Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

bei der Ledgeriana mit den Wurzeln, weil in ihnen 
das beste Chinin ist. Einige Plantagen reinigen die 
jungen Bäume von den zu weit unten befindlichen 
Zweigen und nehmen auch von diesen die Rinde, 
während andere diese Methode nicht für richtig 
halten, sondern es den Bäumen selbst überlassen, 
sich zu reinigen, da die Zweige, die kein Sonnenlicht 
erhalten, allmählich vertrockhnen. So wird von Jahr 
zu Jahr die Pflanzung mehr verdünnt, bis schließlich 
nur noch die besten Bäume übrig bleiben. 
Baum nicht benutzt wird. Sie wächst schnell und 
meist senkrecht in die Höhe, wogegen die Ledgeriana 
sehr die Neigung zur Verästelung und zum krummen 
Wuchs hat. Nach acht Jahren ist die Succirubra 
schon ein großer, schöner Baum und kann benutzt 
werden. Er wird möglichst dicht über der Erde 
abgehauen und in Stücken von bestimmter Länge 
abgeschält; die Wurzeln bleiben im Boden, da sie 
zu werthlos sind, um die Mühe des Ausgrabens zu 
lohnen. In Ländern, die wenig Holz haben, ist die 
schnell wachsende Succirubra ein beachtenswerther 
Baum, da er außer seinem Rindenwerth noch als 
Bauholz zu verwenden ist. Wenn der Boden zu 
sehr ausgenutzt ist, um noch eine weitere Kinapflanzung 
zu gestatten, baut man Thee, oder man pflanzt den- 
selben schon zwischen die Succirubrabäume, damit 
man schnell wieder Ertrag vom Boden hat, nachdem 
die Bäume heruntergeschlagen sind. Um den Anbau 
von Ledgeriana auch auf weniger gutem Boden mög- 
lich zu machen, hat man mancherlei Versuche gemacht. 
Zur Anwendung kommt das Pfropfen der Ledgeriana 
auf die Succirubra, doch kommen bei dieser Methode 
vielfach Entartungen vor. Die Zubereitung der 
Ledgerianarinde bis zur Verschickung ist folgende: 
Der Stamm des abgeschlagenen oder ausgerodeten 
Baumes wird geklopft, worauf die Rinde sich löst 
und abgezogen werden kann. Diese Stücke werden 
in Schuppen, die zu diesem Zwecke mit beweglichen 
Kästen versehen sind, welche auf Laufbrettern aus 
dem Schuppen heraus in die Sonne gehoben werden 
können, angetrocknet, und wenn sie genügend getrocknet 
sind, in einem Ofen (Sirocco) bis auf 120° erhitzt. 
Darauf werden die harttrockenen Stücke zerschlagen, 
fein gestampft oder in einer Mühle gemahlen und 
schließlich als Pulver in Säcken fest eingestampft, 
worauf die Waare zum Verschicken fertig ist. In 
Bandong hat sich jetzt eine Chininfabrik etablirt. 
Die Gouvernements-Versuchsstation für Kina in 
Tirtasari (Direktor Lotzy) hat festgestellt, daß sich 
in den Blättern der Ledgeriana ebenfalls Chinin 
befindet; es ist vielleicht der Zukunft vorbehalten, 
aus diesen Blättern einen leidlich schmackhaften Thee 
zu bereiten, der die Wirkung des Chinins ohne den 
schlechten Geschmack desselben, der vielen Patienten 
seinen Gebrauch unmöglich macht, in sich vereinigt und 
aus einer Baumpflanzung eine Theeplantage macht. 
Plantage Bandong, 1300 m: Samengewinnung 
pro Gramm zwei Gulden. Samen breitwürfig aus- 
Die 
Succirubra wird weiter gepflanzt, da sie als junger 
600 
  
  
gesät, in die Baumschule verpflanzt, bis die Bäume 
zwei Jahre alt sind. Nach drei Jahren werden die 
ersten Bäume gerodet. Urbarmachen des Waldbodens 
(Bäume umschlagen, Aeste verbrennen, größere Stämme 
liegen lassen) pro Bomo 20 Gulden; dann Löcher 
machen und Boden vorbereiten pro Bomo 8 Gulden. 
Es kommen auf den Bomo 4500 Pflanzen. Wenn 
die Bäumchen fest angewachsen sind, wird der Boden 
zum ersten Mal geklärt. 
Derschiedene Wittheilungen. 
Damburgs Dandel mit den Rolonien im Jahre 13898.7) 
Die „Tabellarischen Uebersichten des Hamburgi- 
schen Handels im Jahre 1898“ geben über den 
Handel Hamburgs mit den deutschen Kolonien fol- 
gende Zahlen: 
Die Einfuhr aus den deutschen Schutzgebieten in 
Hamburg betrug 
  
d2 Werth: Mk. 
im Jahre 1898 122 370 6 458 600, 
- 1897 74848 4 95 610, 
sie hat sich also gehoben um 47 522 2 162 990. 
Die Ausfuhr aus Hamburg nach den deutschen 
Schutzgebieten betrug 
  
d2 Werth: Mk. 
im Jahre 1898 277 626 11787 840, 
- = 1897 235 480 9 687 380, 
sie ist also gestiegen um 42 146 2 100 460. 
Für die einzelnen Kolonien geben die „Tabella- 
rischen Uebersichten des Hamburgischen Handels“ 
folgende Zahlen: 
A. Einfuhr im Jahre 1808. 
Aus Deutsch-Westafrika 
(Togogebiet und Kamerun). 
  
dz Werth: Mk. 
Kaffee. . 27 1630 
Kakao . 2 509 3651 420 
Kolanüsse . 124 4390 
Mais . 2717 21 660 
Gummi Kopal . 65 5 170 
- elasticum . 4573 2 108 730 
Elefantenzähne und Eisenbein . 278 393 180 
Palmöl . .15173576760 
Ebenholz .2323 29 960 
Erdnüsse. . 591 9 800 
Palmkerne 70 936 1 566 360 
Naturalien, Kuriositäten cc. 75 17 810 
Andere Waaren. — 6 820 
Passagiergut ... 66 22 440 
Zusammen 99 692 5 116 130 
1897 63 321 3 088 050 
Die Einfuhr hat also eine 
Steigerung erfahren von 36 371 2 028 080 
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1898, S. 570 ff.
	        
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