Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

Die Unterhaltung des im vorigen Jahre von dem 
Bischof Couppé nach Villa Maria (Takabur) ge- 
bauten Weges ist ebenfalls vorläufig den Eingeborenen 
auferlegt. Inzwischen ist mit den Leuten von Tinge- 
nawuddu die Fortsetzung der genannten Straße nach 
dem Varzin begonnen. Jeder Mann erhält monatlich 
einen Faden Tabu und einmal am Tage Essen. 
Der Bau der Straße nach Baravon war dringend 
nöthig, um die Missionsstation Raluana in den Wege- 
verkehr zu ziehen; bisher konnte man nur mittelst 
Boot dahin gelangen. Die Straße soll allmählich 
um das Rund der Blanchebucht geführt werden. Es 
sind hier nicht einmal Eingeborenenpfade vorhanden, 
da früher die Landschaften im Kampfe standen. Eine 
Abzweigung nach der Nordküste ist gleichfalls er- 
forderlich. 
Die Herstellung der Wege hebt den Verkehr und 
den Handel, sichert den Frieden, ermöglicht den Zu- 
gang zum Lande, die Durchführung aller künftigen 
Aufgaben der Verwaltung, im Besonderen die Be- 
steuerung der Eingeborenen. 
  
Die „Nachrichten über Kaiser Wilhelmsland“ ent- 
halten noch vieles weitere Material von Interesse, 
besonders über die Gesundheitsverhältnisse (die sich 
in den letzten Jahren gebessert zu haben scheinen), 
über Klimatologisches, Geographisches, Reisen der 
Kriegsschiffe durch das Schutzgebiet, Missionswesen, 
Rechtsanschauungen der Eingeborenen 2c. Für den 
Preis von 1,.50 Mk. sind diese jährlich einmal er- 
scheinenden Hefte im Buchhandel zu beziehen. 
  
RAus dem Bereiche der Wisstonen und 
der Ankishlaverei-Bewegung. 
Wie „Unter dem rothen Kreuz“ meldet, ist die 
soeben hinausgesandte Schwester Martha Seelig in 
Dar-es-Saläm verstorben. Ein Kopfrosenleiden hat 
ihrem Leben ein, wie es scheint, schnelles Ende 
gemacht. Die Schwester Anna Jacobus hat sich 
mit dem Bezirksamtmann von Dar-es-Saläm, Herrn 
v. Strantz, verlobt. 
  
Von dem Vorstande der Brüdergemeinde geht 
uns mit Bezug auf die der Zeitschrift „Evangelische 
Missionen“ entnommene Notiz in Nr. 4 S. 85 eine 
Mittheilung zu, der wir Folgendes entnehmen: 
Zur Verwendung auf den Arbeitsgebieten der 
Brüdergemeinde sind in dem Testament des Herrn 
Morton sieben Sechzehntel der ganzen für Legate 
ausgeworfenen Summe von 12 bis 15 Millionen 
Mark bestimmt, während neun Sechzehntel anderen 
Gesellschaften zufallen. Der Vollstreckung des Testa- 
mentes stehen aber noch große Schwierigkeiten ent- 
gegen. Auf alle Fälle ist eine bedeutende Reduktion 
des auf uns entfallenden Theils sehr wahrscheinlich. 
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Das der Brüdergemeinde etwa zufallende Geld 
ist zu ganz bestimmten Zwecken, namentlich auf dem 
Gebiete der Heidenmission, zu verwenden. Das 
Legat, so dankenswerth es ist, bedeutet daher nach 
Auffassung der Brüdergemeinde weniger eine Hülfe, 
als vielmehr die Uebernahme neuer, großer Aufgaben, 
die an ihre Kraft nicht geringe Ansprüche stellen 
werden. Ganz verhängnißvoll wäre es daher für 
sie, wenn ihre Freunde die irrige Meinung faßten, 
es bedürften die mannigfachen Werke der Brüder- 
gemeinde — so namentlich auch das Missionswerk — 
künftig nicht mehr der ihnen bisher so reichlich ge- 
währten Unterstützung. 
—...— 
In der ersten diesjährigen Nummer des Basler 
Heidenboten sieht sich der leitende Missionsinspektor 
Oehler genöthigt, der Missionsgemeinde mitzutheilen, 
daß die Basler Mission vor einem Defizit von 
240 000 Mark stehe. Fehljahre an Korn und Wein, 
im letzten Jahre der große Hagel= und Wetterschlag, 
im Jahre vorher die großen Sammlungen für Ar- 
menien und andere Ursachen haben zusammengewirkt, 
um in den letzten Jahren schon die Einnahme um 
90 000 Mark zu verringern. Dabei stellt das Wachs- 
thum des Werkes immer größere Anforderungen. 
Es wäre gar nicht zu verantworten, jetzt stehen zu 
bleiben oder gar das Werk einzuschränken. Es wird 
daher an die Opferwilligkeit aller Freunde der 
Basler Mission appellirt. 
  
Uebersicht über den Stand der evangelischen Misstons- 
schulen in Togo. 
1. Norddeutsche Mission. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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9. Agu-Nyögbo. O — — — 
10. Amedjchowhe. — 11s3fl.) 1083Kl.)1- 
11.Wodbde 13L) — — — 26 
12. LLeklb 1 — 1 — — 18 
13.] Angsoe – 1. Q — — — 7 
Im Ganzen! 10 3 1 1 180 
2. Wesleyanische Mission. 
Schulen Schülerzahl 
Knabenschule Klein-Povdo 155 
Mädchenschule Klein-Poovo 20 
Gri:: # 1342 
Porto Seguro . 41 
Im Ganzen 240
	        
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