2
Nichtamtlicher Theil.
Perwnal-Wachrichten.
Deutsch-Ostafrika.
Apotheker Willems ist in Dar-es-Saläm im
November v. Is. eingetroffen.
Der mit der Ueberführung eines Heckraddampfers
nach Deutsch-Ostafrika betraute Maschinist Zielesch
tritt am 19. Januar die Reise von Hamburg aus an.
Die Brunnenbohrer Hanskopeit und Klinder
sind nach Ostafrika abgereist.
Ramerun.
Nach einem aus Kamerun eingegangenen Tele-
gramm ist der Polizeimeister Thoms in Kribi am
Fieber verstorben.
cogo.
Der Zollassistent Schwartz (gen. Preißner) ist
mit Heimathsurlaub in Deutschland eingetroffen.
Nachrichten aus den deulschen Schuhgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise mur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch -Plstafrihka.
Ueder das Texassieber der Ninder
berichtet Geheimer Medizinal-Rath Prof. Dr. Koch
aus Dar-es-Saläm, den 15. November 1897
Folgendes: «
Ein gewisser Prozentsatz von Rindern, welche
den seuchenartigen Krankheiten an der ostafrikanischen
Küste erliegen, wird durch die Surra-Krankheit fort-
gerafft, ein erheblich größerer aber durch eine Krank-
heit, welche in ihren Symptomen, Blutbefund und
Leichenerscheinungen mit der in den Vereinigten
Staaten als Texasfieber bekannten und von amerika-
nischen Forschern sorgfältig studirten Viehseuche soweit
übereinstimmt, daß ich nicht anftehe, trotz einiger Ab-
weichungen im Verhalten die hiesige Rinderseuche
als Texasfieber zu bezeichnen. .
Mit dem Texasfieber übereinstimmend sind die
klinischen und anatomichen Symptome. In den akut
verlaufenden, meistens nach ein bis zwei Wochen
tödlich endenden Fällen zeigen die Thiere alle Er-
scheinungen, welche auf eine schwere Erkrankung hin-
weisen, aber an und für sich nichts Charakteristisches
bieten; sie haben hohe Körpertemperaturen, fressen
nicht, sind sehr matt und hinfällig und magern schnell
ab. Daneben kann man aber gelegentlich ein
Symptom beobachten, welches sofort den Verdacht
auf Texasfieber erwecken muß, es ist dies eine mehr
oder weniger stark blutige Färbung des Hams.
Dieselbe ist, wie die mikroskopische Untersuchung lehrt,
nicht durch eine Beimischung von Blut, sondern von
gelöstem Blutfarbstoff bedingt und somit als Hämo-
globinurie zu bezeichnen. Merkwürdigerweise hatte
man dieses wichtige Symptom hier vollkommen über-
sehen oder wenigstens nicht beachtet. Nachdem ich
darauf aufmerksam gemacht hatte, fand es sich, wie
dies auch beim Texasfieber der Fall ist, zwar nicht
in allen, aber doch in den meisten Fällen. Bei den
Obduktionen zeigte sich der Urin in der Blase aus-
nahmslos stark blutig gefärbt, und wiederholt wurde
mir Urin vorgezeigt, welcher von den erkrankten
Thieren abgesondert war und eine dunkelrothe, fast
schwarze Farbe aufwies.
Bei der Untersuchung der gefallenen Thiere konnte
ich alle von den amerikanischen Forschern als besonders
charakteristisch für das Texasfieber bezeichneten Ver-
änderungen konstatiren.
Das Blut war sehr dünnflüssig und hatte einen
deutlich gelblichen Farbenton. Das Unterhautfett-
gewebe, Muskulatur und alle Organe zeigten neben
hochgradig anämischer Beschafsenheit ebenfalls eine
unverkennbare ikterische Färbung. Die Milz war
stark vergrößert, 2 bis Zmal so dick als bei gesunden
Thieren; ihre Substanz war schwärzlich braunroth
gefärbt, sehr weich. Die Leber war ebenfalls etwas
vergrößert, hatte eine gelbliche Farbe, was besonders
auf der Schnittfläche hervortrat, welche ein blaß
gelblich marmorirtes Aussehen zeigte. In der Gallen-
blase fand sich regelmäßig eine ganz dickflüssige Galle,
welche wie ein dünner grüner Brei aussah. Die
Amerikaner haben die so beschaffene Galle treffend
mit zerkautem Gras verglichen. An den übrigen
Organen fand sich außer dem blutig gefärbten Urin,
einer etwas dunkleren Färbung der Nierenrinde und
fleckger Röthung der Schleimhaut des vierten Magens,
des Duodenums und theilweise des Dünndarms nichts
Auffallendes. Die mikroskopische Untersuchung der
Organe ergab nur für die Leber einen sehr charak-
teristischen Befund, auf welchen die amerikanischen
Forscher bereits hingewiesen haben. In der Um-
gebung der intralobulären Venen sieht man in mehr
oder weniger weitem Umkreis die Leberzellen stark
verändert; sie nehmen den Farbstoff nicht mehr an,
stellenweise sind auch ihre Kerne nicht mehr färbbar,
so daß man sie als abgestorben ansehen muß. Ihre
Umrisse sind aber noch deutlich zu erkennen an den
sie netzförmig umspinnenden Gallenkapillaren, welche
mit einer gelbglänzenden soliden Masse angefüllt sind.
Stellenweise sind die Gallenkapillaren so stark und
gleichmäßig gefüllt, daß es aussieht, als wären