Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

fähr 1 m breit sein. Man macht in den Beeten 
drei Furchen von 5 cm Tiefe, die eine in der Längs- 
achse und die beiden anderen 20 cm vom Rand des 
Beetes entfernt; man legt die Samen in Abständen 
von 30 cm aus und bedeckt sie mit Erde. Man 
begießt häufig und hält die Oberfläche der Erde rein. 
Pflanzung. Die jungen Pflanzen erscheinen 
nach drei bis fünf Wochen; man läßt sie wachsen, 
bis sie 30 cm hoch sind; dann muß man ausdünnen, 
indem man die Hälfte der Pflänzlinge in ein neues 
Saatbeet einsetzt, bis sie fast 1 m hoch sind. Die 
definitive Auspflanzung, die im Beginn der Regenzeit 
stattfindet, geschieht in viereckigen Löchern von 30 cm 
Weite und 50 bis 60 cm Tiefe, in 7½ m Abständen 
voneinander. Die Methode ist immer die gleiche; 
das Loch wird kurz vor dem Auspflanzen angelegt 
und mit gut bereiteter Erde gefüllt. Wenn man den 
Pflänzling einsetzt, breitet man die Wurzeln sorgfältig 
aus und häuft die Erde leicht an. Im Allgemeinen 
ist es nothwendig, eine kräftige Stütze anzubringen. 
Da die jungen Pflanzen des Schattens bedürfen, 
ist es nöthig, wenn kein natürlicher Schatten vor- 
handen ist, einige Monate vorher, Bananen zu pflanzen. 
Man hat so den Vortheil, Vorernten zu erhalten, 
aber die Bananen erschöpnsen den Boden. Man 
pflanzt sie 3 bis 3½ m voneinander zwischen den 
Kolabäumen. 
Eine einmal eingerichtete Pflanzung hält sich lange 
und kann selbst ihrerseits Schatten für andere Kul- 
turen gewähren, besonders für gewisse Lebensmittel. 
Der Kolabaum erschöpft den Boden nur in ge- 
ringem Maße, aber die Zwischenkulturen, die Bananen 
vorher und die Hülsenfrüchte nachher, saugen den 
Boden genügend aus, um von Zeit zu Zeit eine 
Düngung nothwendig erscheinen zu lassen. 
Wenn der Baum zu alt geworden ist, kann man 
noch sein Holz zu Bauten benutzen. 
Ertrag. Im wilden Zustande beginnt der Baum 
im 5. oder 6. Jahre zu tragen, doch erreicht er seine 
volle Tragfähigkeit erst im 9. oder 10. Jahre. Bei 
sorgfältiger Kultur trägt er schon früher und giebt 
schönere Früchte. Diejenigen von Trinidad und 
Jamaica erreichen zwei= bis dreimal die Größe der- 
jenigen, die im wilden Zustande produzirt werden. 
Man kann jährlich zweimal ernten. 
Man schätzt unter günstigen Bedingungen den 
jährlichen Ertrag auf 50 bis 60 kg trockener Nüsse 
pro Baum, was 100 bis 150 kg frischer Nüsse 
entspricht. 
Die Konservirung der Nüsse erfordert viel Sorg- 
falt. Infolge verschiedener Aenderungen, Oxydirungen, 
Fermentationen oder Schimmelbildungen verliert die 
Substanz häufig einen guten Theil des Handels- 
werthes und der physiologischen Wirksamkeit. 
Man kann nur dann eine schöne Waare erzielen, 
wenn man große Quantitäten mit den gesammten 
nöthigen Geräthen behandelt. Unter diesen Bedin- 
gungen bringt die Kola selbst dann oft mehr ein, 
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wenn man den Berechnungen einen Preis zu Grunde 
legt, der nur halb so hoch ist wie derjenige des Kaffees. 
Die Kapseln werden vom Baume gepflückt, bevor 
sie von selbst herunterfallen, wenn sie eine gelbbraune 
Farbe angenommen haben und anfangen, sich zu 
öffnen. Es finden sich 5 bis 15 rothe oder weiße 
Samen in denselben, jeder einzelne 5 bis 25 g 
wiegend; sie sind von einem klebrigen, gelblich-weißen 
Schleim umgeben, den man entfernen muß. Die 
weißen Samen sind gemeiniglich beliebter als die 
rothen; aber wenn sie trocken sind, nehmen sie alle 
dieselbe braune Färbung an. 
Wenn die Nüsse getrocknet werden sollen, nimmt 
man die Samen heraus, wäscht sie tüchtig in einem 
Strom kalten Wassers, um die Pulpa, die sie um- 
giebt, zu entsernen. Hierauf wischt man sie mit einem 
trockenen Tuch ab und läßt sie in der Sonne oder 
in einem Trockenapparat durch künstliche Wärme 
trocnnen. Die Anwendung von Maschinen zum Ent- 
hülsen und Trocknen bürgert sich mehr und mehr ein. 
Einige Autoren empfehlen, die frischen Nüsse in 
dünne Scheiben zu zerschneiden und sie in einem 
Trockenofen bis 60“° C. zu trocknen, indem man 
fortgesetzt die Temperatur steigert bis zu 100 . 
Da das Trocknen eine delikate Operation ist, so 
ersparen es sich die Pflanzer manchmal und senden 
die Nüsse im frischen Zustande fort. Dazu muß 
man sie nochmals mit der größten Sorgfalt waschen, 
sie gut abtrocznen und mit der ersten Gelegenheit 
expediren. Man hüllt sie in frische Blätter ein und 
umgiebt das Ganze mit Sackleinen. 
Wenn man sie einige Zeit konserviren muß, so 
kann man sie in Silos legen. Man gräbt dazu an 
einem trockenen, geschützten Orte ein Loch, kleidet den 
Boden mit frischen Blättern aus, befeuchtet sie ein 
wenig und legt darauf die Nüsse in Schichten, die 
man mit Erde bedeckt. 
Man muß sorgfältig die Insekten auszuschließen 
suchen und demgemäß alle diejenigen Nüsse aus- 
scheiden, die Spuren von Insektenstichen oder von 
Schimmelbildung zeigen. 
PDerschiedene Mittheilungen. 
vorlesungen am Leminar für orientalische Sprachen 
in Berlin. 
Im Seminar für orientalische Sprachen zu 
Berlin werden im Sommersemester 1899, 15. April 
bis 15. August, folgende Vorlesungen von kolonial-= 
politischem Interesse gehalten werden: 
Chinesisch. 1. Zweiter Kursus: täglich außer Mitt- 
wochs, 8—9 Uhr, Herr Prof. Arendt. 
2. Anfänger-Kursus: täglich außer Sonnabends, 
— 10 Uhr, Herr Prof. Arendt. 
3. Selecta: Uebungen zweimal wöchentlich, in noch 
zu bestimmenden Stunden, Herr Prof. Arendt.
	        
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