Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

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sischen Besatzungstruppen alle Lebensmittel gratis zu 
liefern. Die Kosten sollen von dem Steuerertrag ab- 
gezogen werden, welcher bei Vertheilung der Ver— 
waltungskosten auf Gurma entfallen wird. 
Transafrikanische Telegraphenlinie. 
Nachrichten französischer Zeitungen zufolge wird 
seitens der britischen Imperial South Africa Com— 
pany jetzt die Vollendung der transafrikanischen 
Telegraphenlinie mit erneutem Eifer betrieben. Der 
Reisende Cavendish, welcher in den Jahren 1896 
und 1897 die Reise von Berbera nach Mombas 
durch das Somaliland ausgeführt hat, ist mit der 
Führung der Leitung vom Nyassa= zum Tanganyjika— 
see betraut worden. Gleichzeitig hat die britische 
Regierung den Major Mohun, dem drei andere 
Offiziere beigegeben sind, mit Herstellung einer Tele- 
graphenleitung vom Tanganyika nach Stanley-Falls, 
  
bis wohin der Kongostaat telegraphische Verbindung 
einrichtet, betraut. Die Linie soll nach Uganda 
weitergebaut werden. 
Ueber den Dandel Frankreichs mit seinen Rolonien. 
Die französische Kolonialverwaltung hat ein 
Rundschreiben an die verschiedenen Kolonien gerichtet, 
worin sie darüber Klage führt, daß noch immer die 
Einfuhr der eigenen Kolonien in den wichtigsten 
Artikeln so stark hinter der aus fremden Ländern 
zurückbleibe. Die Leiter der verschiedenen Kolonien 
sollen ihr Augenmerk darauf richten, daß dieses Ver- 
hältniß ein besseres wird, und zu dem Zweck zunächst 
eingehende Berichte über den Stand der Landwirth- 
schaft, das landwirthschaftliche Schul-, Kredit= und 
Arbeiterwesen erstatten. Nach einer dem Bericht 
beiliegenden Tabelle war der Stand der Einfuhr 
wichtiger kolonialer Erzeugnisse in Frankreich folgender: 
  
– 
1886 1896 
  
Einfuhr aus Einfuhr aus 
fremden Staaten den französischen fremden Staaten den feanzösischen 
kg « kg kg kg 
Reis in Körrnen 58 735 786 214 338853 2 43 S 6 
Reis, v77e 14 664 617 434 31 268 955 17 932 044 
Erdnüsse.. . 36 059 080 91591841 56 769 679 49 709 133 
Kaffe u 105 110 483 1 072 11020 894 732 1 012 752 
Katoooaa 17 S845 479 757 930 27 568 537 823 728 
Vanille. . . ..... 31584 88 432 21 779 74 193 
Theeee 3544 949 1 797 2 .511 300 6 894 
Pfeser 4 187.238 11 3 442 355 1 420 513 
Pflanzensäst 1 640 358 676 702 2 945 068 2 085 089 
Hozzs 14 003 884 497 38928 078 404 2784132 
Farbhosll 91224 630 4 454 33352 10 880 667 
Baumwolll 146 577 904 —- 167 967 939 8338 
Palmölt..m 28604772 578 629 14 076 545 9 063 265 
Giuimmmmmmmmm .. 1 964 353 2 508 595 2 624529 3 725 197 
Kautsccksks 1 754 393 141 604 5 049 986 787 525 
Rohseide.. 16 051734 90 249 12 734 606 110 342 
  
  
  
  
— — — — — 
DPerschiedene Miktheilungen. 
Untersuchung des Rilimandjaro. 
Die ersten ausführlichen Nachrichten über die im 
Laufe des Sommers ausgeführte wiederholte Unter- 
suchung des deutsch -ostafrikanischen Bergriesen Kili- 
mandjaro durch Dr. Hans Meyer bringt die Zeit- 
schrift für Länder= und Völkerkunde „Globus" in 
einem am 16. September in der deutschen Station 
Moschi am Abhange des Berges geschriebenen langen 
Briefe des Reisenden. Gegenüber den früheren Karten, 
die auch vorzugsweise auf Dr. Hans Meyers Auf- 
nahmen beruhen, erhält die neue Karte des Kilima- 
  
ndjaro ein wesentlich verändertes Aussehen. Zum 
ersten Male wurde die Nordseite des Berges erforscht 
und von hier aus eine mühevolle Ersteigung der 
höchsten Spitze, des Kibokraters, unternommen, der 
von anderer Seite her schon vor neun Jahren von 
Hans Moyer erstiegen war. Die Urwaldgrenzen 
und Lavaströme im Nordwesten des Berges sind nun 
bekannt, dort ist ein großes Plateau, Galuma genannt, 
und die Entdeckung von drei großen Gletschern zu 
verzeichnen, die bei 5200 m an die Eishaube des 
Berges anschließen und deren einen Meyer „Dry- 
galskigletscher“ nannte. Es folgte eine Untersuchung 
des nach Westen dem Kilimandjaro vorgelagerten
	        
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