3. Der Forstschutz in den Waldungen West-
usambaras und Südpares sowie die nothwendige
Aufforstung anderer Gebiete erfordern die Anstellung
von Forstbeamten.
4. Der Wegebau ist in dem nördlichen Theile
der Kolonie erfreulich gefördert. Die Straße von
der Küste bis zum Kilimandjaro ist bis auf einzelne
schwierige Stellen durchweg fahrbar. Die Einrich-
tung der Rasthäuser bewährt sich, es soll in der
Anlage solcher einfachen Unterkunftsräume fortge-
fahren werden.
5. Die Eingeborenen zeigen sich überall willig
und fügsam. Sie werden in einzelnen Bezirken zum
Wege= und Stationsbau, zu Kulturarbeiten rc. her-
angezogen und lernen auf diese Weise andauernd
arbeiten.
— — — — —
Ueberführung des Dampfers „Ulanga“.
Nach telegraphischer Meldung des Keiserlichen
Gouverneurs für Deutsch-Ostafrika ist der Fluß-
dampfer „Ulanga“ unversehrt nach der Rufddji-
mündung überführt worden.
Die Schwefelquellen von Amboni.
1. Allgemeine geologische Verhältnisse.
Der Sigi durchfließt ähnlich wie sein Nachbarfluß
Mkulumusi bis wenige Kilometer vor seiner Ein-
mündung in die Tangabucht ein enges Erosionsthal,
dessen 20 bis 40 m hoch ansteigende, ziemlich steile
Hänge von unten bis oben aus horizontal oder fast
horizontal gelagerten dicken Bänken eines weißlich-
grauen spröden Kalksteins von theils dichter, theils
großpisolithischer Beschaffenheit bestehen. Der Kalk,
der nach Jäckel?) zur Oxfordstufe des Jura gehört,
endigt östlich, dicht oberhalb des Dorfes Amboni, in
einer quer gegen die Flußrichtung verlausenden Ge-
ländestufe, jenseits deren nur sandige Lehme und
lehmige Sande mit leicht welliger Oberfläche lagern.
Der Sigi hat in diesen losen Bodenarten bei Amboni
eine Thalweitung ausgearbeitet, in der zu beobachten
ist, wie die Randstufe des Kalkes, von Trümmerblöcken
überrollt, noch tief, bis unterhalb der heutigen Thal-
sohle, unter die vorgelagerten Lehme 2c. hinabreicht.
Aus der geneigten Lage der Trennungsfläche von
Kalk und Lehm und dem reichlichen Vorkommen von
Trümmerblöcken auf ihr läßt sich mit großer Wahr-
scheinlichkeit entnehmen, daß die Randstufe des Kalkes
nicht durch einen tektonischen Abbruch erzeugt ist,
sondern einen alten Abrasionsrand aus der Zeit vor
der Ablagerung der Lehme darstellt.
Die Lehme müssen, nach anderen Aufschlüssen
innerhalb ihres Verbreitungsgebietes längs der Küste
und auf den vorgelagerten Inselu zu urtheilen, in
jungtertiärer Zeit zur Ablagerung gekommen sein.
–— —
") Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1893, S. 507.
268
Das Liegende des jurassischen Kalkes hat in dem
Sigithale, soweit die Untersuchung ausgedehnt wurde,
das ist bis etwa 3 km oberhalb Amboni, nirgends
beobachtet werden können. Dagegen finden sich auf
dem Strandwege von Tanga nach Amboni am
Mkulumusi und einige hundert Meter südlich von
ihm, in der von der Springfluth bespülten Strand-
zone und an den angrenzenden Hängen des niedrigen
Hügellandes Schichten, die ihrer Lage nach als
Liegendes des Kalkes angesehen werden müssen. Sie
bestehen aus petrographisch stark wechselnden Ab-
lagerungen. Vorherrschend sind mehr oder weniger
mergelige, graue bis gelbbraune Schieferthone, die
einerseits in plastischen Thon, andererseits in festen,
unreinen Kalk übergehen. Mehr untergeordnet finden
sich Lagen von großen, an der Luft schalig zer-
fallenden Septarien. Die Schichten liegen im All-
gemeinen horizontal. Nur am rechten Ufer des
Mkulumusi ist auf kürzerer Strecke ein Einfallen
unter 10 bis 15° nach Osten wahrnehmbar.
Lieder') will in den Schieferthonen „zahl-
reiche Schwefelkies -Konkretionen“ gesehen haben.
Wenn ich selbst jetzt auch nichts von solchen habe
bemerken können, so will ich nach der Beschaffenheit
der Schichten, dem Vorkommen eisenschüssiger Nester
in manchen Lagen, doch nicht daran zweifeln, daß
Lieder richtig beobachtet hat. Die in den Schichten
enthaltenen Schweselkiese werden eben nur in frischen
Aufschlüssen sichtbar sein, in der Berührung mit dem
Sauerstoff der Luft (und mit Wasser) aber bald zu
oxydischen Eisenverbindungen zerfallen. Die von
Lieder aus den Schichten gesammelten Petrefakten
sollen nach Futterer##) erweisen, daß es sich auch
hier um Ablagerungen des Oxford handelt.
Etwa 6 km nördlich von Amboni treten im
Thale des Msimbasibaches alte, zur Karooformation
gehörige Sandsteine und Schieferthone auf, die von
hier an nordwärts das ganze Küstengebiet einnehmen,
ohne daß von Juraschichten weiter etwas zu finden
wäre. Die Grenze zwischen dem Jurakalk und den
Sandsteinen ist oberflächlich nicht sichtbar. Sie wird
von den jungtertiären Lehmen und Sanden überdeckt,
welche bald nördlich vom Sigi auch die Randstufe
des Kalkes völlig verhüllen. Nach Lage der Ver-
hältnisse ist es kaum anders möglich, als daß die
Grenze durch eine Verwerfung gebildet wird.
Da sich zudem am rechten Ufer des Mkulumusi in
den Schichten, die als Liegendes des Kalks gedeutet
wurden, örtlich ein plötzlicher Uebergang aus hori-
zontaler zu geneigter Lagerung findet, ist anzunehmen,
daß die jurassischen Schichten hier wie anderwärts
in Ostafrika von tektonischen Störungen betroffen
worden sind, wobei es selbstverständlich nichts ver-
schlägt, wenn im Besonderen das Vorhandensein der
*) Vergl. Futterer, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges.
1894, S. 17.
*y) Ebenda S. 17.