Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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Lichte ç 1091 ks 755 M, 
Maschinen, deutsche . 37 10 
Metallwaaren, deutsche 183 9# 
Seife. . . 6 203 1 810 
Strohwaaren, fremde . 214 599 
Zündhölzer. 2°°/ 820 
Zundwaaren überhaupt 10 500 10 062 
Andere Industrieerzeugnisse 584 522 
Zusammen 240 298 Mk. 
  
Das deutsche Rolonial-Museum in Berlin (Alt--Moabit 1) 
ist nach Vollendung der Umbauten im Begriff, die 
Sammlungen aus den einzelnen Kolonien zu ordnen 
und zu gruppiren. Das Institut wird bekanntlich 
die deutschen kolonialen Interessen dadurch zu fördern 
suchen, daß es außer einer Einfuhr= und Ausfuhr- 
Ausstellung einec Anzahl von Sonderausstellungen in 
charakteristischen Gebäuden veranstaltet und dadurch 
die Anschauung zu fördern sucht. Die Verwaltung 
des Museums richtet an alle Kolonialfreunde die 
Bitte, seine Ziele durch Ueberlassung von Samm- 
lungen, Photographien, Modellen rc. zu unterstützen. 
  
Rautschuk-Erpedition nach Westafrika. 
Von Herrn Schlechter, der bekanntlich vom 
Kolonial= Wirtschaftlichen Komitee zu Berlin zum 
Studium und zur Ueberführung der westafrikanischen 
Kautschukpflanzen im Februar d. Is. ausgesandt wurde, 
liegen längere Berichte aus Kamerun vor, die be- 
weisen, daß der erste Theil der Expedition guten 
Erfolg gehabt hat. Herr Schlechter hat von Lagos 
aus einc Tour ins Innerc gemacht und schreibt da- 
rüber Folgendes: 
Ungefähr eine Woche nach meiner Ankunft in 
Lagos war ich fertig zum Aufbruch ins Innere. Mit 
der Barkasse der Firma Gayser fuhr ich mit 16 Leuten 
über die Lagos-Lagunc nach Jkorodu im Djebulande, 
von wo aus die eigentliche Reise beginnen sollte. 
Das ganze Djebuland ist sehr dicht bewaldet und 
soll früher viel Kickxia-Gummi geliefert haben. 
Infolge des Raubbaus der Fantis scheint jetzt die 
Kickxia jedoch sehr selten zu sein. Am nächsten 
Morgen brachen wir wieder auf und zogen direkt 
nach Norden, wo wir die Stadt Shagamo erreichten. 
Hier hatte ich die Freude, eine Freusart zu ent- 
decken, welche wirklich Gummi giebt. Natürlich ließ 
ich die Stämme sofort anzapfen und sah zu meiner 
Genugthuung, daß der dicke Saft ungeheuer reichlich 
sloß. Ich konnte nach einem einzigen kurzen Schnitt 
mit dem Messer eine kleine Gummikugel machen, 
welche die Größe einer mäßigen Bohne hatte. Der 
Gummi war allerdings von geringer 
schlechter als der Landolphia-Gummi, aber sehr fest 
und schien verwendbar zu sein. 
von einem Kaufmann denselben taxiren ließ, wurde 
mir gesagt, daß er in Europa 3 Mk. per Kilo bringen 
würde, wieweit das richtig ist, kann ich hier natürlich 
nicht beurtheilen. Ich schicke Proben mit dieser Post. 
  
hier sehr häufig gewesen sein soll. 
  
Qualiuät, d. h. 
Als ich späterhin 
Der Baum war den Eingeborenen als Gummibaum 
noch nicht bekaunt. Ich glaube auch nicht, daß wir 
es hier mit Ficus Vogelil Miq. zu thun haben, 
denn mit der Beschreibung derselben in Benthams 
Niger-Flora stimmt er nicht überein. 
Wir verließen Shagamo am nächsten Tage und 
traten nun in das VYorubaland ein. Unser Weg 
führte immer noch nach Norden. Am zweiten Tage 
sahen wir Spuren der Kicksxia, doch meist nur kleine 
Stämnchen, die durch Ueberanzapfen zu Grunde ge- 
gangen waren. Ich zählte nun während des dritten 
Tages 218 Stämme, von denen 238 todt, der Rest 
lebend war. Hier gelang es mir auch, die ersten 
KickKi-Früchte zu erlangen. Nach einigen Tagen 
erreichten wir die bedeutendste Stadt im Yorubalande 
Ibadan. Von hier aus machte ich nun einige Streif- 
züge, schickte auch meine Leute in den Urwald zum 
Sammeln von Kicksia-Früchten und -Milch. Von 
der Milch konnte ich nur wenig bekommen, da die 
wenigen lebenden Kickxkia - Stämme alle zu stark 
angezapft waren. Zudem hatte ich vorsichtig zu Werke 
zu gehen, da die Engländer jetzt für Yorubaland ein 
Gesetz ausgegeben haben, daß für die nächsten vier 
Jahre die Kickxia nicht berührt werden darf. Na- 
türlich ein Unsinn, da im ganzen Yorubalande kaum 
20 Europäer sind und eine Kontrolle daher einfach 
ausgeschlossen ist. 
Von Ibadan zogen wir dann in westlicher und 
südwestlicher Richtung durch einen Graslandgürtel, 
der von Ausläufern der Urwaldregion durchzogen 
war. Von Kick Ki war in diesen Wäldern kaum 
noch eine Spur zu sehen, obgleich sic früher auch 
Es unterliegt 
überhaupt wohl keinem Zweifel, daß die Tage der 
Kickxia in Lagos gezählt sind, wenn nicht bei geiten 
von der Regierung für frischen Nachwuchs, regelrecht 
forstlich angepflanzt, gesorgt wird. Nach viertägigem 
Marsche erreichten wir Abeokuta, die Hauptstadt des 
Ekbalandes. Wir hatten auch hier etwa 1¼ Stunden 
zu marschiren, bevor wir an den Abcokutafluß kamen. 
Nach weiteren acht Meilen (engl) erreichten wir unser 
Quartier für diese Nacht, das Lager des Ingenieurs 
der Eisenbahn, welche jetzt von den Engländern nach 
dem Niger von Lagos aus durchgeführt werden soll. 
Ich bekam hier die Erlaubniß, die bis zwölf engl. 
Meilen vor Abcokuta gelegte Bahn zu benutzen. Am 
nächsten Tage gelang es mir, mit meiner Kolonne 
nach verschiedenen Kreuzfahrten auch wirklich eine 
Lokomotive und einen Güterwagen zu erhaschen, welche 
uns glücklich bis Ebute-meta hinüber beförderte. In 
der Nacht noch miethete ich Kanus, fuhr mit diesen 
über die Lagune und erreichte somit Lagos. 
Am nächsten Tage traf der Dampfer „Aline 
Woermann“ ein, mit welchem ich am 8. April Bibundi 
erreichte. Hier stattete ich gleich der Bibundiplantage 
einen kurzen Besuch ab. Am nächsten Tage erreichten 
wir Victoria, wo ich mich in das Hotel begab. 
Zunächst war es hier natürlich meine Ausgabe, 
die mitgebrachten Samen der Kickin und die Ficus-
	        
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