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als auf erhöhten Beeten gedeiht. An der Küste
gedeihen Radies, Rettiche, Salat, Endivien, Kohlrabi,
Pflückkohl, Rothebete, Spinat, Tomaten, Bohnen,
verschiedene Küchenkräuter und Mohrrüben mit
Sicherheit. Oft nur wenige Kilometer von der
Küste kann man auch feste, allerdings kleine Kohl-
köpfe erzielen.
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Deutsch-Hüdwestafrika.
Bahnbau.
Nach Bericht von Anfang Dezember v. Is. war
das Bahngleis bis Kilometer 86, der Unterbau bis
Kilometer 109, das Telephon bis Kilometer 100
fertig gestellt. Am Bahnbau waren thätig: 2 Offi=
ziere, 1 Rechnungsbeamter, 14 Unteroffiziere, 240
weiße und 230 farbige Arbeiter. 19 Pferde und
76 Maulesel standen zur Verfügung. Die Haupt-
schwierigkeit des Baues liegt in der Wasserversorgung.
Das bei der Station Rössing erbohrte Wasser ist
stark salzhaltig.
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Zum Bafenbau in S8walopmund.
Der Regierungsbaumeister Ortloff ist Ende
November mit den für den Hafenbau bestimmten
Beamten und Arbeitern in Swakopmund eingetroffen.
Der Gesundheitszustand der Leute ist bisher ein
sehr zufriedenstellender gewesen und wird es hoffent-
lich auch ferner bleiben.
Es sind zunächst Feststellungen über das Vor-
handensein von brauchbarem Gestein in der Nähe
der Küste erhoben worden. Erfreulicherweise ist
Granit 2,5 km von der Baustelle und 300 m vom
Meeresstrande entfernt vorgefunden worden. Der
Granitfels steht nicht als Berg an, sondern liegt
nur etwa 7 m über dem Meeresniveau. Der an
der neuen Eisenbahn nach Windhoek, 3 km von der
hiesigen Station entfernt liegende Marmor eignet
sich seiner geringen Härte wegen nicht zum Bau-
stoff. Von der Ausbeutung des 40 km von
Swakopmund in den Hannosbergen anstehenden
Basalts mußte der großen Transportschwierigkeiten
wegen abgesehen werden.
Zum Zwecke der Gewinnung des zum Bau aus-
gewählten Granits ist mit der Legung der Transport-
bahn begonnen worden, auch ist eine Kolonne Ar-
beiter mit der Bloßlegung des Felsens beschäftigt.
Für die Erschließung des erforderlichen Süß-
wassers wird 150 m oberhalb der jetzigen Wasserstelle
des Swakopflusses eine Brunnenanlage hergestellt.
Für die Hebung des Wassers und Förderung bis
zur Entnahmestelle ist die Aufstellung des Wind-
motors im Gange.
Der Rest der Arbeiter ist bei der Ausstellung
des Wohnhauses für den Unterzeichneten thätig. Die
Baracke ist bereits fertig ausgestellt
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Zeufsch-Meu-Guinra.
tachrichten über RNaiser Wilbelmeland und den Bismarck=
archipel.
Den „Nachrichten über Kaiser Wilhelmsland“
entnehmen wir Folgendes aus dem letzten Jahres-
bericht für das Schutzgebiet.
Stationen. Friedrich Wilhelmshafen:
Der Plan, den Betrieb des Hafens in Verbindung
mit der Wiederaufmachung der Tabakspflanzung
Jomba aufzunehmen und auszudehnen (vgl. Kol. Bl.
1898, S. 139, Bericht für 1897) wurde weiter
verfolgt.
Nach dem Vorbild der in Herbertshöhe be-
währten Einrichtung wurde Friedrich Wilhelmshafen
zur selbständigen wirthschaftlichen Station erhoben
und Ende des Jahres 1897 einem Administrator
unterstellt. Nachdem im Januar 1898 ein Heil-
gehülse in Friedrich Wilhelmshafen stationirt worden,
wurde auch ein Hospital mit fünf Krankenzimmern
emgerichtet. Nothwendig wurde die Wiederherstellung
des Piers, der infolge der Verlegung der Central-
verwaltung nach Stephansort in Verfall gerathen
und eingestürzt war. Der Neubau ist 60 m lang
und aus bestem Material gebaut. Vor dem Pier
wurde das Terrain aufgeschüttet und nach Vollendung
dieser Arbeiten sowie der gründlichen Reparatur der
beiden großen Pontons des Piers der Bau eines
Helgen begonnen. Von der Landungsbrücke wurde
nach Jomba zu ein Schienenstrang gelegt, der auch
den Helgen mit dem Pier verbindet. Die Helgen-
anloge umfaßt eine aus zwei Schlagbetten nebst
Schlitten bestehende Vorrichtung zur Aufholung von
Schiffen bis zu 600 Tons und die erforderlichen
Erdwinden nebst Zubehör.
Mitte März 1898 trat durch Erkrankung des
Administrators Baumüller eine Stockung im Be-
triebe der Station ein.
Nach dessen Tod wurde die Leitung Herrn
Loag lI. übertragen.
Von ihm ist im Juli die Oeffnung der Pflan-
zung Jomba in Angriff genommen. Geplant ist,
die ganze Lalangfläche zwischen Friedrich Wilhelms-
hafen und Jomba in eine Kokospalmenpflanzung
umzuwandeln. Auch Yams und Taros werden
über den Bedarf hinaus von den Eingeborenen ein-
gehandelt, so daß von diesen Erdfrüchten an
Stephansort abgegeben werden kann.
Im Juli wurden ferner Kakao-, Muskat= und
Nelkenpflänzlinge ausgesetzt, welche auf Pflanzbeeten
vorher gut sich entwickelt hatten.
Erfreulich ist die Thatsache, daß es Herrn Loag
mit Hülfe der Milssionare der Rheinischen
Mission gelungen ist, Eingeborene aus Siar und
anderen benachbarten Gegenden zu Stationsarbeiten
heranzuziehen.
Die Pflanzung hatte Ende September 4000 Kokos-
palmen und 2350 Kapokbäume im Felde stehen;