Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

Die Goldküste im Jahre 1390. 
Die Kolonie hat keine öffentliche Schuld. Am 
3I. Dezember 1896 ergab sich bei Aufstellung der 
Generalrechnung ein Ueberschuß von 30 908 Pfd. 
Sterl., während im Vorjahr zu derselben Zeit ein 
Ueberschuß von 63 164 Pfd. Sterl. vorhanden ge- 
wesen war. Der Unterschied von 32 256 Pfd. Sterl. 
ist durch die großen Ausgaben verursacht, welche in- 
folge der Ashantiexpedition nöthig wurden. 
Ausgaben für die Expedition betrugen während des 
Jahres 1896 31 095 Pfd. Sterl., und verschiedene 
mit der Besetzung und Verwaltung von Ashanti in 
Zusammenhang stehende Aufwendungen verursachten 
eine weitere Ausgabe von 13 816 Pfd. Sterl. 
Die Reineinnahme betrug 1896 237 460 Pfdh. 
Sterl., um 7384 Pfd. Sterl. mehr als im Vorjahr. 
Die auf Wein, Spirituosen und Tabak gelegten Ab- 
gaben brachten allein 162 849 Pfd. Sterl. ein. 
Die Ausgaben beliefen sich insgesammt auf 
282 277 Pfd. Sterl., um 16 988 Pfd. Sterl. mehr 
Die 
  
als im Vorjahr. Davon entfielen auf 
die Ashantiexpedition 31 095 Pfd. Sterl., 
öfentliche Arbeiten. 52 459 - ; 
Polizei 35 561 - 
Unterkicht.......6765 - 
Pensionen und Remunerationen 4770 - 
Justiz 16 802 
Die Depositen der Goverument Savings Bank 
sind im Vergleich zum Vorjahr um 2701 Pfd. Sterl. 
gestiegen und betrugen während des Jahres 1896 
7249 Pfd. Sterl., welche von 411 Personen her- 
rührten. Das Savings Bank-System ist von Werth 
für eine kleine Minorität der Bevölkerung, namentlich 
die in den Schulen unterrichteten Eingeborenen, welche 
in den Handelscentren an der Küste wohnen. Die 
große Masse der ungebildeten Bevölkerung berührt 
es nur wenig, da diese lieber ihr Geld vergräbt oder 
es zum Ankauf von Schmuckgegenständen verwendet, 
als es irgend wohin zur Aufbewahrung giebt. Die 
Mehrzahl derer, welche von der Einrichtung Gebrauch 
machten, waren Angestellte des Gouvernements und 
.Arbeiter, welche letzteren ebenfalls zum größten Theil 
im Dienst des Gouvernements standen. 
Von den 1896 bezw. früher bei der Bank hinter- 
legten Eummen wurden während des Jahres 1896 
zurückgezogen 7286 Pfd. Sterl. (einschl. der Zinsen). 
Es rechtfertigt dies den Schluß, daß eine Anzahl von 
Tepositoren die Bank einfach dazu benutzen, um für 
kurze Zeit Geld zur Aufbewahrung hinzugeben. Es 
ist zu befürchten, daß nur wenige derselben begreifen, 
wie wichtig es ist, allmählich sich eine Summe für 
Zeiten der Noth zusammen zu sparen und daß die 
Bank demnach ihren eigentlichen Zweck nur in ge- 
ringem Maße erfüllen wird. 
Der Werth der Einfuhr betrug 1896 910 210 
Pfd. Sterl., der der Ausfuhr 792 111. Der Ge- 
  
sammthandel belief sich demnach auf 1702321 Pfd. 
Sterl. gegen 1809 340 Pfd. Sterl. im Vorjahr. Die 
Abnahme dürfte sich durch das zeitweilige Verbot 
des Verkaufs von Schießpulver sowie dadurch er- 
klären, daß infolge der Ashantiexpedition eine große 
Zahl von Personen ins Innere geführt und von 
ihrer gewöhnlichen Beschäftigung in den Küsten- 
provinzen abgehalten wurden. 
Eingeführt wurden besonders Baumwollen-, 
Wollen= und Seidenwaaren, Spirituosen, Eisenwaaren, 
Reis, Nahrungsmittel, Tabak, Baumaterialien und 
Kleider. Die Hauptausfuhrartikel waren Palmöl, 
Palmkerne, Gummi, Goldstaub, Affenfelle und Kolanüsse. 
Es wurden eingeführt aus 
dem Vereinigten Königreich 659 561 Pfd. Sterl., 
den englischen Kolonien. 31 483 OD 
anderen Ländern. 219 210 - 
Exportirt wurden nach 
dem Vereinigten Königreich 536 106 Pfd. Sterl., 
den englischen Kolonien. 37 471 - 
anderen Ländern. . . .218533 - 
Der Werth des Gesammthandels betrug: 
Import 
Pfd. Sterl. 
Lebendes Vieh, Nahrungsmittel, 
Export 
Pfd. Sterl. 
Getränke und Narkotika. . 240 840 1 493 
Rohmaterialien 37 149 718 041 
Manufakturwaaren 528 728 5 988 
Münzen und Barren 103 492 66 586 
Die Ausfuhr von Gummi hat sich gegen das 
Vorjahr etwas vermindert. Der Anbau von Kaffee 
und Kakao liegt noch in den ersten Anfängen. Die 
Plantagen in der Nähe der Küste haben an Mangel 
von frischem Wasser zu leiden, während bei weiter 
Entfernung der Pflanzung von den Häfen die Trans- 
portkosten erhebliche werden. Nichtsdestoweniger zeigt 
der Export von Kaffee und Kakao ein beständiges 
Anwachsen und zwar Kaffee von 1753 Pfd. Sterl. 
1895 auf 4035 Pfd. Sterl. 1896, Kakao von 470 
Pfd. Sterl. im Vorjahr auf 2275 Pfd. Sterl. 1896. 
Die Ausfuhr an Affenfellen ist bedeutend gesunken. 
Während 1894 noch 168 405 Felle im Werthe von 
41 001 Pfd. Sterl. ausgeführt wurden, betrug der 
Export 1896 nur noch 67 660 Felle im Werthe 
von 8662 Pfd. Sterl. 
Die Ausfuhr von Gold ist gegen das Vorjahr, 
in welchem sie 91 497 Pfd. Sterl. betrug, etwas ge- 
sunken und zwar auf 86 186 Pfd. Sterl. 
Der Schiffsverkehr war der Anzahl der Schiffe 
nach derselbe wie im Vorjahr, wogegen der Tonnen- 
gehalt größer war. Die Anzahl und Nationalität 
der Schiffe ergiebt sich aus folgender Zusammen- 
stellung: 
Verein. Königreich 1 Segelschiff mit 105 Tons, 
- - 254 Dampsschiffe = 366 857 
Deutschland 4 Segelschiffe: 1540 = 
- 87 Dampfschiffe- 108 168 — 
Frankreich 50 - -65870 - 
Vereinigte Staaten 9 Segelschiffe = 4670= 
Andere Nationen 2 - - 559 - 
- - 9 Dampsschiffe= 19 199
	        
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