Tus dem Prreiche der Wilsivnen und
der Antkistlaverei-Bewegung.
Am 13. Dezember v. Is. hat sich in Stuttgart
ein deutscher Verein für ärztliche Mission ge-
bildet. Der Verein erstrebt, die Bekanntschaft mit
der ärztlichen Mission in weitere Kreise zu tragen,
das Interesse dafür zu mehren und die ärztliche
Mission durch Zuführung neuer Arbeitskräfte und
Geldmittel zu fördern. Zunächst will der Verein
die evangelische Missionsgesellschaft in Basel in der
Fortführung und Ausdehnung ihrer ärztlichen Mission
unterstützen, gleichzeitig aber auch anderen Misfions-
gesellschaften dienen, soweit sie seinen Rath und seine
für die Missionsärzte herauszugebenden medizinischen
Berichte wünschen.
Die evangelische Missionsgesellschaft in Basel
überträgt dem Verein die Sammlung von Gaben
für ihre ärztliche Mission sowie die Vertretung dieser
speziellen Interessen zunächst für Deutschland und
hält ihn über den Stand ihrer ärztlichen Mission
fortlaufend unterrichtet.
Der Sitz des Vereins ist Stuttgart. Die Bildung
von Zweigvereinen ist in Aussicht genommen.
Mitglied des Vereins ist, wer sich zu einem
regelmäßigen Beitrag verpflichtet. Auch außerordent-
liche Spenden und Vermächtnisse sind erwünscht;
jedoch soll durch solche Zuwendungen den bisherigen
Missionsgaben kein Abbruch geschehen.
(Ev. Heidenbote.)
Wie Missionar Schosser aus Amedschovhe in
Togo in dem „Monatsblatt der Norddeutschen Mis-
sionsgesellschaft“ berichtet, ist der Bau einer massiven
Kirche am gedachten Orte nahezu beendet.
In den „Kirchlichen Mittheilungen der Neuen-
dettelsauer Mission“ wird aus Kaiser Wilhelmsland
berichtet (vergl. Kol. Bl. 1898, S. 548):
Schon in der Julinummer des Blattes konnten
wir mittheilen, daß in den südlich von Simbang
gelegenen Dörfern am Huongolf eine stattliche Anzahl
von Jungen den Missionar Pfalzer, der in ihren
Dörfern das Wort sagte, dringend gebeten haben,
gleich einer Anzahl Jabim-Jungen ihm auf die
Station folgen zu dürfen. Dieser Hunger nach Gottes
Wort konnte bisher nur in der Weise befriedigt
werden, daß die Missionare abwechselnd von Zeit zu
Zeit Predigtreisen zu ihnen machten. Aber diese
Befriedigung war keine ausreichende. So haben
unsere Missionare wiederholt in gemeinsamer Kon-
ferenz die Gründung einer vierten Station am Huon--
golf besprochen und die baldige Inangriffnahme dieses
Werkes einstimmig für nothwendig erklärt.
Obwohl, wie wir glauben dürfen, unsere Jabim-
Jungen im Herzen das Wort Gottes als Wahrheit
erkennen, den Balum dagegen als Lüge, so getrauen
sie sich doch jetzt noch nicht, dem Balum offen abzu-
sagen; sie sind zu sehr von Furcht vor dem der Zahl
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nach stärkeren Bukauastamm erfüllt. Ein Beispiel
hierfür: Wir hatten vom Berliner Museum den Auf-
trag, die vom letzten Balumfest vor zwei Jahren her
noch stehenden geschnitzten Balumfiguren in Qualasam
zu kaufen. Die Leute in Qualasam hätten sie ver-
kauft, allein der Bukauahäuptling, der auch seine
Zustimmung zu geben hat, antwortete: Rein, die
Pfosten des Balumhauses dürfen der alten Sitte
gemäß nicht wegkommen. Daher ist nöthig, das
heidnische Bollwerk des Balum auch von der anderen
Flanke in Bukaua anzugreifen. Angesichts dieser
Sachlage gab die Missionsleitung diesem Antrag der
Missionare ihre Zustimmung. Die vorbereitende
Arbeit zum Bau der neuen Station wird gegen-
wärtig in vollem Gang begriffen sein, nachdem der
Ort hierfür schon seit Längerem sorgfältig ausgewählt
worden ist. Diese Ausdehnung unseres Werkes macht
die Aussendung von zwei neuen Missionaren noth-
wendig. Hier und da zeigt sich schon ein Einfluß,
der auf die Alten von den Jungen ausgegangen ist.
So herrschte früher der Glaube, daß der Balum die
mo (Taro) groß werden läßt. Daher wird nach der
Bestellung der Felder von den Männern ein seier-
licher Umgang durch die Felder veranstaltet und dabei
ein Dorfbalum mitgenommen, der auf dem Feld ge-
schwungen wird. Daran schließt sich die Hingabe
eines Opfers für die Geister, und im Dorf folgt eim
Festessen. Dieses Jahr nun haben es die Jungen
in Qualasam durchgesetzt, daß der Umgang unterlassen
wurde, und im Dorf wurde zwar ein Essen gerichtet,
aber ohne Balumszeremonien.
Ueber die Leipziger lutherische Mission
im Kilimandjarogebiet wird im „Ev. Missions-
Magazin“ Folgendes berichtet:
Es sind fünf Jahre her, daß sich die ersten
Leipziger Sendboten in der Landschaft Madschame
niederließen und ihre erste Station Nkarungo am
südwestlichen Abhang des Kibo unter den Dschagga
gründeten. Zu dieser Anfangsstation sind seither
noch zwei weitere, Mamba und Moschi, hinzu-
gekommen, auf denen im letzten Jahre sieben Missio-
nare in der Arbeit standen. Diese zeigt nun die
ersten Keime der aufsprießenden Saat, indem die
Erstlinge der Dschaggamission getauft werden konnten.
Doch ist das Volk, und vornehmlich die Häuptlinge,
tief verstrickt ins Zauberwesen und in die Viel-
weiberei. Auch wird die Arbeit sehr erschwert durch
die große Zerstreuung des Volkes, indem es am
Kilimandiaro keine geschlossenen Dörfer giebt.
Auf der Station Madschame, wo die Bauarbeiten
vorläufig zum Abschluß gekommen sind, erhebt sich
seit Kurzem die erste Kirche der Kilimandscharo-
mission. Zur Predigt am Sonntag stellen sich
durchschnittlich 100 Zuhörer ein.
Auf der östlich davon gelegenen Station Mamba
hat sich die Heidenpredigt besonders schön entwickelt.
Die Eingeborenen, die man früher überall aussuchen
mußte, stellen sich jetzt in dem auf einsamer Berges-