immer seltener, Kinder von Fetischpriesterinnen
werden mit Zustimmung der Eltern r Es
hat ein Unmschwung beim Volke stattgefunden, seit
das Christenthum eingedrungen ist; auch die Kultur
bricht sich Bahn, und die Leute fangen an, sich ihrer
Nacktheit zu schämen. Die Zahl der Christen in
Boem ist von 84 auf 145 gewachsen; dazu kommen
88 Taufbewerber. Dagegen haben sich die Hoff-
nungen, die an das am weitesten vorgeschobene
Ketschenke in Adele geknüpft wurden, nicht erfüllt,
und wir werden diesen Punkt, wenigstens als Sitz
eines europäischen Missionars, aufgeben müssen.
——. —
Aus fremden Molonien.
Dem Jahresbericht des Niger Coast Pprotektorats
für das Jahr 1890/7
entnehmen wir Folgendes:
1. Handel und Verkehr.
Was den Handel in dem Schutzgebiete anlangt,
so wird der allgemein verbreiteten Annahme ent-
gegengetreten, daß nur Tauschhandel getrieben werde;
diese Art des Verkehrs ist nur zwischen den euro-
päischen Kaufleuten und den Vermittlern üblich.
In Alt-Calabar gilt Messing= und Kupferdraht
als Zahlungsmittel.
In Kwo Ibo, Opobo, Bonny und Neu-Calabar
zahlen die Eingeborenen im Verkehr untereinander
mit Manilahanf. Zahlung in Geld findet zur Zeit
nur wenig statt, nimmt aber zu; deren baldige Ein-
führung in dem ganzen Schutzgebiet wird als wün-
schenswerth bezeichnet. Ferner macht sich der Mangel
an einheitlichem Maß und Gewicht sehr bemerkbar.
Wechselgeschäfte sind zur Zeit nicht vorhanden,
auch entbehrlich, werden aber nach der zwangsweisen
Einführung der englischen Währung errichtet werden
müssen.
2. Zusammenstellung der Ein= und Ausfuhr
für das Jahr 1896/97.
Werth der verzollbaren Einfuhrartikel:
s d
Aus dem Vereinigten Königreich 84 003 8 0
Aus anderen Länden 49 802 13 0
Insgesammt 133 806 1 7
Werth der eingeführten unverzollten
Waaren:
Aus dem Vereinigten Königreich 479 197 16 3
Aus anderen Länden 42 884 0 6
Insgesammt 522 081 16 9
Gesammteinfuhr:
Aus dem Vereinigten Königreich 563 294 4 3
Aus anderen Ländern 92 686 14 1
Insgesammt 655 977 18 4
656
Ausfuhr: e s d
Nach dem Vereinigten Königreich 546 466 14 10
Nach anderen Länden 239 138 10 5
Insgesammt 785 605 5 5
Die Einfuhr von steuerpflichtigen Waaren hat
gegen das Vorjahr abgenommen. «
DieDiffcrenzvon109027Letllättsichjedoch
aus der Erhöhung des Zolles für Spirituosen im
November 1895 und der damit verbundenen Mehr-
einnahme aus den Zöllen zu jener Zeit. Dagegen
hat die Einfuhr von unverzollbaren Waaren gegen das
Vorjahr zugenommen. Die Mehreinnahme beträgt
14 029 K, welche sich hauptsächlich auf Eisen-, Kurz-,
Woll= und Töpferwaaren sowie auf Drogen und
Medikamente erstreckt.
Eine größere Mannigfaltigkeit der einzuführenden
Gegenstände erscheint nothwendig. '
Der Export hat eine Mindereinnahme
58 728 2 ergeben.
von
Eröffnung neuer Gebiete im Innern.
Major Leonard und Mr. James schlossen mit
einigen Arofamilien Freundschaft, mit deren Hülfe
sie nach Bendi gelangten, ihre Aufnahme war jedoch
infolge der Haltung einiger Aroführer keine sonder-
lich freundliche.
In den nächsten Jahren soll versucht werden,
mit den sämmtlichen Arohäuptlingen in Verkehr zu
treten, da die Aro den Handel auf dem rechten Ufer
des Croß River von Itu und Eupon bis nach
Aikpo sowie im Hinterlande von Opobo, Okika und
Neu-Calabar beherrschen. Ferner wurde eine größere
Expedition in das Kwaleland unternommen und
freundschaftliche Beziehungen mit den Einwohnem
angeknüpft. "
Durch die Strafexpedition nach Benin ist ein
Gebiet von mindestens 3000 Quadratmeilen unter
englischen Schutz gestellt. „
Es wird eine zunehmende Entwickelung des
Schutzgebietes erhofft.
—. — — — ·
Bahnbau auf der Goldküste.
Nachrichten von der Goldküste zufolge sind don
verschiedene Ingenieure und Beamte im Sommer
d. Is. eingetroffen, um den Bau einer Bahn von
Sekondi nach Tarkwa in Angriff zu nehmen.
Aus Dabomey.
Durch Verfügung vom 11. August d. Is. u
„Haut Dahomey“ eingetheilt worden in folgende
Cercles: Gourma, Djougon-Kuande, Borgou und
Moyen Niger.
In Kuande ist im August ein Post= und Tele-
graphenbüreau eröffnet worden.