Die Schul= und Internatskinder sind angehalten, 
einen Theil des Tages der Arbeit zu widmen. Die 
Yao und Makna, tüchtige und fleißige Ackerbauer, 
suchen das praktische Verfahren, welches sie in der 
Mission sehen, in ihren eigenen Feldern nachzuahmen 
und verwenden gerne die Sämereien und Pflanzen, 
welche sie von den Patres erhalten. 
IV. Nyangao. Im September letzten Jahres 
wurde am Zusammenfluß des Nyangao und Lukuledi, 
drei Tagereisen hinter Lindi und ungefähr auf der 
Mitte des Weges zwischen Lukuledi und Lindi, die 
Missionsstation Nyangao gegründet. Superior der 
Station ist P. Severin Hofbauer O. S. B., welcher 
unterstützt wird von zwei Laienbrüdern. Ein Bruder 
ist im Monat Mai d. Js. gestorben. 
Die Station liegt in einer landschaftlich schönen, 
fruchtbaren Gegend, hart am steks wasserreichen 
Nyangaofluß. Bis jetzt wurden auf der Station die 
nölhigen Wohnräume gebank sowie eine Kirche, Schule, 
Magazine und Stallungen — alle Gebäude sind nach 
Negerart aus Bambusstäben hergesiellt. Bereits 
wurden auch mehrere Tausend Ziegel geformt und 
getrocknet, mit denen baldigst ein massivercs und ge- 
sunderes Wohnhaus gebaut werden soll. Die Be- 
wohner der Gegend sind theils Nao und Makua, 
theils Mwela. Auch hier findet die Mission das 
gleiche Vertrauen und Entgegenkommen der Bevöllke- 
rung wie in Lukuledi, und wir hegen die Hoffnung, 
daß in wenigen Jahren von Lukuledi nach Nyangao 
und von da nach der Küste sich eine fortgesetzte Kette 
von Missionsposten und Christendörfern bilden werde. 
In Nyangao finden sich gegen 150 Personen zum 
Unterricht und Gottesdienste ein. Gleich bei Be- 
gründung der Mission wurde auch eine Schule eröffnet. 
Die Zahl der Schüler wechselt zwischen 40 und 20. 
Die Mission hat schon im ersten Jahre ein 
ziemlich großes Stück Wildniß ausgerodet und in 
Schamben (Felder) verwandelt. 
V. Iringa. Schon lange hegten wir den 
Wunsch, auch in den westlichen Gebirgsländern unserer
	        
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