Ueber den im mittleren Theil des Schutzgebietes
gewonnenen Kautschuk liegen genauere Angaben nicht
vor. Vom Bezirk Bagamoyo wird am meisten
Kautschuk geliefert. Nach Hauptmann v. Kleist
erhalten die Händler von Bagamoyo und Dars-es-
Saläm den Kautschuk hauptsächlich aus Ulanga,
Sakkamaganga, Sabruma und Mahenge. Der Nguru-
Kautschuk soll besser sein als derjenige von Usaramo,
ersterer erzielt 68, letzterer nur 63 Rupien per Fra-
silah (35 engl. Pfund).
In Uluguru kommt in den Waldkomplexen eine
starke Landolphia vor, deren Kautschuk von den Ein-
geborenen gewonnen wird. Herr Moritz in Kinole
hatte die Freundlichkeit, dem Kolonial-Wirtschaftlichen
Komitee einige Proben des von ihm selbst mit Hülfe
eines Räucherungsprozesses hergestellten Kautschuks
einzusenden, doch erwies sich derselbe, vielleicht in-
folge zu starker Erhitzung, als unbrauchbar; er war
hart wie Stein und gar nicht elastisch.
Vom nördlichen Theile des Schutzgebietes wissen
wir Einiges über das Hinterland von Tanga, d. h.
über das Digoland, Usambara und auch über den
Kilimandjaro. Im Digolande hat der Gärtner Holst
die Kautschukbereitung in den Thalwaldungen des
Sigi, in der Gegend von Majomboni beobachtet
(.D. Kolonialzeitung“ 1894, S. 81). Dort wurden
2 bis 3 m lange Stücke der Liane abgehauen, auf
Gabelhölzer gelegt, und dann sechs bis sieben Kerben
in den Stamm geschlogen, und die Milch in Kokos-
schälchen aufgesangen. Nach vier bis fünf Stunden
hatte man genügend, um eine Affenbrotfrucht-Kalebasse
zu füllen, die dann nach Hause gebracht wurde. Der
genau wie Kuhnmilch riechende Kautschuksaft wurde in
einem flachen Kochgefäß unter Umrühren mit einem
Holzlöffel über stark glimmenden Kohlen zum Koaguliren
gebracht; der Kautschuk ist zuerst schnceweiß und sehr
elastisch, wird aber beim Liegen rehbraun, er kostete
dort ungefähr /4 Rupien das Pfund; die faustgroßen,
unregelmäßigen Kugeln wurden zu mehreren an Fäden
gebunden und so nach der Küste transportirt.
Eine Art Kautschukliane heißt im Kitivudistrikt, am
Nordabhang Usambaras, Kiongongo; auch in den
kleineren Waldungen bei Mlalo hoch im Gebirge
sollen übrigens zwei Sorten wachsen, die „luguloto“
genannt und zuweilen auch ausgebeutet werden.
Nach Prof. Volkens kommen am Kilimandjaro
Landolphien bis etwa 1200 m Meereshöhe vor, und
zwar in den spärlichen Waldbeständen längs der
Flüsse, und besonders in den durch die Vereinigung
zweier Gewässer gebildeten, stärker bewaldeten Fluß-
gebieten.
Am wilchtigsten scheint für die Ausbentung in
Deutsch-Ostafrika die Landolphia KirKil T’h. Dyer
zu sein, die von Mombas über Dar-es-Saläm bis
nahe von Mossambik zu Hause ist und sich sowohl
durch relativ kleine Blätter als auch durch kleine
Blüthen auszeichnet. Da es eine schmalblätterige Art
ist, so dürfte dies vielleicht die von Stuhlmann
als Muhanga erwähnte Art sein. Der zähe Saft
dieser Art erstarrt sehr schnell und leicht.
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L. Comorensis (Boj.) hat eine noch viel weitere
Verbreitung, von Mombas bis Kap Delgado, und
ist ferner auf den Komoren, Madagaskar und ganz
Afrika bis Ober= und Nieder-Guinea vorhanden; sie
heißt am Kap Delgado Mbungu; das dürfte also
die von Stuhlmann als Mbunga bezeichnete Art
sein. Sie findet sich auch am Kilimandjaro, wurde
daselbst aber bis vor Kurzem nicht auf Kautschuk
ausgebeutet, sondern nur der Früchte wegen geschätzt.
Da sie aber in Westafrika auf Kautschuk ausgebeutet
wird und einen dickflüssigen, Kautschuk enthaltenden
Milchsaft besitzt, so dürfte sie doch auch in Ostafrika
nicht unbeachtet gelassen sein. In der That wurde
sie wenigstens früher (1880) nach Vizekonsul Holm-
wood an der portugiesischen Küste zwischen Kap
Delgado und Ibo ausgebeutet, doch wurde, da die
Milch schlecht koagulirt, dem Safte von den Makuas
zur Beschleunigung des Prozesses Sand hinzugefügt,
weshalb die Kaufleute beim Ankauf 25 PCt. in
Abzug brachten.
Landolphia Petersiana (Kl.) ist in Westafrika
mehr auf das südliche tropische Gebiet Loango und
Angola beschränkt, geht aber in Ostafrika bis Usam-
bara, ist auch in Usagara und Usaramo häufig und
bewohnt auch die Komoren. Der Saft soll dünn-
flüssig sein und deshalb zur Kautschukgewinnung nicht
dienen, doch ist kein Grund zu der Annahme, daß
der Saft dieser Pflanze keinen oder einen minder-
werthigen Kautschuk besitzt. Wahrscheinlich ist er nur
etwas schwieriger aus dem Safte auszuscheiden;
vielleicht ist dies die Sorte, aus der durch Kochen
im Tangahinterlande Kautschuk gewonnen wird.
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Lachtrag zum Legelhandbuch.
Das Reichs-Marine-Amt hat einen bis Ende
Februar d. Is. reichenden Nachtrag zum Segel-
handbuch für die Küste von Deutsch-Ostafrika und
Sansibar erscheinen lassen. Das Heft wird Inhabern
des Segelhandbuchs durch Vermittelung der Buch-
handlungen kostenlos nachgeliefert. Es ist erschienen
in Kommission bei Dietrich Reimer, Berlin SW.,
Wilhelmstraße 29.
Station Bismarckburg.
Der im Bezirk Ukonongo neuerrichteten Station
ist mit Genehmigung der Kolonial-Abtheilung seitens
des Gouvernements der Name Bismarckburg bei-
gelegt worden.
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Ramerun.
Ueber die derzeitige politische Lage in Agilla und über
die Fortschritte der Wute—Adamaua-Erpedition
berichtet der Kommandeur der Kaiserlichen Schutz-
truppe, Hauptmann v. Kamptz, an das Kaiserliche
Gouvernement in Kamerun, wie folgt: