Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

ländischen Ochsen mit sehr primitiver Bespannung 
gezogen werden. Der Eingeborene trägt, wenn er 
tragen muß, was er nicht gerne thut, die Last auf 
der Schulter und zwar am liebsten in zwei gleichen 
Theilen, die er in der Wage an einer Bambusruthe 
befestigt, und benutzt im Gehen das Aufwärtswippen 
der Ruthe zum Vorwärtstreten. Der Personen- 
verkehr geschieht durch die eingangs bereits erwähnten 
viersitzigen Karren und durch die von den Chinesen 
gezogenen Jinricksohds. 
  
Haut Dahomey. 
Die französische Verwaltung von Haut Dahomey 
ist gegenwärtig folgendermaßen organisirt: 
1. Borgu: Parakou: Stationschef Mock und vier 
Beamte. Niki: Resident Combes und zwei 
Beamte. Dunkassa: Stationschef Isnard und 
ein Beamter. 
2. Djougou-Kouandé: Djougou: Administrateur 
Dreyfuß und vier Beamte. Kouande: In- 
spekteur Chevrier und vier Beamte. 
3. Gourma: Fadan'Gourma: Resident Portes 
und vier Beamte. Pama: Gardeprinzipal 
Cait. Konkobiri: Gardeprinzipal Mazoni 
und ein Beamter. Diapaga: Agent Lafleur. 
Matiacouli: Agent Bourciac. 
4. Moyen-Niger: Kandi: Kommandant Lesol 
und vier Beamte. Carimama: Kommandant 
Fornu und drei Beamte. Gaya: Kommandant 
Rustique und drei Beamte. 
——— — — 8”Ê. — 
Ugandabahn. 
Nach einem dem britischen Parlament vorgelegten 
Bericht über die Baufortschritte des Jahres 1898/99, 
abschließend mit dem 31. März 1899, beträgt die 
Länge der abgepfählten Strecke der Ugandabahn jetzt 
418 engl. Meilen (669 km). Die Bahn wird endigen 
bei Port Florence im Nordostwinkel der Ugorebai 
des Victoria-Sees und ihre Gesammtlänge etwa 
582 Meilen (931 km) betragen. Die Schienen liegen 
bis Meile 279 (Kilometer 447), und sind in letzter 
Zeit an wirklichen Arbeitstagen durchschnittlich je 
eine halbe Meile (800 km) Gleis verlegt worden. 
Stationen sind errichtet in Kilindini (Anfangsstation), 
Changanwe, Mazeras, Voi, Kenani, Mtoto Andei 
und Kibwezi. Die die Bahn begleitende Telegraphen= 
linie ist bereits 480 Meilen (768 km) weit fertig- 
gestellt. Für Arbeiter= und Materialförderungen 
vorwärts der Bauspitze werden neuerdings außer 
Maulthieren zwei Lokomobilen mit so gutem Erfolge 
verwendet, daß deren Vermehrung um fernere zwei 
veranlaßt ist. Es sind 56 Lokomotiven, 46 Personen- 
und 563 Güterwagen vorhanden. An indischen Ar- 
beitern waren Ende 1896 3948, Ende 1897 6086 
und Ende 1898 13 003 beschäftigt. Dem Bericht 
ist ein Lageplan in 1:1 584 000 beigefügt. 
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Deutscher Ronful für den Rongo. 
Hier eingegangener Meldung zufolge ist der für 
den Unabhängigen Kongostaat und den französischen 
Kongo neuernannte Konsul Dr. Gleim auf der Reise 
nach dem Kongo am 6. Mai d. Is. in Kamerun ein- 
getroffen. Da Dr. Gleim die Weiterreise nach Loanda 
erst mit dem fahrplanmäßig am 2. Juni von Kamerun 
abgehenden Dampfer antreten konnte, so benutzte er 
die Zwischenzeit, um mit dem Gouvernementsdampfer 
„Nachtigall“ Fernando Po, S. Thomé und Gabun 
zu besuchen. In Gabun wurde Dr. Gleim von den 
französischen Behörden auf das Liebenswürdigste 
aufgenommen. 
Rultur der Muskatnuß. 
Holland Abroad-Supplement to Hoijman 
& Schuurmans Exportblad, Amsterdam, enthält 
aus der Feder des Herausgebers O. Kamerlingh 
Onnes einen ausführlichen und reich illustrirten 
Aufsatz über die Kultur der Muskatnuß auf den 
Bandainseln. 
Perschiedene Milkheilungen. 
Ueber die Rultur und verwendung der Rizinuspflanzen 
in Indien 
entnehmen wir einem Berichte des nordamerikanischen 
Generalkonsuls in Calcutta, abgedruckt in Nr. 452 
der „Advance Sheets of Consular Reports“ 
vom 15. Juni d. Is., das Folgende: 
Die Verwendungsarten des Rizinus in Indien 
sind sehr zahlreich. Es wird viel von den Färbern 
gebraucht, insbesondere zum Zurichten gegerbter 
Häute und Felle; es soll das einzig geeignete Oel 
zum Schmieren aller Arten von Maschinen sein und 
ferner ein vorzügliches Lampenöl abgeben, da es ein 
schönes, weißes Licht hat und nur wenig Ruß an- 
setzt. Neben seiner bekannten Verwendung in der 
Medizin ist es auch als Düngemittel seines hohen 
Phosphorgehalts wegen geschätzt und wird ferner zur 
Viehfütterung gebraucht. Während die europäischen 
Viehzüchter den Gebrauch von Rizinus für schädlich 
halten, geben die indischen den Kühen einen Absud 
aus Rizinuskuchen, um den Milchertrag zu steigern. 
Es giebt in Indien zwei Hauptarten der 
Rizinuspflanze. Die eine ist ein großer, perennirender 
Strauch, der einen großen Ertrag von minder- 
werthigem Oel liefert; die zweite ist eine einjährige 
Pflanze, die weniger aber besseres Oel bringt. 
Die Kulturmethode ist in ganz Indien ziemlich 
die gleiche. Der beste Boden für die Pflanze ist 
rother Lehm, doch sie gedeiht auch gut auf Alluvial- 
boden. Der Boden wird zweimal gepflügt (im Mai 
und Juni), und zwar mit dem gewöhnlichen Pflug 
der Eingeborenen, der kaum in die Oberfläche des 
Bodens einschneidet. Er wird dann gut gedüngt 
und wieder gepflügt. Im Juli oder August, nach- 
dem der Regen begonnen, wird gesät, und zwar in 
Furchen, in denen die Saat einen Abstand von etwa 
einem Fuß hat; ein nachfolgender Pflug bedeckt die 
 
	        
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