Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

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Der Königlich preußische Landrichter Ebermaier 
hat behufs kommissarischer Wahrnehmung der Funk- 
tionen des Oberrichters die Ausreise nach dem Schutz- 
gebiete angetreten. 
Der Bezirksamtmann v. Eberstein ist zu kom- 
missorischer Beschäftigung in die Kolonial-Abtheilung 
des Auswärtigen Amts einberufen worden. 
Bautechniker Goetze ist im Dezember v. Is. aus 
dem Gouvernementsdienst ausgeschieden. 
Der Vermessungsgehülfe Wolffhauer ist Anfang 
Dezember in Kerenge am Herzschlag verstorben. 
  
  
  
  
—. 
Ramerun. 
Der Landrentmeister Schumacher, Kassenver- 
walter bei dem Gouvernement, ist in die Geheime 
Kalkulatur der Kolonial-Abtheilung übernommen 
worden. 
Der in den Dienst des Kaiserlichen Gouvernements 
getretene Ingenieur Klein ist nach Kamerun ab- 
gereist. 
Cogo. 
Oberstabsarzt Wicke ist Ende Dezember vom 
Urlaub in Klein-Popo wieder eingetroffen. 
  
Nachrichten aus den deulschen Schuhgebiekten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
  
Deutsch -Pftafrika. 
kinen Berichte des Bezirksamtmanns v. lpons über 
seine Reise zum RNickwa-Lee 
entnehmen wir Folgendes: 
Am 27. September 1897 traf ich mit dem Stahl- 
boot bei Mirambo am Songwe ein. Hier wartete 
bereits der vorausgeschickte Theil meiner Expedition: 
Feldwebel Benkewitz, Lazarethgehülfe Schmauß 
und 55 Askaris. 
Am 28. September trat ich den Marsch über 
Vundali und Njembere an. Bundali gehört geo- 
graphisch zum Kondeland, ist auch von einem den 
Bokonde verwandten Stamm bewohnt, doch von dem 
Kondelande durch hohe Gebirgszüge vollständig ab- 
geschlossen. Die Fruchtbarkeit dieses Landes ist über- 
raschend und übertrifft sogar die des Kondelandes 
bei Weitem. Die Bevölkerung ist sehr dicht, das 
Land gut angebaut und bewässert, daß es den Ein- 
drud eines großen Rittergutes macht. Der Boden 
ist roth, lehmig und locker. Hauptsächlich werden an- 
gebaut die Banane, Bohnen, süße Kartoffeln, Mais 
und Mtama. Der Viehreichthum ist ganz außer- 
ordentlich. Durch seine Höhenlage, welche 1200 bis 
1400 m beträgt, sowie durch schützende Höhenzüge 
hat es den Vortheil vor dem Kondelande voraus, 
doß die scharfen, fiebergeschwängerten Winde hier 
ihren Einfluß verlieren. 
Die Landschaft Unyka, welche sich nach Westen 
an Bundali anschließt, ist ein trockenes, doch leidlich 
zut bevöllertes Land. Der Viehstand ist gering. 
Die Einwohner suchen theils im englischen, theils im 
  
Land ist leidlich fruchtbar, hat dunkelbraunen lockeren 
Boden und ist gut bevölkert, Vieh ist jedoch nur 
wenig vorhanden. Auch hier wird das Bezirksamt 
mit der Zeit nachhelfen. 
Am 11. Oktober gelangte ich in die Hauptstadt 
der Landschaft Inyamwanga, Häuptling Ngoma. 
Das Dorf besitzt ungefähr 600 Hütten und zählt 
ungefähr 1000 Einwohner. Das Land ist außer- 
ordentlich gut bebaut und sehr gut bevölkert. Der 
alte Häuptling Ngoma ist ein energischer, intelli- 
genter Mann. Seine Leute arbeiten viel auf der 
Stevenson Road als Träger. 
In Inyamwanga fand ich vereinzelt Schmelzöfen 
für Eisenerz, leider konnte ich keinen im Betrieb 
sehen. Das Eisen wird zu Hacken verarbeitet. Das- 
selbe wird gewonnen aus einem eisenhaltigen Lehm, 
welcher an den Bach= und Wasserrissen zu Tage tritt. 
Die Metallbestandtheile müssen außerordentlich leicht 
schmelzbar sein, da die Oefen mit Gras und Holz- 
kohle geheizt werden. Auch sah ich in Inyamwanga 
und später in Wuanda und Wungu zahlreiche Baum- 
wollenschamben. Die Baumwolle wird sehr mühsam 
in Fäden gesponnen und dann auf sehr primitiven 
Webstühlen zu Stoffen verwebt. 
Von Inyamwanga kam ich in die Landschaft 
Mkurue, Häuptling Tatjimba. Auch hier zeigte sich 
die Bevölkerung sehr entgegenkommend und gefällig. 
Man brachte sehr viel Lebensmittel und versprach, 
im Bedarfsfalle in Langenburg zu arbeiten. Auch 
diese Landschaft ist sehr dicht und gut bevölkert. 
Von hier gelangte ich am 15. in die Landschaft 
Wuanda und lagerte in der Hauptstadt Jumba- 
deutschen Gebiet Arbeit. Dem Häuptling von Nyrega Wuanda beim Häuptling Kassonze. Von hier aus 
wurden 15 Stück Rindvieh zur Aufbesserung seines 
Lihhstandes verabfolgt. 
besteht ein reger Handelsverkehr nach Unyirujembe, 
nach Kiweri und nach der Küste; zum Theil mag 
An 8. Oktober setzte ich meine Reise fort, durch dieses wohl auch bloß Durchgangsverkehr von und 
die Lndschaft Litampa, Häuptling Mwembe. Dies nach Uwemba sein.
	        
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