beginnt in Ussandaui und führt über Ussure, Uyhui,
Tabora und Uvinsa zunächst nach Udjidji am Tan-
ganyika-See. Daran schließen sich Aufnahmen der
Umgebung von Udjidji, in der Landschaft Uha im
Nordosten der Kaiserlichen Station, der Ostküste des
Tanganyika-Sees von Udjidji bis zur Nordspitze und
von Routen im Thale des Lussissi, der von Norden
in den See strömt.
Die zweite Reise (29. Januar bis 12. April 1897)
betrifft die großen Landschaften Urundi und Ruanda;
sie führte von Udjidji in nordnordwestlicher Richtung
zur Mündung des Ruvuvu in den Kagera, dann in
dessen Tale und dem des Nyavarongo aufwärts bis
zu Juhis Dorf, unweit der Stelle gelegen, wo Graf
Götzen den Fluß überschritt, und schließlich in süd-
westlicher Richtung nach der Nordspitze des Tan-
ganyika-Sees. Sie füllt ganz wesentliche Lücken
unserer Karten des Nordwestens aus.
Die letzte Expedition (8. Juli 1897 bis 13. Ja-
nuar 1898) betrifft den Südwesten der Kolonie,
und zwar zuvörderst die große Landschaft Kawende,
aus welcher uns bisher nur die dürftigen Routen
Livingstones und Stanleys vorlagen, und welche
Hauptmann Ramsay auf mehrfachen parallelen
Wegen durchzog. Von Karema, der einst vielgenannten
belgischen Station, aus nahm er dann die Ostküste
des Tanganyika südwärts fast bis zum 8. Breiten-
grade auf, zog durch Fipa nach Ukia am früheren
Nordende des Rikwa= oder Rukiia-Sees, wo er
Dr. Kaisers Grab besuchte, südlich vom See entlang
zum oberen Thale des Ruaha und so in östlicher
Richtung nach Ubena und Uhehe, wo er bereits viel-
sach erforschtes Gebiet erreichte. Das ganze Ostufer
des Tanganyika-Sees bis nahe an die deutsch-
englische Grenze ist nunmehr durch Ramsays uner-
müdliche Thätigkeit viel sicherer, als es durch die
Umfahrungen des Sees möglich war, festgelegt.
Die astronomischen Breitenbestimmungen sind
äußerst reichhaltig und mit derselben Sorgfalt an-
gestellt, durch die sich der Beobachter auch schon
früher ausgezeichnet hat. Abgesehen von zahlreichen
Aneroidablesungen hat Hauptmann Ramsay von
diesen letzten Reisen auch die sehr stattliche Zahl von
233 Siedepunktbestimmungen zurückgebracht. In
diesem Umfang sind noch von keinem anderen Rei-
senden in Deutsch= Ostafrika — mit Ausnahme der
Emin-Stuhlmannschen Expedition — derartige
Messungen, welche allein den Aneroidbestimmungen
eine feste Basis geben, angestellt worden.
Theilweise ganz unerforschte oder wenig bekannte
Gebiete hat Premierlieutenant Engelhardt von
Dezember 1896 bis zum Februar 1898 meist auf
Kriegszügen und deshalb nicht immer mit der ihm
erwünschten Muße im Süden des Landes uns er-
schlossen. Seine noch nicht vollständig eingetroffenen
Aufzeichnungen betreffen den Lauf des Ruvuma bis
zur Quelle hinauf, das Ostufer des Nyassa, das
Wangoniland und das südliche Uhehe.
Endlich ist von Dr. med. R. Kandt u. a. eine
242
sorgfältige Aufnahme des Ugalla= oder Ssindiflusses
etwa von 32¼60 östl. Greenw. an bis zu seiner Ein-
mündung in den Malagarassi eingetroffen.
Ueberall ein so rüstiges, frisches Schaffen, daß
das zeitraubende Konstruiren mit dem Zuströmen
neuen Materials kaum Schritt zu halten vermag.
Deutsch-SZüdweltafrika.
Wissenschaftliche Untersuchungsstation für Liebseuchen
Gammams bei Windheek.
Ueber die wissenschaftliche Untersuchungsstation
für Viehseuchen Gammams bei Windheoek liegt fol-
gender Bericht der Kaiserlichen Landeshauptmann-
schaft vor:
Schon lange war die Errichtung einer wissen-
schaftlichen Untersuchungsstation für Viehseuchen im
südwestafrikanischen Schutzgebiete von der Kaiserlichen
Landeshauptmannschaft geplant worden. Zuerst jedoch
waren es die kriegerischen Ereignisse, welche diesen
Plan wieder in den Hintergrund drängten, später
forderten nothwendige Bauten für die Schutztruppe
alles verfügbare Baupersonal und -material für sich.
Da gab der Ausbruch der Rinderpest einen neuen
Anstoß zur Errichtung einer solchen Station.
Bei seinem ersten Vortrag vor dem Kaiserlichen
Landeshauptmann am 16. Juni v. Js. betonte der
mit der Leitung der Maßnahmen gegen die Rinderpest
beanftragte Stabsarzt Dr. Kohlstock die unbedingte
Nothwendigkeit, im Anschluß an das in Gammams,
6 km westlich von Windhoek, gelegene und für den
beregten Zweck in Aussicht genommene kleine Gebäude
sofort eine Station zu weiteren praktisch wissenschaft-
lichen Untersuchungen über Rinderpest, wie über
Viehseuchen überhaupt zu erbauen. Der von
Dr. Kohlstock gestellte dringende Antrag wurde so-
fort genehmigt. Bereits am 20. Juni begaben sich
der Kaiserliche Landeshauptmann Herr Major Leut-
wein, der stellvertretende Landeshauptmann Herr
Regierungsrath v. Lindequist, der Stabsarzt Dr.
Kohlstock und der Baumeister Ludwig nach
Gammams. Nach Besichtigung des vorhandenen
Gebäudes wie seiner Umgebung einschließlich Wasser-
stelle bestimmten Dr. Kohlstock und Baumeister Ludwig
auf Veranlassung des Landeshauptmanns genau den
Bauplan — Erweiterung des vorhandenen kleinen
Hauses, Platz und Anlage des Kraals und Stalles
für die Versuchsthiere und Begräbnißplatz für die
gefallenen Thiere. Für die Wasserentnahmestelle
wurde die Anlage eines Abessinierbrunnens in Aus-
sicht genommen. Der angegebene Plan fand die
Genehmigung der Landeshauptmannschaft, seine Aus-
führung wurde vom Baumeister Ludwig in baldige
Aussicht gestellt.
Thatsächlich ist der Bau der Station trotz großer
Schwierigkeiten infolge häufigeren Mangels an Per-
sonal und Material so frühzeitig vollendet worden,