Mannii, Smilax officinalis, Phormium tenax
und einige interessante Vertreter der Familie der
Bambuseae. Auch alle europäischen Gemüse ge-
deihen gut, desgleichen die Erdbeere. Sogar der
Apfelbaum bringt hier Früchte; allerdings macht es
einen merkwürdigen Eindruck, wenn ein Baum an
seinen langen, ruthenförmigen, überhängenden Aesten
fast am Ende je eine Frucht trägt. Die Ananas
wird nicht so groß und schön wie in Victoria, in-
dessen gedeiht sie immerhin leidlich gut.
Das Klima von Monte Café ist jedensalls sehr
merkwürdig, da der Kaffee hier, bei fast 700 m Höhe,
seine denkbar besten Wachsthumsbedingungen alle
erfült sieht, während auch Kakao, Muskatnuß,
Zimmet und alle Bananen, desgleichen die Vanille
vortrefflich gedeihen und die Ananas neben dem
Apfelbaum und der Erdbeere Frucht bringt. Einen
traurigen Eindruck machen die Bäume von Manihot
Glaziowü. Weder der gute Boden noch das
Klima von Monte Café scheint dieser Art zu be-
hagen. In dem schlechten Lateritboden des bota-
nischen Gartens von Gabun dagegen wird aus
diesem Baume ein guter Kautschuk gewonnen, wovon
ich mich selbst einige Tage später überzeugen konnte.
Auch sah ich dort Präparate, welche aus diesem
Kautschuk in Paris angefertigt waren und welche
an Qualität nichts zu wünschen übrig ließen. Jedoch
stimmte Herr Chalot, der Direktor des Gartens,
mit mir darin überein, daß die Menge des Kaut-
schuls doch zu gering sei, als daß an eine durch
Europäer betriebene lohnende Kultur des Baumes
zu denken sei. Er wird wohl nur bei einer An-
pflanzung durch Eingeborene, welche ganz mühelos
ist, vielleicht einige Wichtigkeit erlangen, da er sehr
schnell wächst und durch das Anzapfen wenig Schaden
leidet. Ich war in Victoria erstaunt, zu sehen, wie
vollständig sich die Narben der vor etwa dreiviertel
Jahren angezapften Bäume geschlossen hatten. Auch
schienen die Bäume durch das Anzapfen nicht im
Geringten in ihrer Entwickelung beeinträchtigt
worden zu sein.
Ficus elastica, welche im Jahre 1894 aus
Vctoria nach Monte Casé übergeführt worden war,
hatte sich sehr gut entwickelt. Diese Art soll gerade
einer gewissen Höhenlage bedürfen, um wirklich
lohnende Erträge von Kautschuk liefern zu können.
Sehr interessant war mir die Entwickelung von
Uandolphia florica. Von dieser Kautschukliane
hatte ich im Dezember 1893 einige von Buca
stammende, etwa 30 cm hohe Pflanzen, welche in
dem heißen Küstenklima von Victoria schlecht fort-
lamen, nach Monte Café gebracht. Ich war nicht
wenig erstaunt, als ich jetzt die Pflanzen bis 25 m
hoch an Bäumen sich emporschlingen sah, denn ich
habe noch nie bei einer Landolphia ein ähnlich
scnelles Wachsthum beobachtet.
Da in Monte Café früher mit der Kultur
don Landolphia-Arten angestellte Versuche entweder
ganz negative oder doch nur sehr wenig befriedi-
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gende Resultate ergeben haben, so scheint mir gerade
die Landolphia florida wegen der verhältnißmäßig
günstigen Ergebnisse besondere Beachtung zu ver-
dienen, zumal sie von allen mir bekannten Kautschuk-
lianen den besten Kautschuk liefert. Ich kann daher
für die in höheren Lagen des Kamerungebirges an-
zulegenden Pflanzungen nur empfehlen, diese Art an
Schattenbäumen und in stehenbleibenden Waldpar-
zellen, Schluchten 2c. zu züchten. Vor Jahresfrift
wurden in Buga eine Anzahl Samen der Gattung
ausgesät und haben gut gekeimt.
Als sehr merkwürdig muß ich hier erwähnen,
daß das Kanthosoma violaceum Schott erst im
Jahre 1894 durch Herrn Konsul Spengler von
Victoria aus nach Monte Café und Sas Thomé
übergeführt wurde, wo diese Art bisher nicht existirt
hatte. Ich habe keinen Grund, die letztere Angabe
des Herrn Spengler, der Saö Thomé gut kennt
und ein sehr aufmerksamer Beobachter ist, anzu-
zweifeln; ihm fiel die Pflanze bei seiner ersten An-
wesenheit in Victoria sofort auf. — Merkwürdig ist
dieses um so mehr, als das Kanthosoma riolaceum
in ganz Westafrika überall und meiner Meinung
nach in weit ausgedehnterem Maße kultivirt wird
als die Colocasia esculenta, weil es weit größere
und schmackhaftere Knollen liefert. In Sierra Leone
wird es „Jamaica-Koko“ genannt. Die Knollen
beider Arten gehen unter dem Namen „Koko“ oder
„Makabo“, und ich bin überzeugt, daß sie von vielen
Europäern nicht unterschieden werden, obgleich die
großen, pfeilförmigen Blätter und die auffallende
weißliche, purpurn geäderte Spatha des Kantho-
soma sich sofort von der Colocasia mit dem schild-
förmigen Blatt und der schlanken, gelben Spatha
unterscheiden lassen. Es wäre sehr interessant, das
Verbreitungsgebiet der Kanthosoma violaceum
Schott festzustellen.
Ein großblumiger Strophantus, welcher sich an
einer Spondias cytherea emporwindet, blühte jetzt
in Menge. Er ist mit S. hispidus bezeichnet, aber
jedenfalls mit Unrecht, da er weder behaart ist, noch
die langen Blüthenzipfel dieser Art hat. Ich halte
ihn für S. gratus, den ich einige Tage später in
Gabun in Menge sah. In Monte Café setzt er
nie Früchte an, in Gabun dagegen sehr reichlich.
Ich nahm von Monte Casé und auch von Gabun
Stecklinge und Früchte mit, welche in Victoria
bereits angegangen sind bezw. zahlreich gekeimt haben.
Unter anderen Arten erhielt ich von Herrn
Konsul Spengler einige Pflänzchen von Uro-
stigma Vogelii, welcher Kautschukkaum in Monte
Casc vorzüglich gedeiht. Ich halte dieses für eine
sehr werthvolle Erwerbung für die Versuchsplantage
in Victoria, da die Art sich eventuell zu einer
regelrechten Kultur eignet.
Außerdem erhielt ich Früchte der länglichen und
der runden Muskatnuß, eine angeblich aus Neu-
Granada stammende Kakaoart mit sehr vollen, runden
Bohnen und Pflänzlinge einer Bambusart, Phpyllo-