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Wegen Alwa— Yafe via Esu Orrorop — Okobo und
via Esu Orrorop — Nkuan zu beseitigen. Der Schmuggel
geht jetzt hauptsächlich den Croß-River herunter bis
nach Rdebidji, von hier aus durchziehen die Calabar-
Händler ganz Banjonj und gehen selbst bis Bali.
Bis zu den Stromschnellen des Croß-River unter-
hält der Häuptling William von Calabar mit einem
Flußdampfer stets Handelsverbindungen. Die Haupt-
handelsprodukte bilden Gummi und Elfenbein.
Die Station beabsichtigt mit Unterstützung der
dort ansässigen Firmen, die Route des Hauptmanns
v. Besser von Oron aus, via Ekanemessin— Abasietum
bis zum Croß-River in eine Karawanenstraße um-
zuwandeln.
Die nach Ikiliwindi und Kolo vorgeschobenen
Faktoreien machen gute Geschäste in Gummi und
Elsenbein. Gegenwärtig bestehen im Rio del Rey-
Bezirk zwei Firmen mit 14 Zweigniederlassungen
und 18 weißen Angestellten.
Der Plantagenbau macht im Rio del Rey-Distrikt
nur geringe Fortschritte, dagegen gedeihen die auf der
Station ausgesäeten Gemüse vortrefflich. Die Station
ist in tadellosem Zustande. Besatzung: sechs Polizei-
soldaten.
II. Station Busa.
Die Leute der Ortschaft Bucha, welche sich dauernd
gegen die nach der zweiten Erstürmung Busas fest-
gesetzten Friedensbedingungen renitent gezeigt und sich
in letzter Zeit offen gegen die Befehle der Station
Bucka aufgelehnt haben, wurden angewiesen, die
Ortschaft Busza mit Familie zu verlassen und sich
auf dem herrenlosen Gelände hinter dem Dorfe
Massuma anzusiedeln. Das der Ortschaft Buca
durch die Vermessungen des Hauptmanns v. Besser
zugewiesene Land wurde als Regierungseigenthum
erklärt.
Die jüngeren Bugaleute, welche dauernd im
Dienste der Station stehen, werden auf diesem Lande
angesiedelt werden.
Im Berichtsjahre wurden an Neubauten vollendet:
eine Scheune, ein Wasserbehälter, das Rekonvales-
zentenhaus; der Pferdestall wurde vergrößert. Der
Bau eines massiven Molkereigebändes ist in Angriff
genommen.
An der Verbesserung und Fahrbarmachung des
Weges Victoria— Bucza wird unter Leitung des
Wegebaners Hemmerlé mit 80 bis 100 Mann
ständig gearbeitet.
Zur Errichtung einer besseren Verbindung zwischen
Kamerun und Bugßga ist der Bau einer Straße von
Bucha nach Tiko (Mungo) begonnen worden. Nach
Fertigstellung derselben wird Buca von Kamerun
aus in. acht Stunden zu erreichen sein.
dach Eintreffen von zehn Stück Allgäuer Rind-
vich, welche sich unter der Wartung des Senners
Hipp vortresflich halten, hat die Viehzucht einen
kräftigen Aufschwung genommen. Drei Kälber sind
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bereits zur Welt gekommen, fünf werden demnächst
noch erwartet.
Sechs Stück einheimische Kühe sind zu Kreuzungs-
versuchen angekauft worden.
Die Gartenanlagen auf der Station gedeihen
gut. Die 1896 angelegte Kaffeepflanzung entwickelt
sich kräftig, desgleichen der versuchsweise angepflanzte
Thee.
Mais wird in größerer Menge zu Futterzwecken
angepflanzt und gedeiht vortrefflich.
Der Gesundheitszustand war gut. Verschiedene
im Schutzgebiete thätige Beamte suchten und fanden
in Buga Erholung.
III. Johann Albrechtshöhe.
Im Maoi des Berichtsjahres sah sich die Station
veranlaßt, gegen das in der Nähe der Station be-
triebene Fetischunwesen einzuschreiten. Das Verfahren
endigte mit der Verbannung von vier Häuptlingen
bezw. Fetischmännern nach Campo, einige Ortschaften
mußten Vieh und Elfenbein zahlen, die Fetische
wurden abgeliefert und verbrannt.
Die im Juni ausgebrochenen Feindseligkeiten mit
den Tatanien= und Ekokobomaleuten sind inzwischen
beigelegt, wenn auch die eingeleiteten Friedens-
verhandlungen wegen der im dortigen Gebiete stark
herrschenden Pocken noch nicht zu Ende geführt
werden konnten. Als Bedingung wird den beiden
Stämmen die Stellung von Strafarbeitern auferlegt
werden.
Die Handelsverhältnisse haben sich gebessert.
Die Ambas-Bay Trading Co. hat von Rio del
Rey aus eine Faktorei in Ikiliwindi errichtet, welche
von einem Engländer geleitet wird.
Die Wege befinden sich in gutem Zustande; das
Dorf Barombi ist angehalten worden, den Weg vom
Elefantensee bis zur alten Barombistation gründlich
zu reinigen.
Von der 1896 angelegten Kaffeeplantage ist eine
Erstlingsprobe der Kolonialabtheilung eingesandt
worden.
Der Gesundheitszustand auf der Station war,
bis auf einen die Heimsendung des betreffenden Be-
amten bedingenden Fall von Schwarzwasserfieber, gut.
Die Viehzucht hat im Berichtsjahre Fortschritte
nicht zu verzeichnen. Mehrere Schweine erlagen
einer unbekannten Krankheit.
Es ist gelungen, zehn Ngumbaleute von Lolodorf
zur Uebersiedelung auf die Station Johann Albrechts-
höhe zu bewegen. Dieselben sind im Dezember des
Berichtsjahres dort eingetroffen.
IV. Station Yaunde.
Im März 1898 übernahm der Oberleutnant
Dominik wieder die Station, nachdem dieselbe ein
Jahr unter der Leitung des Oberleutnants v. Carnap
und in dessen Abwesenheit unter der des Stations=
assistenten Hinnrichs gestanden hatte.