Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

Magnesia (Age 2,86 Theile, 
Lithium Spuren, 
Natrium (Na) 211,80 
Ammoniak 0,12 
r U 
Schweselwasserstof frei s, 865e i. Lit. — 1,35 
Schwefelwasserstoff gebunden . 0,78 
Zusammen 648,08 Theile. 
Rüchtand betrug 662,00 Theile bei 120°% getr.0 41100 
"„ 6: 50. 60 - 180= * Theilen 
Spezifisches Gewicht bei 27° C 1,0024, 
Gesammthärte nach BiB 14,56 deutsche Grade. 
V 
  
——— 
Kamerun. 
Kesultate einer Forschungsreise in Ramerun. 
Der Ornithologe Dr. Dngve Siöstedt zu Stock- 
holm hatte im Jahre 1890 im Auftrage der Königlich 
schwedischen Akademie der Wissenschaften, des Reichs- 
museums zu Stockholm und der zoologischen Anstalt 
der Universität zu Upsala eine zoologische Forschungs- 
reise nach dem nordwestlichen Kamerungebiet unter- 
nommen (vergl. Kol. Bl. 1890, S. 113). Diese Reise, 
die 15 Monate dauerte, galt hauptsächlich der Er- 
forschung des Gebietes zwischen dem Kamerungebirge 
im Süden nordwärts bis Itoki na N’'Golo, vom 
Rio del Rey im Westen bis an den Kottasee im 
Osten. Das wissenschaftliche Ergebniß dieser Reise 
liegt jetzt in achtzehn von Herrn Sjöstedt heraus- 
gegebenen Schriften vor, zu welchen das mitgebrachte 
Material von ihm und anderen hervorragenden Fach- 
gelehrten verarbeitet ist. Sämmtliche Arbeiten sind 
auch in deutscher Sprache herausgegeben. Sie um- 
fassen nicht weniger als über tausend Thierarten, 
von denen 220 für die Wissenschaft neu sind. Das 
erforschte Gebiet kann demnach nunmehr zoologisch 
in mehreren Hinsichten als eins der bestbekannten in 
ganz Westafrika angesehen werden. 
Deutsch-Reu-Guinra. 
Nachrichten über Raiser wWilhelmsland und den 
Bismarck= Archipel. 
Den „Nachrichten über Kaiser Wilhelmsland und 
den Bismarck-Archipel“, 1896 bis 1897, entnehmen 
wir Folgendes (vergl. Kol. Bl. 1895, S. 13 ff.) 
1896. 
Die Direktionen der Neu-Guinea-Kompagnie und 
der Astrolabe-Kompagnie haben sich im August d. Is 
dahin verständigt, daß die gesammte übersceische Ver- 
waltung der letzteren für deren Rechnung von der 
Neu-Guinca-Kompagnic derart übernommen werden 
sollte, daß der obere Leiter der Neu-Guinea-Kompagnie 
im Schutzgebiet auch die Hauptadministration der 
Astrolabe-Kompagnie zu führen hätte und deren Ver- 
138 
  
waltung einschließlich der Büreau-, Kassen= und Rech- 
nungsgeschäfte sowie der Lagerverwaltung mit der- 
jenigen der Neu-Guinea-Kompagnie vereinigt würde. 
Die obere Leitung der vereinigten Verwaltung sollte 
einem Oberbeamten als „Generaldirektor“ der Neu- 
Guinea-Kompagnie übertragen werden. Dieses Ab- 
kommen ist mit dem 1. November 1896 in Kraft 
getreten. Inzwischen ist eine weitere Uebereinkunft 
zu Stande gekommen, nach welcher auch eine Ver- 
einigung der Gesellschaften in ihrem gesammten Rechts- 
bestande vorgenommen werden soll, so daß das ge- 
sammte Vermögen der Astrolabe-Kompagnie und deren 
Schulden mit Wirkung vom 1. Oktober 1895 ab auf 
die Neu-Guinea-Kompagnie übergehen. Seitdem hat 
der Generaldirektor der Neu-Guinea-Kompagnie seinen 
Sitz in Stephansort, wo er bisher seines Amtes als 
Hauptadministrator der Astrolabe-Kompagnie waltete, 
genommen, und ist dorthin auch die Leitung der 
Landesverwaltung, welche der Generaldirektor kom- 
missarisch führt, übertragen worden. 
Dadurch ist Stephansort in den Mittelpunkt der 
gesammten Verwaltung gerückt, wie es bisher der- 
jenige der Tabakkultur war. Leider hat die letztere 
nicht die weitere glänzende Entwickelung genommen, 
welche nach den Erfolgen der ersten Jahre gehofft 
werden durfte. 
Die in den Jahren 1894 und 1895 gemachte 
Erfahrung hat herausgestellt, daß die Pflanzzeit von 
der Periode der abnehmenden Regenfälle bis zur 
trockenen Zeit in dem Gebiet von Stephansort kürzer 
ist als in anderen Tabakländern, namentlich in Su- 
matra. Hier findet die Anlegung von Saatbeeten 
statt vom Februar bis Ende Juni, das Auspflanzen 
von März bis Ende Juli. In Neu-Guinea werden 
Saatbeete angelegt von Ende Januar bis April, aus- 
gepflanzt wird von Februar bis Mai. Um in dieser 
kürzeren Zeit größere Mengen auszupflanzen, bedarf 
es zahlreicher Hände, mehr als mit der Rentabilität 
sich vertragen würde. Jedenfalls entsteht für längere 
Zeit ein Ueberschuß an Arbeitskräften, der im Tabak 
nicht Verwendung finden kann. 
Angesichts dieser Sachlage wurde in Ueberein- 
stimmung mit dem Generaldirektor beschlossen, den 
Tabakbau auf 120 bis 150 Felder zu beschränken 
und so zu ordnen, daß das Auspflanzen im Januar 
begonnen und im Mai vollendet wird. Des Weiteren 
soll bereits bebauter Boden zum zweiten Male mit 
Tabak in größerem Umfange als bisher bepflanzt und 
abgesehen von Lehrmeistern und Vorarbeitern in Zu- 
kunft der Betrieb nur mit eingeborenen melanesischen 
Arbeitern geführt, der entstehende Ausfall in der 
Tabakpflanzung aber durch andere Kulturen, nament- 
lich durch Anbau von Kafsce, die Anpflanzung von 
Baumwolle nach dem im Bismarck-Archipel bewährten 
Vorbilde und die erweiterte Anpflanzung von Kokos- 
palmen ersetzt werden. In diesem Sinne ist auch 
bereits vorgegangen, indem eine Versuchsstation an- 
gelegt und eine Pflanzschule (Botanischer Garten) 
eingerichtet worden ist.
	        
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