Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

Saat. Der Samen leimt in ungefähr einer Woche; 
einen Monat später wird das Land zweimal gepflügt, 
um das Unkraut zu tödten. Im vierten oder fünften 
Monat beginnt das Blühen, und die Samenkapseln 
bilden sich. Das Pflücken beginnt im siebenten 
Monat und endet im neunten. Die Samenhülsen 
werden mit der Hand gesammelt, aufgeschichtet und 
mit Stroh bedeckt. Nach sechs Tagen werden die 
Kapseln weich und brüchig. Sie werden dann der 
Sonne für zwei Tage ausgesetzt und, wenn so 
getrocknet, mit einem zwei Fuß langen und 1½ Fuß 
breiten hölzernen Schlägel geschlagen; dies enthürst 
umgefähr die Hälfte der Saat. Die übrig bleibenden 
Kapseln werden weiter getrocknet und wieder mit 
dem Schlägel bearbeitet, bis die Saat zum größten 
Theil enthülst ist. Das Ganze wird dann gereinigt 
und ist fertig für den nächsten Prozeß, die eigentliche 
Oelgewinnung. 
Das Oel wird entweder durch Kochen oder durch 
Pressen aus dem Samen gewonnen. 
Der Prozeß des Kochens besteht in Zerstampfen 
des Samens, vorläufiger Entfernung der Hülsen und 
darauffolgendem Kochen im Wasser. Das zur Ober- 
fläche steigende Oel wird abgeschöpft und hinterher 
mit etwas Wasser nochmals gekocht, um die Säure= 
bestandtheile zu zerstören. — Beim Pressen wird der 
Samen zunächst von allen Staub= und Hülsentheilen 
gereinigt. Dann wird er in ein niedriges, eisernes 
Gefäß gebracht und einer mäßigen Hitze unterworfen. 
Hierauf wird das Oel mittelst Handschrauben aus- 
gepreßt. Zur Reinigung wird das Oel mit einer 
beträchtlichen Menge Wasser gekocht, während die 
Verunreinigungen abgeschöpft werden, wenn sie an 
die Oberfläche steigen. Das reine Oel wird dann 
sorgfältig entfernt und der Prozeß beendet, indem 
man es mit wenig Wasser kocht. 
Durchschnittlich können pro Acre 475 Pfund reiner 
Saat gewonnen werden bei 3,25 Dollar Kultur- 
kosten und einem Gewinn von 5 Dollar. Doch 
glaubt man, daß die Kultur noch weit lohnender 
gemacht werden kann. 
  
  
575 — 
Titterakur. 
Die Wochenschrift „Mutter Erde“, Berlin und 
Stuttgart, bringt in Nr. 40 einen durch hübsche 
photographische Aufnahmen gezilerten lesenswerthen 
Aufsatz des Stationschefs Hauptmann Johannes 
über seine im Oktober v. Is. ausgeführte Besteigung 
des Kilimandjaro. 
  
R. Carow: Deutsch-Südwestafrika. Plaudereien 
nach eigenen Erfahrungen. Oranienbaum i. Anh. 
1899. Buchdruckerei Oranienbaum. 
Der früher längere Zeit bei der Schutztruppe 
in Deutsch-Südwestafrika thätige Verfasser bietet hier 
den Freunden dieses Schutzgebietes fünf recht flotte 
und unterhaltende Skizzen aus dem dortigen Leben 
und Treiben. 
  
Dr. W. Ruge und Dr. E. Friedrich: Archäologische 
Karte von Kleinasien. Mit zwei Nebenkarten und 
ausführlichem Register. Halle 1899. G. Sternkopff. 
Nicht nur dem Alterthumsforscher und Geo- 
graphen, sondern auch dem modernen Reisenden wird 
hier ein werthvolles und sehr beachtenswerthes Be- 
lehrungsmittel geboten. Die große Arbeit, welche 
die Karte verursacht hat, vermag allerdings nur der 
Fachmann zu würdigen. 
  
Pf. Rud. Wenger: Im Dienst des Meisters. 
P. Steiner: Am Goldstrand. 
O. Gründler: Frauenelend und Frauenmission in 
Indien. Basel 1899. Missionsbuchhandlung. 
Die drei lleinen, hübsch ausgestatteten und dabei 
sehr billigen Schriften legen neue Kunde von der 
unermüdlichen und aufopfernden Arbeiten der Basler 
Mission in den verschiedensten Theilen der Welt ab. 
Ihre Lektüre wird auch Außenstehende interessiren. 
  
  
Schiffsbewegungen. 
(Die Zeit vor dem Orte bedeutet die Ankunst, hinter dem Orte die Abfahrt des Schiffes.) 
„Condor“ 30/4. Sansibar. 
„Cormoran“ 17/6. Apia. 
Hongkong.) 
„Falke“ 12/7. Sydney 2/68. 
(Poststation: Hongkong.) 
(Poststation: Kamerun.) 
(Poststation: Hongkong.) 
(Poststation: Hofpostamt.) 
GAn & K Ka#ra 
* 28 . 
& GEn & & Ke Kr 
„Jaguar“ 22/7. Colombo 28/7. — Singapore. 
„Iltis“ 18/5. Tsintau 6/6. — 8/6. Shanghai 28/6. — 30/6. Tsintau 1,8. — Gensan. 
(Poststation: Sansibar.) 
(Poststation: Apia.) 
„Deutschland“ 21/7. Sassebo 21/7. — 21/7. Nagasaki 23/7. — 25/7. Gensan. 
(Poststation: Hofpostamt.) 
„Gefion“ 29/6. Yokohama. — 15/7. Kobe 19/7. — 19/7. Ujina 25/7. — 31/7. Tsintau. 
(Poststation: 
„Habicht“ 15/4. Kamerun. — 11/6. Gabun 16/6. — 23/6. San Thomé 28/6. — Kamerun. 
„Hertha“ 8/6. Tsintau 1/7.— 4/7. Kobe 9/7. — 13/7. Yokohama 20/7. — Wladimir-Bucht. 
(Poststation: Hofpostamt.) 
„Irene“ 28/6. Tsintau 1/7. — 4/7. Fusan 11/7. — 12/7. Mesampo 15/7. — 17/7. Gensan 
19/7. — 25/7. Wladiwostok 31/7. — 2/8. Miyadzu. 
(Poststation: Hongkong.)
	        
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