Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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Nichtamtlicher Theil. 
Perwnal-Machrichten. 
Deutsch-Ostafrika. 
Der zum Bezirksrichter ernannte Gerichtsassessor 
Dr. jur. E. Schultz ist nach Dar-es-Saläm abgereist. 
Zollamtsassistent Otte ist in Dar-es-Saläm 
eingetroffen. 
Der Stabsarzt Hösemann und der Feldwebel 
Merkl haben die Wiederausreise, der Unteroffizier 
Scharffenberg und der Lazarethgehülfe Herr- 
mann die Ausreise in das Schutzgebiet angetreten. 
  
  
Ramernn. 
Oberleutnant Dr. Plehn ist in Begleitung 
des für die zu errichtende Station am Sanga be- 
stimmten Personals auf dem Dampfer „Nachtigal“ 
von Kamerun nach Banana abgereist. 
  
Der Feldwebel Bauch hat die Wiederausreise 
in das Schutzgebiet angetreten. 
Der für den Zolldienst angenommene Unteroffi- 
zier d. R. Gottschalk, der Gärtner Eunike und 
der Maschinist Lippold sind nach Kamerun abgereist. 
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Cogo. 
Der Wegebauer Tilpe ist Anfang Dezember in 
Lome angekommen. 
Lüdwestafrika. 
In Deutschland sind eingetroffen: Feldwebel 
Hintz, Sergeant Simon, die Unteroffiziere Wagner, 
Lemke, Schüler und Witt, die Gefreiten Preuß, 
Völkner, Hülsmeier, Mathonia, Malet, Diecke, 
Gebauer, Hausmann und Wagner, die Reiter 
Nosper, Burow, Schröder, Feind gen. Schultz 
  
und Walde und der Unterlazarethgehülfe Seuffert. 
– –– — — — 
Nachrichten aus den deutschen Schuhgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
  
Deulsch · Pstafrika. 
Ueber einen Marsch Kilwa — Bariliwa — Songea — Ayassa 
berichtet Oberleutnant Glauning Folgendes: 
Seitens des Kaiserlichen Gouvernements war 
bestimmt worden, daß das Begleitkommando und die 
meisten Lasten der Nyassa— Tanganyika-Grenzregu- 
lirungskommission auf dem Landwege von Kilwa aus 
über Barikiwa und Songea unter Benutzung der 
theilweise schon vorhandenen, breit ausgehauenen Wege 
nach Langenburg geschafft werden sollten. 
Am 30. April 1898 fuhr ich mit dem Gouverne= 
mentsdampfer „Rovuma“ von Dar-es-Saläm ab und 
langte am 1. Mai in Kilwa an. 
Die Beschaffung der erforderlichen 300 Träger 
machte große Schwierigkeiten. Von Kilwa aus 
gehen bis jetzt verhältnißmäßig wenig größere Kara- 
wanen ins Hinterland, so daß ein Zuzug von Trägern 
aus dem Innern, wie in Dar-es-Saläm, nicht statt- 
findet. Die Küstenleute sind als Träger völlig 
ungeeignet. 
Bei dem nunmehr stetig zunehmenden Verkehr 
zwischen Kilwa, Barikiwa und der neuen Station 
Songea und dem Nyassa wird sich das Träger- 
bedürfniß immer mehr geltend machen und daher die 
allmähliche Heranziehung der Wangoni und der 
Stämme westlich des Nyassa im britischen Gebiet, 
die jetzt schon bei uns Arbeit suchen, nothwendig 
werden. Die Station Songea hat bisher gegen 
2000 Träger zur Küste gesandt. 
Am 5. Mai marschirte ich, nachdem von den 
Jumben und Schambenbesitzern die erforderliche An- 
zahl Träger, meist des Tragens gänzlich ungewohnte 
Leute, gestellt waren, mit Lazarethgehülfen Rieske, 
dem nach Langenburg versetzten Unteroffizier Fitting, 
  
— 
50 Askaris mit der doppelten Anzahl Weiber und 
Boys, 300 Trägern und 7 Maulthieren von Kilwa 
ab. In der ersten Zeit entliefen fast täglich gegen 
20 bis 30 Träger oder mußten wegen körperlicher 
Untauglichkeit entlassen werden. 
Der Nachschub neuer Träger aus Kilwa, späterhin 
die Ergänzung aus Einwohnern der durchzogenen 
Gebiete war schwierig und zeitraubend. 
Der Marsch führte durch die Ortschaften Sengera, 
Kigeregere, Mbati, von da sieben Tage lang durch 
lichten Wald. Beim Wasserplatz Kihnkula verläßt 
der neue Weg die Ramsaysche Route, um weiter 
südlich in direkter Richtung auf die Station Barikiwa 
zu führen, die ich nach elftägigem Marsch am 15. Mai 
erreichte. Die Station liegt auf einem ziemlich steil 
abfallenden Plateau, etwa 100 m über dem Bari- 
kiwabach. Etwas weiter östlich, etwa 20 Minuten 
von der Station entfernt, liegt die Niederlassung des 
Kaufmanns Wehlan, der hauptsächlich Gummihandel 
betreibt. Wehlan hat den Weg Barikiwa — Kilwa 
für Ochsenwagenverkehr eingerichtet und beabsichtigte, 
in nächster Zeit denselben zu befahren. Der hierzu 
dienende Wagen ist zweiräderig, nach südafrikanischem 
Muster in Elberfeld gebaut und kostet einschl. Trans- 
port bis Barikiwa 900 Rupien. Er kann eine Ladung 
bis zu 50 Centnern Gewicht aufnehmen, wird von 
sechs Ochsen gezogen und legt täglich etwa 6 Stunden 
zurück, was der Durchschnittsleistung von Trägern 
mindestens gleichkommt. Der Wagenverkehr würde etwa 
in der Zeit von Mai bis Dezember möglich sein. 
Außer Wehlan halten sich im Bezirk gegen hundert 
Suahelihändler auf, ein Beweis für den Reichthum 
an Gummi, den die Wälder bergen und dessen Pro- 
duktion nur durch den Mangel an Arbeitskräften 
beschränkt wird.
	        
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