Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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Togv. 
Wissenschaftliche Lammlungen. 
Dem Königlichen Museum für Naturkunde in 
Berlin ist eine Naturaliensammlung des Grafen Zech 
in Kete-Kratji (Togo) zugegangen. Sie enthielt: 
18 Säugethiere, davon 11 in Alkohol, 
22 Vogelbälge, 
15 Frösche, 
2 Fische, 
22 Schmetterlinge, 
48 Käfer. 
10 Orthopteren, 
50 Rhynchoten, 
140 Düten mit Dipteren, 
2 Würmer. 
Die Konservirung der Thiere ist durchweg gut. 
Unter den 11 Sänugethierarten befindet sich der erst 
vor Kurzem beschriebene Togohase Lepuns zechi in 
sehr guten Bälgen und jüngere Thiere derselben 
Spezies in Alkohol, so daß nun für die Untersuchung 
dieser interessanten Thierform ausreichendes Material 
zur Verfsügung steht. Von Bedeutung ist auch das 
Auffinden einer weißflügeligen Fledermaus, Vesperus 
reudalli Thos. Diese Art ist vor einigen Jahren 
erst aus dem Gambiagebiet bekannt geworden und 
war bisher nur im britischen Museum vertreten. 
Die Vögel enthielten zwar keine neue Arten, 
waren aber ols Ersatz für die vorhandenen mangel- 
haften Stücke sehr willkommen. Die Laubfrösche sind 
sehr werthvoll, und es ist erwünscht, davon noch 
mehr Material zu erhalten. Die Ausbeute an In- 
sekten ist von beträchtlichem Werthe, da die Mehr- 
zahl kleinen, bisher wenig vertretenen Formen an- 
gehörk, bei deren Durcharkeitung voraussichtlich sich 
manche neue Arten ergeben werden. 
—. — – — 
Deufsch-Südwestafrika. 
Bohrungen mit dem Diamantkronenbobrer. 
Mit einem der vom Gouvernement aus der Kap- 
kolonie von der Firma Benningham & Gearing 
bezogenen Diamantkronenbohrer sind in neuerer Zeit 
in dem südsüdwestlich von Windhoek gelegenen Gebiete, 
in dem eine Anzahl von Regierungsfarmen theils 
früher, theils im vergangenen Jahre in den Besitz 
von Privaten übergegangen ist, Bohrungen vor- 
genommen worden. In der Zeit vom Oktober 1898 
bis Februar 1899 wurde an fünf Stellen und zwar 
auf vier Farmen und einem Bastardplatze gebohrt 
und überall Wasser erzielt. Die Tiefe der Bohrungen 
bewegt sich zwischen 91/2 m auf einer noch unbesetzten 
Regierungsfarm unweit Saelgras mit einem Wasser- 
stande von 3½ m im Bohrloche und 27 m auf der 
dem Ansiedler Maiburg, einem früheren Angehö- 
rigen der Schutztruppe, gehörigen Farm. Der 
  
Wasserstand im Bohrloche betrug dort 22 m. Das 
noch nicht vergebene Land soll in gleicher Weise auf 
Wasser untersucht und für den Farmbetrieb vor- 
bereitet worden. 
Die Oberleitung dieses wichtigen Zweiges wird 
demnächst der vom Gouvernement gewonnene Herr 
J. C. Watermeyer, der bekanntlich Herrn Regie- 
rungsbaumeister Rehbock während seiner Bereisung 
Südwestafrikas als landwirthschaftlicher Sachverstän- 
diger begleitete, übernehmen. 
RAus dem Bereiche der Wissionen und 
der Ankishlaverei-Bewegung. 
Am Mittwoch, den 17. Mai, abends 6 Uhr, fand 
die Hauptversammlung des deutschen Frauenvereins 
für Krankenpflege in den Kolonien im Abgeordneten- 
hause in Berlin statt. 
— 
Am Mittwoch, dem 19. April 1899, abends 7 Uhr, 
fand zu Berlin die Hauptversammlung des evange- 
lischen Afrikavereins statt. Da der Vorsitzende, 
Herr General der Infanterie z. D. v. Strubberg, 
erkrankt war, und der stellvertretende Vorsitzende, 
Herr Graf v. der Groeben, zur Zeit nicht in 
Berlin weilte, übernahm Herr I. theol. Merensky 
den Vorsitz; als Protokollführer fungirte der Ge- 
heimrath Steinhausen. 
Auf der Tagesordnung standen: 1. Jahresbericht, 
2. Rechnungslegung und Entlastung für die vor- 
jährige Rechnung, 3. Voranschlag der Einnahmen 
und Ausgaben, 4. Wahl der Rechnungsrevisoren, 
5. Wahl von Vorstandsmitgliedern, 6. Eventuell: 
Vortrag über die nächsten Ziele des Vereins. 
Es betrugen die Einnahmen des Vereins 1898 
25 791,96 Mk. und die Ausgaben 25 842,22 Mk., 
so daß sich eine Mehrausgabe von 50,26 Mk. ergab. 
Der von dem Vorstande in der Sitzung vom 
1. März 1899 angenommene Voranschlag der Ein- 
nahmen und Ausgaben balanzirt mit 19 550 Mk. 
Dieser Voranschlag wurde gebilligt. 
Dem in der Versammlung erstatteten Geschäfts- 
bericht entnehmen wir Folgendes: Der Verein besteht 
jetzt seit sechs Jahren, er hat in dieser Zeit die 
Freistätte für befreite Sklaven in Lutindi (Deutsch- 
Ostafrika) begründet, welche mit dem verflossenen 
Jahre das zweite Jahr ihres Bestehens zurückgelegt 
hat. Sie steht unter der bewährten Leitung des 
Diakon Bokermann, welcher sich mit Schwester 
Maria Lohoff verheirathet hat. Ihm zur Seite 
stand bisher der Diakon Gerdes nebst Frau, welche 
im Sanatorium wohnten, und zeitweise Diakon Lie- 
busch. Die Zahl der Pfleglinge ist wiederum durch 
Ueberweisung von fünf weiteren Kindern gewachsen 
und beträgt jetzt etwa 40. Von diesen konnten sieben 
von dem Missionar Johannsen aus Hohenfriedberg
	        
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