Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

in Südamerika einheimischen und kultivirten Sträucher, 
welche auch an der afrikanischen Westküste in steigen- 
dem Maße angebaut werden, gehören zu der Familie 
der Euphorbiaceen. Besonders folgende Arten kommen 
für die Maniokgewinnung in Betracht: Manihot 
utilissima Pohl, Manihot palmata Müll. Arg. 
und Manihot carthagensis Müll. Arg. 
Eine mir zur chemischen Prüfung übergebene, 
als Cassadastärke bezeichnete Probe aus unserem 
westafrikanischen Togo-Schutzgebiet bestand aus einem 
rein weißen, geruchlosen, völlig unverkleisterten, stückigen 
Pulver. Das mikroskopische Bild bot Stärkekörner 
dar, wie sie läufliche Manihotstärke zeigt. Beim 
Verkochen mit Wasser ließ sich ein ausgezeichneter 
Stärkekleister bilden, mit Hülfe von schwacher Oxal= 
säurelösung konnte mit Leichtigkeit eine Ueberführung 
der Stärke in Dextrin bewirkt werden. 
Ich habe diese Cassadastärke in meinem Labora- 
torium von Herrn C. Glaser einer eingehenden 
chemischen Analyse unterwerfen lassen. Dabei haben 
sich Zahlen ergeben, welche mit denen C. Krauchs 
für Tapiocastärke erhaltenen gute Uebereinstimmung 
zeigen. Es seien daher die Zahlen Krauchs unter 
die von uns ermittelten Werthe gestellt. 
Cassadastärke aus Deutsch-Südwestafrika. 
Durch Aether 
Wasser Stickstoff= ausziehbare Stärke Holzfaser Asche 
substanz Substang (Fett7!) 
pCt. PCt. PCt. 
pCt. W pCt. 
15,310 0,175 0,460 83,710 0,150 0,195 
Tapiocastärke nach C. Krauch. 
15,56 0,35 84,05 – 0,39 
Die Cassadastärke erweist sich als ein für Zwecke 
des Haushalts und für die Pharmacie brauchbares 
Produkt. 
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Tikterakur. 
Die mittleren Hochländer des nördlichen 
Deutsch-Ostafrika. Wissenschaftliche Ergebnisse 
der Irangi-Expedition 1896 bis 1897 nebst 
kurzer Reisebeschreibung. Im Auftrage der Irangi- 
Gesellschaft herausgegeben von dem Führer der Ex- 
pedition C. W. Werther unter gütiger Mitwirkung 
der Herren Dr. Bruno Hassenstein, Professor 
Dr. Karsch, H. J. Kolbe, Prof. Dr. v. Luschan, 
P. Matschie, Prof. Dr. A. Reichenow, A. Sei- 
del, L. v. Tippelskirch, Dr. Tornier, Dr. E. 
Wagner und G. Witt. Mit 7 Vollbildern und 
126 Text-Illustrationen in Photogravüre, Licht- 
druck, Lithographie und Autotypie sowie 2 Origi- 
nalkarten von Dr. B. Hassenstein und Pr.-Lieut. 
Werther. Berlin 1898. Hermann Paetel. . 
Die Irangi-Gesellschaft legt in dem vorliegenden 
schön ausgestatteten Werke die Ergebnisse ihrer in 
den Jahren 1896 und 1897 veranstalteten Forschungs- 
601 
  
expedition dar. Während die eigentliche Reise- 
beschreibung nur 80 Seiten füllt und in den Hinter- 
grund tritt, bieten fünf Sechstel des starken Bandes 
interessante Bearbeitungen der verschiedenen auf der 
Expedition ausgeführten wissenschaftlichen Beobach- 
tungen von sachkundiger Seite. Es werden ein 
geographischer, geologischer, zoologischer, ethnographi- 
scher und linguistischer Theil geboten. Sämmtliche 
Theile bringen eine Anzahl von Neuheiten auf ihren 
speziellen wissenschaftlichen Gebieten. 
Dem geographischen Theile, an welchem sich außer 
dem Herausgeber und Dr. Hassenstein der Astronom 
Witt und der Meteorologe Wagner betheiligt haben, 
sind zwei größere Karten über das nordöstliche 
Deutsch-Ostafrika beigefügt, von denen die eine gleich- 
zeitig mit diesem Werke in Dr. A. Petermanns Mit- 
theilungen bei J. Perthes in Gotha erschienen ist. 
In dem geologischen Theile sind im Wesentlichen 
die mineralogischen Untersuchungen der auf der Expe- 
dition von dem Geologen L. v. Tippelskirch gesam- 
melten Gesteine aufgezeichnet. 
An dem zoologischen Theile haben sich Dr. 
Reichenow, P. Matschie, Tornier, Kolbe und Karsch 
betheiligt. 
Den ethnographischen Theil des Werkes hat 
Prof. Dr. v. Luschan vom Königl. Museum für Völker- 
kunde in Berlin bearbeitet und darin eine eingehende 
Darstellung einiger der von der Irangi-Erpedition 
besuchten Völkerschaften gegeben, welche mit zahl- 
reichen, vorzüglichen Illustrationen ausgestattet ist. 
In dem linguistischen Theile bringt A. Seidel 
auf Grund der Aufzeichnungen und Forschungen 
Premierlieutenant Werthers die Grammatiken nebst 
Vokabularien der Sprachen von Irangi, Unyamwezi 
und den Ulugurubergen. Diesen Grammatiken folgt 
noch ein Wörterverzeichniß aus der Sprache der 
Tatöga (Wataturu) vom Herausgeber. 
  
Dr. Gerhard v. Buchka: Vergleichende Darstellung 
des Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich 
und des Gemeinen Rechts. Zweite verbesserte 
Auflage. Berlin 1898. O. Liebmann. 
Das vorliegende Werk bildet den ersten Band 
einer von G. v. Buchka, R. Förtsch und F. Leske 
herausgegebenen vergleichenden Darstellung des Bür- 
gerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich und der 
Landesrechte. Gegenwärtig, wo die Einführung des 
neuen Bürgerlichen Gesetzbuchs bevorsteht, füllt ein 
solches Werk eine sehr fühlbare Lücke aus und ent- 
spricht einem in allen mit Rechtsfragen befaßten 
Kreisen bestehenden dringenden Bedürfniß. In wie 
vollendeter Weise der Verfasser des ersten Bandes 
bereits seiner Aufgabe gerecht geworden ist, beweist 
die Thatsache, daß nach Ablauf nur weniger Monate 
seit seinem ersten Erscheinen die jetzt vorliegende 
neue vermehrte Auflage nothwendig geworden ist. 
 
	        
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