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kurz vor Beginn des Unterrichts, laufen noch mehr
ein. Die Gesuche kommen meist aus dem besseren
Mittelstand. Die Schule wird vier Abtheilungen:
eine Schulabtheilung, eine wirthschaftliche, eine gärt-
nerisch-tropische, die Treibhäuser und Kasten benutzen
wird, und eine technische Abtheilung umfassen. Für
diese Abtheilungen sind hervorragende Lehrkräfte ge-
wonnen. Der Redner nannte einige Namen besten
Klanges; im Uebrigen wird ja die Liste der Lehr-
kräfte bald erscheinen. In Holland und in England,
wo Herr Fabarius sich für die Anlage der Anstalt
Belehrung holte, fand sein Plan Billigung, und in
Frankreich, von wo aus man sich über die Vorarbeiten
zur Errichtung der Schule unterrichtet hatte, ist der
Plan bei der kürzlich dank einem Vermächtniß ge-
gründeten Kolonialschule (wir haben darüber berichtet)
wörtlich befolgt worden. Dr. Hindorf schloß sich
den Ausführungen des Redners an, um das Interesse
an der neuen Anstalt zu wecken. Pfarrer Kriele
berichtete noch, daß ein deutscher Theologe nach Keet-
manshoop (Südwestafrika) ausgesandt worden ist,
mit der Aufgabe, den Kindern der dortigen Weißen
Unterricht zu geben. Ein gemeinsames Mahl in dem
großen Saale der Erholung schloß die Zusammen-
kunft, über deren Verlauf man in kolonialen Kreisen
sehr befriedigt sein wird.
In den „Nachrichten aus der ostafrikanischen
Mission“ lesen wir: In Neu-Bethel in Usambara
(Miss. Roehl und Ruccius) ist im Dezember ein
neues aus Backsteinen aufgebautes Schulhaus bezogen
worden. Es ist sauber, geräumig und hell. Die
Schulbänke sind von den Jungens mit großer Freude
gemacht, die Schultische von den Missionaren, und
zwar aus selbst angefertigten Brettern der Ceder.
Schulstunde ist morgens von 7 bis 8 Uhr; unter-
richtet wird in Religion, Lesen und Schreiben. Mit
einem kurzen Gebet wird begonnen und geschlossen.
Danach gehen die Kinder (31) nach Hause zum Essen
und an ihre Arbeit. Sie weiden das Vieh der
Eltern und helfen auf dem Acker. Die Leute sollen
zum ersten Mal Hüttensteuer bezahlen, 3 Rupien
das Jahr für jede Hütte, das sind fast 4 Mark.
In „Gott will es“ lesen wir: Der Propräfekt
der Oblaten von der Jungfrau Maria, P. Herr-
mann, ist mit zwei Patres und drei Laienbrüdern
in Windhoek angekommen, und es ist nunmehr mit
dem Bau eines regelrechten Missioushauses begonnen
worden. In nächster Zeit erfolgt auch eine Missions-
gründung in Swakopmund. Daran wird sich eine
andere längst ersehnte Gründung anschließen: die erste
Missionsstation unter den Eingeborenen des Nordens.
Der apostolische Vikar von Nord-Sansibar, Bischof
Allgeyer, berichtet in demselben Missionsblatt über
die Thätigkeit der Väter vom heiligen Geist
während des Jahres 1897/98 Folgendes:
Das verflossene Jahr war für unsere Mission in
Deutsch-Ostafrika eine recht schwere Zeit durch Todes-
sfälle, Krankheiten und mancherlei Plagen.
Vom Juni 1897 bis August 1898 verloren
wir sechs Mitglieder der Mission durch den Tod:
P. Ledonne in Lalonga, P. Hiltz in Mhonda,
Bruder Benediktus in Tununguo, P. Mayrer
in Mrogoro, Bruder Oskar in Bagmoyo, Schwester
Maria in Bagamoyo. Außerdem starb in Sansibar
die edle und hochherzige Frau Chevalier, die seit
14 Jahren sich so vieler verlassener Sklavenkinder
angenommen, sie in ihrem eigenen Hause verpflegt
und für den Himmel gewonnen hatte.
Eine andere schwere Prüfung war die Krankheit
des apostolischen Vikars selbst. Am 12. Januar 1898
hatte er mit P. Schneider seine erste Reise ins
Innere angetreten, um die Missionsstationen am
Kilimandjaro zu besuchen. Am 14. März kam er
todkrank nach Sansibar zurück. Nachdem er die
Ruhrkrankheit überwunden, stellte sich ein Leberleiden
ein, welches eine schwierige Operation nöthig machte.
Wiederhergestellt konnte der apostolische Vikar am
3. September 1898 seine zweite Visitationsreise in
den südlichen Theil seines Vikariats antreten. Er
hatte die Freude, etwa 1200 Neubekehrten das
Sakrament der heiligen Firmung spenden zu können.
„In allen unseren Stationen“, Uberichtet der
Bischof, „bemerkt man eine große Annäherung der
Bevölkerung und eine Bewegung zur Annahme der
christlichen Religion. Ueberall werden die Kapellen
zu klein und die Zahl der Kinder, die unsere Schulen
besuchen, ist schon ungefähr auf 3000 gestiegen.“
Zwei neue Stationen sind im letzten Jahre ge-
gründet worden: die eine in Matombo in Uruguru,
die andere Fischerstadt im Kilimandjarogebiete. Die
große Anzahl der Taufen von Erwachsenen (79) in
der einen Station und die zahlreichen Kinder (380),
welche die Missionsschulen in Fischerstadt besuchen,
zeigen, wie erwünscht die Anlage dieser Stationen war.
Eine andere Gründung, die viel Gutes zu stiften
im Stande sein wird, ist die Errichtung eines Spitals
für kranke Eingeborene in Bagamoyo. Hier kommen
jährlich etwa 80 000 Lastträger mit den Karawanen
aus dem Innern an. Die Zahl der Ankömmlinge
steigerte sich im verflossenen Jahre noch, da im Innern
wegen Mangel an Regen die Nahrung sehr theuer
geworden war und viele zur Küste strömten, um nicht
vor Hunger zu sterben. A Da manche unter diesen
Leuten krank an der Küste ankamen und aus Mangel
an genügender Pflege starben, richtete P. Karst auf
Anordnung des apostolischen Vikars ein Spital für
erkrankte Karawanenleute ein und hat schon fünfzig
dieser Unglücklichen ausgenommen.
Die „Marien-Monatsheste“ veröffentlichen Aus-
züge aus einem Briefe Sr. bischöfl. Gnaden Msgr.
Couppé, denen wir Folgendes entnehmen:
Die Zahl der bekehrten Erwachsenen, welchen
wir die Freude hatten die hl. Taufc spenden zu