50 000 Halbrupienstücke ausprägen lassen. In den
Verhältnissen der Usambara-Eisenbahn (Tanga—
Muhesa) ist eine Aenderung nicht eingetreten. Nach-
dem die Fähigkeit der Gesellschaft zur Vorschußleistung
erschöpft war, ist die deutsche Regierung helfend ein-
getreten; ihre Monatssubvention von 6000 Mark
hält das Unternehmen aufrecht. Inzwischen macht
sich die Nothwendigkeit der Verlängerung der Strecke
über Muhesa nach Korogwe, dank dem Voranschreiten
der landwirthschaftlichen Inangriffnahme von West-
usambara, von Tag zu Tag fühlbarer. Es stehe zu
hoffen, daß die Regierung dieserhalb dem Reichstage
alsbald durchgreifende Vorschläge machen werde. Der
Betrieb des Dampfers „Safari“ ist infolge der durch
die Pest in Bombay herbeigeführten Verkehrslähmung
sowie infolge des durch Konkurrenzunterbietungen
geförderten Rückganges der Frachtsätze zwischen
Bombay und Ostafrika abermals nicht lohnend ge-
wesen; selbst normale Abschreibungen sind nicht ver-
dient worden. Seit Ende Oktober 1897 geht bis
auf Weiteres der Betrieb der „Safari“ für alleinige
Rechnung der Deutschen Ostafrika-Linie, welche der
Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft wegen ihres An-
theils 15 000 Mark per Jahr vergütet.
Der Reingewinn der Gesellschaft beträgt 201 698
Mark und wird, wie folgt, verwendet: Zur ordent-
lichen Rücklage 14 858 Mk., zum Delcredere-Konto J
20 000 Mk., zur Brandschaden-Rücklage 50 000 Mk.,
5 pCt. Dividende auf 3 000 000 Vorzugsantheile
mit 25 pCt. Einzahlung im ersten Halbjahr 1897
und 50 péCt. Einzahlung im zweiten Halbjahr 1897
56 250 Mk., als Vortrag auf neue Rechnung bleiben
60 589 Mk.
Lechzebnter Jahresbericht des Export-Musterlagers
in Stuttgart.
Dem sechzehnten Jahresbericht des Export-Muster-
lagers in Stuttgart entnehmen wir Folgendes:
Die ungünstige Geschäftslage in verschiedenen für
die deutsche Ausfuhr besonders in Betracht kommen-
den Ländern hat sich leider im Jahre 1897 nicht
gebessert und hatte einen Rückgang sowohl in der
Zahl der Aufträge als im Umsatz zur Folge. Ins-
besondere machte sich der fortwährende Rückgang der
brasilianischen Valuta, welcher die Kaufkraft des
Landes immer mehr reduzirte, fühlbar; viele unserer
alten treuen Kunden waren gezwungen, ihre Einkäufe
auf das Aeußerste zu beschränken, und bestellten in
der Hoffnung der leider immer noch nicht eingetre-
tenen Besserung des Kurses nur die für den augen-
blicklichen Bedarf nöthigen Waaren. Das Geschäft
nach Indien, welches sich in den letzten Jahren gut
bei uns entwickelt hatte, wurde durch die Pest sehr
beeinträchtigt, namentlich in Bijouterie, Uhren und
Luxusartikeln, wofür wir sehr gute Verbindungen in
Ostasien haben, bestellten die betreffenden Kunden
nur das Nothwendigste, was allerdings beim Er-
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löschen der Seuche einen wesentlich gesteigerten Bedarf
erhoffen läßt. Der Besuch des Lagers war so
ziemlich der gleiche wie in früheren Jahren, die Ein-
käufer bestellten hauptsächlich Neuheiten und kauften,
soweit es sich um süd= und centralamerikanische
Märkte handelte, die alten Stapelartikel nur in
mäßigen Quantitäten.
Die auf unserem Lager ausgestellten Muster-
Kollektionen wurden, soweit es sich um Saisonartikel
handelt, stets erneuert und ergänzt, auch werden uns
von den Ausstellern sofort Veränderungen in den
Preisen mitgetheilt, so daß die Besucher unseres
Lagers sich sowohl über Fabrikate als Preise genau
informiren und ihre Aufträge ohne jeden Zeitverlust
ertheilen können.
Bericht des belgischen- Lieutenants Decq über einen
Besuch in Dar##e= Salam.
Ueber einen Besuch, den der belgische Lieutenant
C. Hecq im April in Dar-es-Saläm abgestattet hat,
äußert er sich in „La Belgique coloniale“ vom
15. Mai folgendermaßen:
„Die Resultate, welche man in Dar-es-Saläm
während der neun Jahre, die seit seiner Gründung
verflossen sind, erzielt hat, sind ganz staunenswerth,
besonders wenn man das bescheidene Budget der
Kolonie von 3½ bis 4 Mill. Mark im Jahre be-
rücksichtigt. Es gab damals vier Häuser, eins davon
die arabische Boma und die drei anderen im selben
Stil, welche noch vorhanden sind. Heute ist hier
eine Stadt geschaffen. Neben und hinter den Haupt-
gebäuden erstreckt sich ein wahrer Park mit breiten
Alleen, Blumenbeeten und Versuchspflanzungen für
die verschiedensten Kulturen. Hinter dem Park
ist die landwirthschaftliche Anlage. Hier stehen schöne
Ställe, die eine starke Herde Hornvieh, Pferde, Maul-
thiere, Esel verschiedener Rassen zu Zuchtzwecken be-
herbergen. Die Thiere sehen blühend und wohl-
gepflegt aus. . . Am Meere steht das Krankenhaus,
ein mächtiges Gebäude im orientalischen Stil, von
einem Komfort, einer Sauberkeit und einer Aus-
stattung, daß es manche europäischen Anstalten be-
neiden könnten.. In der Stadt ist ein zweites
Hospital für Eingeborene. Es ist weniger luxuriös,
aber sehr gut im Stande und komfortabel. Das ganze
Personal, Beamte wie Militärs, wohnen in schönen,
großen Häusern, wo Jeder wenigstens zwei gut mö-
blirte Zimmer hat. Mehrere Baderäume mit Douch
sind in jedem Haus--
An der Promenade sind große Blumenbeete. In
einem befindet sich die Statue Kaiser Wilhelms I.,
in einem anderen ist ein Kiosk für die schwarze
Militärmusik. Hier ist auch das große Post-
amt und das geräumige Kasino mit einer weiten
Veranda, einem Saal mit vollständiger Theatereinrich-
tung und Platz für 300 Personen, Speisesälen, Café,
Billardsälen 2c.