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In Ergänzung des oben gebrachten Artilels über
ein Mittel gegen Heuschrecken schreibt man uns, daß
Leutnant Maerker am Kilimandjaro in der Zeit
vom 7. bis 17. Juli d. Is. noch weitere 15 — meist
große — Heuschreckenschwärme auf dieselbe Weise
wie die ersten fünf, von denen der obige Artikel be-
richtet, vernichtet hat. «
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Entdeckung heißer Quellen am Ayassa.
Die Herren Oberleutnant Glauning und Dr.
Fülleborn haben am Ssongwefluß, der im Norden
des Nyassa bekanntlich die englisch--deutsche Grenze
bildet, bedeutende heiße Quellen gefunden, die aus-
gedehnte weiße Sintermassen abgelagert haben. Die
chemische Untersuchung der demnächst hier erwarteten
Proben wird Aufklärung über die Zusammensetzung
des Wassers geben. (Deutsch-Ostafrik. Ztg.)
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Deutsch-Südwelkafrika.
Die stauanlagen bei Windhoek.
Dem „Windhoeker Anzeiger“ vom 3. Aug. d. Is.
entnehmen wir Folgendes:
Zu den beiden bisher vorhandenen größeren
Wasserstauanlagen in der Nähe von Windhoek ist
neuerdings eine dritte hinzugetreten, die ihrer Voll-
endung entgegengeht und nach der Fertigstellung die
bei Weitem bedeutendste von den dreien sein wird.
Die beiden ersten Anlagen sind die Staudämme auf
der Farm „Voigtland“ der Firma Wecke & Voigts
und auf der Farm „Hoffnung“ der Siedelungsgesell-
schaft für Deutsch-Südwestafrika gehörig. Es sind
dies recht eigentliche Staudämme, wie sie in Süd-
afrika allgemein üblich sind, und wie man deren auf
einer und derselben Farm mitunter mehrere findet.
Eine muldenförmige Einsenkung des Geländes wird
an der offenen Seite durch einen über die ganze
Breite gezogenen Damm abgeschlossen; dadurch wird
das während der Regenzeit herabkommende Wasser
am Abfließen verhindert und muß sich in der Mulde
ansammeln. Der Damm auf der Farm Voligtland,
29 km östlich von Windhoek, ist etwa 300 m lang,
hat eine Breite von 15 m in der Sohle und eine
Höhe von 5½⅛ m. Er ist auf der dem Wasser zu-
gekehrten Seite mit einer Abdeckung von Sandstein-
platten ohne Mörtelverbindung bekleidet. Die Breite
der Dammkrone beträgt etwa 3 m. Die Herstellungs-
kosten beliefen sich auf 18 000 bis 20 000 Mark.
Der noch nicht vollendete Damm auf der Farm
Hoffnung, 12 km von Windhoek, hat jetzt eine Länge
von etwa 175 m und eine Höhe von etwa 3 m.
Die Breite beträgt in der Sohle etwa 25 m. Als
Material ist bisher lediglich Erde verwandt, ohne
Abdeckung von Steinen. Beide Dämmo haben bereits
Regenzeiten durchgemacht: Der Voigtssche Damm deren
zwei, der Damm auf Farm Hoffnung eine. Beide
waren während ihrer ersten Regenzeit auch gefüllt,
haben das Wasser dieser Regenzeit indessen noch nicht
festgeholten. Während der zweiten Regenzcit hat der
Voigtssche Damm nur wenig Regen empfangen, diesen
aber schon besser gehalten, als nach der ersten
Regenzeit.
Die neue Anlage wird bei der Farm des An-
siedlers Buff, etwa 35 km östlich von Windhoek,
für die Regierung durch einen Privatunternehmer, der
bereits wiederholt Dammanlagen hergestellt hat, ge-
baut. Die Baukosten dürften etwa 50 000 Mk. be-
tragen. Die Anlage weicht von den beiden vorstehend
erwähnten wesentlich ab. Sie bezweckt die Abschließung
eines geräumigen Thalkessels, aus dem bisher das
Wasser durch einen nur 3 m breiten Felsspalt in
die davor gelagerte Ebene ausgetreten ist. An dieser
Stelle wird die Hauptanlage zur Absperrung des
Kessels hergestellt. An die Bastion einer Festung
erinnernd, springen zwei Dammseiten in stumpfem
Winkel in den Thalkessel hinein, seitwärts und im
Fuße auf dem gewachsenen Felsen ruhend. Der Kern
des Bauwerkes, der von Erde gebildet ist, hat in der
Sohle eine Breite von 27 m und zur Zeit eine Höhe
von 10 m und in der Krone eine Länge von etwa
80 m; die Höhe soll noch bis zu 13 m emporgeführt
werden. Die Breite in der Krone wird dann 3 m
und die Länge beider Schenkel zusammen 120 m be-
tragen. Dieser Erdkern wird nach der Wasserseite zu
bis zur Höhe von 6 m über der Sohle mit einer in
Cement gemauerten Abdeckung von Blocksteinen, die
stufenförmig übereinander gelagert werden, bekleidet;
diese Bekleidung ist zur Zeit auf der ganzen Aus-
dehnung des Bauwerkes bis zur Höhe von etwa 3 m
bereits fertiggestellt. Die Steine werden aus dem
den Kessel umgebenden Felsen ausgesprengt; sie sind
in dem Felsen in einer ausgedehnten Schicht in regel-
mäßigen Blöcken gewachsen und können ohne wesent-
liche Bearbeitung vermauert werden. Auf der dem
Wasser abgewandten Seite wird der Dammkern mit
Steinen ohne Cementfugung abgedeckt. Abgesehen von
dem geschilderten Hauptwerk, ist zur Gesammtanlage
die Ausführung einiger kleinerer Düämme auf der Höhe
des Kessels erforderlich, um eine gleichmäßige Höhe
der Kesselwand herbeizuführen. Der Ueberlauf wird,
getrennt von den künstlichen Stananlagen, über den
gewachsenen Fels auf der Höhe des Kesselrandes
hergestellt werden.
Die Arbeit ist Anfang Januar begonnen worden.
Die Zeit bis Anfang April wurde durch Vorberei-
tungsarbeiten, namentlich durch Herstellung einer
ebenen Grundfläche für den Hauptsperrdamm in An-
spruch genommen. Zu diesem Behnf waren vielfach
Absprengungen von Felsen erforderlich, so daß nun-
mehr der Erdkern des Dammes auf einer ebenen
Fläche des gewachsenen Felsens ruht. Anfang April
wurde mit der Aufschüttung des Dammes begonnen.
Zur Zeit wird gleichzeitig an der Aufschüttung der