Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

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aufgeklebtes Papier schreibt man Ort und Datum 
und die Nummer der zugehörigen trockenen Galle. 
Die gezogenen Insekten bewahrt man in 75 proz. 
Alkohol, den man zur Hälfte mit Glycerin (und 
etwas Thymol) versetzt. Kurze Notizen in Bezug 
auf die Farbe der Thiere, die man auf dem Zelttel 
am Glase anbringt, sind empfehlenswerth (z. B. Larven 
citrongelb. Imago: Abdomen blüutroth, Thorax 
honiggelb 2c.). 
In jedes Gläschen mit Glycerinalkohol muß 
man, nachdem die Insekten hineingesetzt wurden, 
etwas gezupfte Baumwolle einschieben, damit die 
zarten Insekten durch den beim Rütteln entstehenden 
Wellenschlag nicht beschädigt werden. 
Präparation, Konservirung und Verpackung 
von F. Karsch. 
Schmetterlinge, Libellen, Netzflügler, 
langfühlerige Heuschrecken, Schaben und die 
meisten wanzenartigen Insekten bringt man in 
dreieckige flache Düten aus festem Papier, die 
Schmetterlinge und Libellen mit auf dem Rücken zu- 
sammengeklappten Flügeln. 
Drehrunde Insekten, z. B. Heuschrecken mit kurzen 
Fühlern, Cicaden, Käfer, Wanzen u. dergl. werden 
in chlinderförmig gedrehte Papierröllchen gelegt, 
deren Enden durch Umlegen des Papiers zu schließen 
sind. In eine Düte oder ein Röllchen darf nur ein 
Insekt kommen. 
Die Raupen der Schmetterlinge und die 
raupenähnlichen Afterraupen der Blattwespen 
können außer in Spiritus nur durch Aufblasen kon- 
servirt werden. Zu dem Behufe drückt man die 
lebende Raupe von vorn nach hinten aus, schiebt ein 
Glasröhrchen oder einen Gras= oder Strohhalm in 
ihren After und befestigt das Hinterende der Raupe 
durch eine kurze seine Nadel an den Halm. In 
einem durch Spiritus erhitzten Trockenöschen oder 
über glühenden Kohlen erfolgt durch Einblasen von 
Luft in den Raupenkörper durch das Glasröhrchen 
oder den Strohhalm allmählich das völlige Erhärten 
der Raupenhaut. Die so präparirten Raupen können, 
durch Watite getrennt, zu mehreren in kleinen 
Schachteln aufbewahrt werden. 
Bei der Verpackung der Insekten für Ver- 
sendungen legt man die Düten und Röllchen so fest 
zusammen, daß sie weder geschüttelt noch gedrückt 
werden, in Blechkasten, die wasserdicht verlöthet 
werden, nachdem etwas Naphtalin auf die obersten 
Lagen der Düten und Röllchen gestreut worden ist. 
6. Spinnen und Tauscndfüßler 
von H. Stadelmann. 
Spinnen und Tausendfüßler sind meist lichtscheue 
Thiere, die sich den Tag über verstecken. Sie sind 
hauptsächlich zu finden in Häusern, unter Steinen, 
Baumstämmen, unter Blättern und im Mulm der 
Wälder. Die gefangenen Thiere werden in eiwa 
50 proz. Spiritus gethan und erst später in 60 bis 
567 
  
70 proz. umgesetzt. Es empfiehlt sich, das Tödten 
in einem besonderen Glase vorzunehmen, aus dem 
vorher die anderen Thiere entfernt sind, da Spinnen 
in ihrem Todeskampfe mit den Mandibeln leicht die 
etwa schon darin befindlichen verletzen. Da der 
Spiritus die Farben zerstört, so sind Angaben über 
die Färbung des lebenden Thieres erwünscht. Die 
Eierhaufen, Cocons der Spinnen, werden am besten 
in Spiritus ausbewahrt und die betreffende Spinnen- 
art hinzugethan. Man findet solche Eiercocons an 
Gräsern, Kräutern, unter Steinen, unter Rinde und 
an Bäumen. Viele Milben schmarotzen an anderen 
Thieren, so finden sich z. B. auf Säugethieren, Rep- 
tilien und Amphibien Zecken, an Käfern und anderen 
Insekten kleine Milben. 
7. Krebse 
von F. Hilgendorf. 
Land= und Süßwasserkrebse sind wissenschaftlich 
werthvoller als die schon häufig gesammelten Krebse 
der Meeresküsten. Besonders werthwoll sind er- 
wachsene Männchen und Jugendstadien. 
Im Meere leben viele Krebse auf hoher See 
flottirend, besonders Larven, andere zwischen Algen, 
Muscheln, in Höhlungen der Korallen, in Schwämmen; 
auch am Strande unter feuchtem Tang, in Schlamm 
und auch in Holzröhren. 
Schmarotzerkrebse findet man an Kiemen 
größerer Krustaceen (durch Beulen erkennbar), an 
den Kiemen, im Maul, auf der Haut und den 
Flossen von Fischen. Man schneidet sie mit der an- 
gebohrten Stelle aus. Kleine Muschelkrebse und 
andere Formen auf und in dem Schlamme lebender 
Krebse werden sichtbar, wenn man Bodenmassen in 
Schüsseln bringt, etwas Wasser darüber gießt und 
einige Stunden stehen läßt. Trockener Schlamm aus 
eingetrockneten Gewässern enthält oft Dauereier, aus 
denen nach Monaten und Jahren Thiere gezogen 
werden können. Man schicke solchen in kleinen 
Säcken oder Kisten. Kleine Krustenthiere werden 
mit Kätschern aus feinem Mull an der Oberfläche, 
besonders zwischen Pflanzen, gefangen. — Auf dem 
Lande sind Kellerasseln und dergl. unter Steinen 
und Rinde zu finden, Flohkrebse in der Nähe von 
Wasser. 
Die meisten Krebse sind in Alkohol zu konser- 
viren. Bei größeren Stücken ist das Schild hinten 
etwas abzulösen, damit der Alkohol ins Innere 
dringen kann. Den zum Tödten angewendeten Al- 
kohol ersetzt man nach ein bis zwei Tagen durch 
neuen 70 proz. Alkohol. Trockene Krebse bewahren 
oft die Farbe besser; man entsernt nach Abheben 
des Schildes das Fleisch und die Eingeweide, pinselt 
den Panzer mit Arsenikseise und betupft auch die 
Fußgelenke außen damit. 
8. Mollusken 
von E. v. Martens. 
Landschnecken lieben kalkhaltigen Boden, feuchte, 
schattige Orte, Schluchten, die Nähe von Gewässern.
	        
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