Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

kommen. Sie hat in Accra eine Missionsbuchhand- 
lung gegründet. Wie es scheint, ist auch der „Christian 
Reporter“ ein solches Missionsunternehmen für neu- 
oder wißbegierige Afrikaner. Wenn es ginge, dem 
Blatt einen afrikanischen Titel zu geben und den 
Gaern und Tshiern in ihrer Sprache „immer etwas 
Neueres“ zu melden, so wäre das gewiß höchst er- 
freulich. 
Ueber die von den Vätern vom hl. Geiste in 
Tanga im November 1896 errichtete Missionsstation 
wird in „Kreuz und Schwert“ geschrieben: Schon 
seit längerer Zeit verlangten die dort ansässigen, aus 
Goa stammenden Portugiesen sehr dringend einen 
Priester. Sie schickten damals an den apostolischen 
Vikar vom nördlichen Sansibar eine Bittschrift, er 
möge ihnen doch einen Missionar senden, und erboten 
sich gleichzeitig, auf eigene Kosten eine Kapelle zu 
erbauen. Eine zu dem Zwecke veranstaltete Lotterie 
erhielt die Genehmigung der Regierung. Um dem 
Wunsche einer frommen Wohlthäterin sowie auch der 
Benediktinerinnen von Solesmes, die sich für die 
Mission sehr freigebig gezeigt haben, zu entsprechen, 
wurde die neugegründete Niederlassung unter den 
besonderen Schutz des heiligen Benediktus gestellt. 
P. Haberkorn wurde bestimmt, die Station zu 
eröffnen. 
In Limburg wurde am 7. Februar das neue 
Missionshaus der PP. Pallotiner feierlich ein- 
geweiht. 
F. Bernward Baule von der St. Benediktus- 
Genossenschaft ist in Dar-es-Saläm gestorben. Auch 
de Trappisten, welche bekanntlich in Westusambara 
(Gale) eine Niederlassung einrichten (vergl. Kol. Bl. 
vom 1. Januar d. Is., S. 6), haben bereits den 
zweiten Todesfall zu beklagen. P. Emanuel, 
welcher die Stelle des gestorbenen Paters Leonhard 
einnehmen sollte, ist in Galc (jetzt Station Köln 
benannt) verstorben. 
Den „Berichten der Nheinischen Missionsgesell- 
cheft“ entnehmen wir: Missionar Kremer ist sehr 
darauf aus, in Gaub allerhand kulturelle Arbeiten 
auszuführen, um dadurch seine Bergdamara auf dem 
Plat zu halten. Aus Walfischbai macht Missionar 
Böhm die erfreuliche Mittheilung, daß er 75 aus 
den Heiden hat taufen können. Auch sind bereits 
8000 Mark zur Gründung einer deutschen Gemeinde 
in Swakopmund gesammelt worden. Es ist beab- 
schtigt, eine Kirche und ein Pfarrhaus zu bauen 
und einen Pastor zu berufen. — Bei den Missionaren 
im Ovamboland herrschte große Freude, daß am 
2. Oktober v. Is. Missionar Ickler anlangte. Mit 
dem Bruder Ickler kam nun auch ein Theil der 
längst erwarteten Fracht an, war wenigstens in Sicht. 
Tie Missionarsfamilien waren schon recht ins Ge- 
dmlänge gerathen; Mehl, Petroleum, Alles ging auf 
179 
  
——...—— 
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—. 
die Neige, beide Familien, Wulfhorsts und Stahl- 
huts, halfen sich gegenseitig aus, so gut es ging. 
Auch im Ovambolande ist nun die Rinderpest 
ausgebrochen. Das mußte man ja erwarten. Missionar 
Wulfhorst hat viel zu thun gehabt mit Impfen; er 
ist tagelang unterwegs gewesen. Uejulu, der Ober- 
häuptling, war sehr eifrig dabei. — Missionar 
Stahlhut in Ondjiva schreibt: „Wir wohnen jetzt 
schon einige Monate in unserem neuen Haus (die 
Station Ondjiva ist verlegt worden); es wohnt sich 
gut so hoch vom Boden, und es scheint auch viel 
gesünder zu sein. Die Kirche wird hier (auf dem 
neuen Stationsplatz Onanjama) besser besucht als in 
Ondjiva; besonders viel Frauen und Kinder kommen, 
was früher nicht der Fall war. Auch die Häupt- 
lingsfrauen kommen, wenn sie von meiner Frau oder 
von unseren Mädchen abgeholt werden. Auch die 
Rinderpest scheint dazu beigetragen zu haben, daß 
die Leute mehr auf Gottes Wort merken. Dem 
Impfen standen viele erst sehr mißtrauisch gegenüber.“ 
RAus fremden MKolonien. 
Ueber den Stand der Arbeiten an der Kongo-Eisenbahn 
geben nachfolgende Daten näheren Aufschluß; die- 
selben sind dem Reisebericht des Generaldirektors der 
Kongo-Eisenbahngesellschaft, Major Thys, welcher 
sich vor einigen Wochen an Ort und Stelle von dem 
Fortgang der Arbeiten überzeugt hat, entnommen: 
Nach demselben war das Geleise am 15. Dezem- 
ber v. Is. bis zum Kilometer 348 gelegt, die Erd- 
arbeiten waren in Angriff genommen bis zum Kilo- 
meter 368. Von Matadi bis zum Kilometer 210 
war die Linie in gutem Zustande, dagegen hat die 
Regenzeit in den Bergen von Sona Gungu (Kilo- 
meter 210 bis 236) viel Schaden angerichtet, be- 
sonders durch Erdrutschungen in den Einschnitten; 
hier bleibt noch viel Arbeit zu thun, da die Be- 
schaffenheit des Bodens — leicht verwitternder Thon- 
schiefer — ungünstig ist. Von Kilometer 236 bis 
zum Uebergang über den Inkissi ist die Strecke in 
gutem Zustande, ebenso von dort bis Kilometer 336 
mit geringfügigen Ausnahmestellen. Alsdann folgt 
schlechtes Terrain (Thonschiefer) bis Kilometer 368; 
die Reststrecke (Sand) bietet wieder gute Baubedin- 
gungen. Bei Beginn der Trockenzeit wird sich die 
ganze Linie in gutem Zustande befinden; jedoch 
werden die nächsten Regenperioden wieder größerc 
Reparaturarbeiten erfordern, bis sich der Unterbau 
endgültig gesetzt hat. Das Geleise entspricht allen 
billigen Anforderungen. Die Linie wird bei Dolo 
den Pvol erreichen und damit eine Länge von 
388 km haben. Von dort wird die Bahn, dem 
Ufer des Stanley Pool westwärts folgend, über 
rinshassa nach Leopoldville (10 km) verlängert 
werden, so daß alle Faktoreien und Missionen, die 
Station des Kongostaates und der Slip durch Ge- 
leise angeschlossen sind.
	        
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