in einer Mühle zum feinsten Mehl verarbeitet.
Diesem Mehl, das eine schöne Rahmfarbe hat, ver-
leiht der natürliche Oelgehalt die Festigkeit von Kitt,
dem man nur filtrirtes Wasser zuzusetzen braucht,
um eine weiche Butter zu erhalten. Irgend einer
anderen Zuthat bedarf es nicht. Die so gewonnene
Butter soll sich als Tafel= und Kochbutter gleich gut
verwenden lassen.
—
Apparat zur Derstellung von Mineralwasser.
Die Firma Otto Uhlich in Köln a. Rh. hat
einen Apparat zur schnellen, einfachen und überaus
billigen Herstellung von Mineralwasser und aller
anderen kohlensauren Getränke (Limonaden, alkohol-
freie Biere, Brausepunsch, Obstwein = Champagner,
Milchsect 2c.) konstruirt und in den Handel gebracht.
Der sehr sinnreich konstruirte Apparat gestattet Jeder-
mann, ohne Vorkenntnisse in jeder Stunde etwa
100 Flaschen Selterwasser herzustellen, die Alles in
Allem nur etwa 20 Pfennig Kosten verursachen.
Der Apparat mit 100 Kugelflaschen kostet 147 Mk.
Tikkerakur.
Das Reichs-Marine-Amt, Nautische Abtheilung,
hat im Verlage von Dietrich Reimer in Berlin
soeben eine neue und auf den zuverlässigsten Auf-
nahmen beruhende Karte des „Gouvernements
Kiautschon und Hinterland“ im Maßstabe
1:200 000 erscheinen lassen. Die Karte giebt nicht
nur Ausfschluß über die Wasserverhältnisse im deutschen
Hafen, sondern bietet auch eine Reihe von Routen-
aufnahmen in der Nachbarschaft Tsintaus und An-
gaben über Bodenbeschaffenheit und Bevölkerung des
Gebietes. Sie wird Jedermann, der sich mit dieser
jüngsten deutschen Erwerbung zu beschäftigen hat,
von hohem Werthe sein.
„Ueberall“, Zeitschrift des deutschen Flotten-
Vereins. Fünftes Heft. Jährlich 12 Hefte. Berlin
1899. E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hof-
buchhandlung.
Die Bedeutung der deutschen Schiffbauindustrie
für das deutsche Volk ist eine überaus hohe; sie be-
rührt die mannigfaltigsten Lebensinteressen des Landes.
„Diese Bedeutung erkennen zu lehren, wird ein in
obiger Zeitschrift veröffentlichter längerer Aufsatz
wesentlich beitragen. „Die Deutschen haben erkannt,"
so heißt es darin, „daß der Schiffbau keine Industrie
wie die anderen ist, und daß die Ausdehnung der
Handelsflotte eine erhebliche Bedeutung für das
ökonomische Wohlergehen und die politische Größe
des Landes hat. Sie haben erkannt, daß das Schiff
geeignet ist, eine mächtige Verbreitung nicht nur der
Produkte, sondern auch des Einflusses und Ansehens
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zu bewirken. Wenn wir unter diesen Gesichtspunkten
den Werth eines blühenden Schiffbaues betrachten,
so läßt es sich gar nicht ermessen, wie viele Tausende
und Abertausende von Arbeitskräften durch ihn un-
mittelbar und mittelbar einträgliche Beschäftigung
finden. Nach dem Bremer Handelskammerbericht für
1898 sind beispielsweise zur Ausrüstung der Handels-
flotte allein in Bremen Waaren im Werthe von mehr
als 8⅛½ Millionen Mark aus dem Zollgebiet bezogen.
Diese Waaren sind von der deutschen Industrie her-
gestellt und repräsentiren eine entsprechende Summe
von Arbeitslöhnen, die an deutsche Arbeiter gezahlt
find. Aber damit ist es nicht gethan: Draußen in
fremden Häsen, in denen diese Fahrzeuge von tausend
staunenden Besuchern durchmustert und bewundert
werden, — es ist bekannt, daß ein neuer Schnell-
dampfer jedesmal die meistbesuchte Sehenswürdigkeit
von Newyork bildet — haben jene vortrefflichen Aus-
rüstungen die Wirkung einer Export-Musterausstellung,
ja vielleicht eine noch stärkere, weil unmittelbarer und
weniger aufdringlich. Da zeigt sich deutsches Können
im hellsten Lichte, und die Menge der Bestellungen,
die auf Grund dieses starken Einflusses eines riesigen
Dampfschiffes seinem Heimathlande zugewandt werden,
stellen sicherlich ein Vielfaches dessen dar, was die
Ausrüstung selbst für den deutschen Arbeitsmarkt
bedeutet.“ — Das vorliegende Heft zeichnet sich, wie
seine Vorgänger, auch sonst durch reichhaltigen text-
lichen und illustrativen Inhalt aus.
Unterm rothen Kreuz in Kamerun und Togo.
Von Schwester Johanna Wittum. Mit Geleit-
wort von D. A. Thoma. Mit Illustrationen und
einer Karte des Togogebietes. Heidelberg 1899.
Evangelischer Verlag.
Die Verfasserin, Tochter eines badischen Kauf-
manns, ist in Begeisterung für Deutschlands Größe
und überseeische Entwickelung in die Ferne gezogen,
um als Pflegeschwester des Frauenvereins für Kran-
kenpflege in den Kolonien zu wirken. Als erste Frau
schildert sie ihre in Kamerun und später in Togo
empfangenen Eindrücke. Mit offenem Blick und
liebenswürdigem Humor hat sie Leben und Treiben
der Schwarzen und Weißen beobachtet und dem Leser
vorgeführt. Ihre Schilderungen dürften weit über
den Kreis der eigentlichen Kolonialleute hinaus
Freunde finden.
Die Unmschau. Uebersicht über die Fortschritte und
Bewegungen auf dem Gebiete der Wissenschaft,
Technik, Litteratur und Kunst, herausgegeben von
Dr. J. H. Bechhold, Frankfurt a. M.
Eine Frage, die augenblicklich die medizinische
Welt und auch weitere, besonders koloniale Kreise
beschäftigt, ist die, ob in den Mosquitos, Schnaken
und Mücken Träger der Malariainsektion zu sehen
sind oder nicht. Geheimrath Koch hat sich für die
Moaquitotheorie ausgesprochen, sieht damit aber im
Gegensatz namentlich zu englischen Forschern der