Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

in Kabaira wieder an. Auf dem Rückwege von 
Kabaira hielt ich an der Nordküste Gerichtstag ab. 
Die Bukas und Neu-Mecklenburger der Polizei- 
truppe benahmen sich, was persönlichen Muth an- 
betrifft, vorzüglich. Die von der Gazelle-Halbinsel 
stammenden Polizeisoldaten zeigten sich fast durch- 
weg seige. 
Nach dieser Züchtigung haben sich die Anapapar- 
leute ruhig verhalten. Da der Häuptling derselben 
inzwischen schon persönlich, um Waaren zu kaufen, 
in Kabaira gewesen sein soll, steht zu hoffen, daß 
die Anknüpfung friedlicher Beziehungen mit den Ein- 
geborenen von Anapapar der Verwaltung bald ge- 
lingen wird. Damit dürfte, nachdem Herr Dr. Hahl 
im vorigen Jahre die in der Gegend am Varzin 
ausgebrochenen Eingeborenenkämpfe durch thatkräftiges 
Eingreifen zum Aufhören gebracht hat, für die Gazelle- 
Halbinsel, soweit die Interessen von Europäern in 
Frage kommen, der Frieden vorläufig gesichert sein. 
  
Warlhall-Inseln. 
Die Jaluit-Gesellschaft in Damburg, 
deren Generalversammlung soeben stattgefunden hat, 
vertheilt für das abgelaufene Geschäftsjahr eine 
Dividende von 10 péCt. an ihre Aktionäre. 
  
RAus dem Bereiche der Wilssionen und 
der Ankisklaverei-Bewegung. 
Dem Jahresbericht des deutschen Frauenvereins 
für Krankenpflege in den Kolonien für 1898/99 
entnehmen wir Folgendes: 
Der Personalbestand des Vereins in den Schutz- 
gebieten ist gegenwärtig folgender: 
Ostafrika: Dar-es-Saläm (angestellt drei 
Schwestern). 
Von dort zurückgekehrt: die Schwestern Bertha 
Bauschlicher und Anna Jacobus. 
Dorthin ausgereist: die Schwestern Antonie 
v. Milewski und Margarethe Wiffler. 
In ihrer Stellung verblieb: Schwester H. Seiff. 
Tanga (drei Schwestern). 
Von dort zurückgekehrt: die Schwestern Toni 
v. Held und Georgia v. Issendorf. 
Dorthin ausgereist: die Schwestern Anna Die- 
sener und Klara Wagener. 
Schwester Theodora Struckmeyer, welche eben- 
falls nach Endigung ihres Vertrages von Tanga 
zurückgekehrt war, hat sich nach einigen Monaten der 
Erholung in der Heimath wieder in ihre Stellung 
zurückbegeben. 
Westafrika: Kamerun (drei Schwestern). 
Von dort zurückgekehrt: Schwester Ernest. Drees. 
Dorthin ausgereist: Schwester Olga Jacobi. 
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Schzwester Elise Franke, welche nach langjähriger 
Thätigkeit in der Kolonie zur Erholung in die Hei- 
math gereist war, ist ebenfalls wieder in ihre alte 
Stelle zurückgegangen. 
Togo: Klein-Popo (zwei Schwestern). 
Von dort zurückgekehrt: die Schwestern Elise 
Heidner und Johanna Wittum. 
Dorthin ausgereist: die Schwestern Aug. Fenner 
und Luise Grüneberg. 
Südwestafrika: Windhoek (zwei Schwestern). 
Aus unseren Diensten schied, verblieb aber in 
Windhoek: Schwester Anna Baeßler. 
Für sie reiste aus: Schwester Ida Kaufholz. 
Irn ihrer Stellung verblieb: Schwester H. Kliewer. 
Neu-Guinea: Stephansort (zwei Schwestern). 
Von dort zurückgekehrt: Schwester Lina Hafen- 
reffer, welche erst im Laufe des Berichtsjahres aus- 
gereist war. 
Dorthin ausgereist: Schwester Irmg. Hollenberg. 
Schwester Auguste Hertzer, welche außerdem dort 
thätig ist, scheidet zu unserem Bedauern demnächst 
aus unseren langjährigen Diensten. 
Ueber den Gesundbeitszustand unserer in den 
Kolonien thätigen Schwestern können wir zu unserer 
Freude im Ganzen und Großen nur Gutes berichten, 
so daß auch erhebliche Unterbrechungen ihrer Dienst- 
obliegenheiten nicht vorgekommen sind. 
Leider liegen dem Vorstande über den Umfang 
der Pflegethätigkeit der Schwestern nur für Dar-es- 
Saläm zahlenmäßige Angaben vor. Dnanach sind in 
dem dortigen Krankenhause im Jahre 1898 184 Kranke 
mit 3126 Pflegetagen verpflegt worden. 
Für die Krankenhäuser haben wir das Vereins- 
inventar nach den Wünschen der Schwestern fort- 
laufend ergänzt und in Sonderheit für Kamerun 
infolge Vermehrung der Zahl der Krankenbetten um sechs 
einen größeren Betrag zur Beschaffung von dringend 
benöthigter Bett= und Tischwäsche ausgewendet. 
Eine bedeutende Erweiterung unserer Wirksamkeit 
dürfte die im erfreulichsten Fortschreiten begriffene 
Einrichtung von Erholungsstätten (Sanatorien) in 
unseren afrikanischen Kolonien nach sich ziehen. 
In Ostafrika gehen auf Ulenge die nothwendig 
gewordenen Umbauten ihrer Vollendung entgegen. 
Dank den reichen Gaben der Abtheilung Leipzig steht 
eine vollkommene und reichhaltige Ausstattung bereit, 
und im Herbst d. Is. wird hoffentlich mit Vollendung 
der Bauten die Station ihrer Bestimmung übergeben 
werden können. 
In Westafrika sind die Erholungsstätten Suellaba 
und Buca im Kamerungebiete in der Einrichtung 
begriffen, und hat der Vorstand zunächst die Be- 
schaffung der Bett= und Tischwäsche wie der Küchen- 
einrichtung für die Erstere übernommen. 
Nachdem in Victoria im Kamerungebiet der Kaiser- 
liche Regierungsarzt Dr. Thorn angestellt ist, haben 
auch die inzwischen liegen gebliebenen Verhandlungen 
mit der Pflanzungsgesellschaft „Victoria“ wegen Ein- 
richtung eines Sanatoriums auf der in halbstündiger
	        
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