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*6m Schutztruppe für Kamerun.
v. Besser, Hauptmann à la suite der Schutztruppe für Kamerun, wird unter Enthebung von seinem
Kommando zur Dienstleistung beim Auswärtigen Amt mit dem 1. April d. Is. in die Schutztruppe
für Kamerun eingereiht.
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Nichtamtlicher Theil.
Perspnal-Machrichten.
Deutsch-Ostafrika.
Hauptmann Herrmann à la suite der Kaiser-
lichen Schutztruppe ist nach Durchführung der Expe-
dition zur Feststellung der deutsch-englischen Grenze
zwischen dem Tanganyika= und Nyassa-See mit Ur-
laub hier eingetroffen.
Der Regierungsassessor v. Winterfeld ist nach
Dar-es-Saläm abgeresst.
Leutnant Küster, Stabsarzt Dr. Kelbling und
Oberarzt Dr. Pritzel haben die Ausreise in das
Schutzgebiet angetreten.
Der Zeichner Diestel hat die Ausreise nach
Ostafrika angetreten.
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Der Thierarzt O. Schmidt ist in Darzes-Saläm
eingetroffen.
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Ramernn.
Der Kaiserliche Regierungsrath Dr. Seiß ist in
Deutschland mit Urlaub eingetroffen.
Der Gouvernementsbeamte Hennes hat einen
Heimathsurlaub angetreten.
Der Maschinist Weiß ist nach Kamerun abgereist.
Assistenzarzt Dittmer und Zahlmeisteraspirant
Hüter haben die Ausreise in das Schutzgebiet an-
getreten.
Cogo.
Der Gouvernementsbeamte Karnetzki und der
Sanitätsunteroffizier Schölle sind nach Lome ab-
gereist.
Der Unteroffizier Bünger ist mit Heimaths-
urlaub in Deutschland eingetroffen.
Nachrichten aus den deutschen Schungebieken.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-Hltafrika.
Die Wabrdeit über den Nothstand in Deutsch--Cstafrika.
Der Nr. 2 der „Deutsch-Ostafrikanischen Zeitung“
entnehmen wir folgende Mittheilung:
Der „Kirchliche Anzeiger für die evangelischen
Gemeinden von Dortmund und Umgegend“ vom
15. Januar d. Is. veröffentlicht einen Bericht des
evangelischen Missionars Ernst Liebau aus Kisserawe
vom 8. November 1898, den wir in Folgendem
auszugsweise wiedergeben:
Liebe Eltern, Freunde und Bekannte!
Einige Bettelleute kommen diesmal zu Cuch,
welche von hungernden Waseramo betteln gelernt
haben. Ja wir alle, Br. Holst und seine Familie
und ich, die wir die Waseramo lieben und von ihnen
geliebt werden, kommen zu Euch und bitten für jene:
Gebt ihnen etwas zu essen! Die Noth im Lande ist
groß. — Die Heuschrecken haben nur wenig geschadet,
um so verderbenbringender ist die Dürre. — Es hat
ja nun inzwischen einmal geregnet und schnell haben
die Leute Mais, Mohogo u. A. gepflanzt; aber wann
werden sie ernten? Nun gehen sie in den Buschwald
und graben unter vielen Mühen Wurzeln aus. —
Mühevoll ist das Suchen dieser Hungerspeise, mühe-
voll auch ihre Zubereitung. Von dem Genuß der
Undudusuppe schwellen besonders die Füße an, so
daß die Speise direkt gesundheitsschädlich genannt
werden muß. — Br. Holst ist täglich von einer
Menschenmenge umlagert, die um Arbeit bittet, über
300 zählte er an einem Tage. Greise, Mütterchen,
kleine Kinder mit Beinen und Armen wie Streich-
hölzer, Männer und Frauen, Alles bittet: „Eh
bwana maona njjus nipe kazi, d. h. „Ach, Herr,
mich hungert, gieb mir Arbeit“ (?"). — Montags
bietet sich meist eine Gelegenheit, um Geld zu ver-
dienen: Dann schicken wir Träger in die Stadt, um
dieses und jenes zu besorgen. Wie drängen sie sich
da heran, an einem Montag z. B. über 120 mit
der Bitte: „Laß mich eine Last tragen, nimm mich,
nimm mich, Dwanga (Herr)“, so ertönt es von allen
Seiten, und es ist ein saurer Gang; zweimal
müssen sie einen Gang von sechs bis sieben
Stunden machen, auf dem Rückwege haben sie eine
Last von 64 Pfund auf ihren Schultern zu tragen,
dabei sich selbst die beiden Tage zu beköstigen. Da-
für erhalten sie eine halbe Rupie gleich 60 bis
70 Pfennigen. — Eine Frau kam auch halbverhungert
auf die Station, doch da ließ ich ihren Mann