Hauptsperre, der Herstellung der Bekleidungsmauer
und der Aufschüttung der ersten der erforderlichen
Nebendämme gearbeitet. Es sind fünf Weiße und
28 Eingeborene, Bastards, Hereros und Bergdamaras,
in Thätigkeit. Zur Aufschüttung werden zwei Damm-
schaufeln, eine größere, die etwa 8 chm und eine
kleinere, die / chm Erde faßt, verwendet. Diese
Schaufeln, ganz aus Eisen hergestellt, haben etwa die
Gestalt eines an einer Seite offenen, niedrigen Kastens
ohne Deckel. Sie hängen je an einer auf zwei eisernen
Rädern laufenden Achse und werden, die größere
durch acht, die kleinere durch vier Ochsen gezogen.
Durch eine Hebelvorrichtung kann die Lage der
Schaufel zu der Achse geregelt werden. Soll die
Schaufel mit Erde gefüllt werden, so wird die dem
Gespann zugekehrte offene Seite derselben dem Erd-
boden genähert, die scharfen Ränder des Bodens und
der beiden Seitenwände schneiden in den Erdboden
ein und lösen eine Schicht des Bodens ab, die die
Schaufel füllt. Ist die Füllung bewirkt, so wird
durch den Hebel die Vorderseite der Schaufel gehoben,
so daß ihr Boden nunmehr dem Erdboden parallel
liegt. Ist man zu der Stelle gelangt, an der die
Erde aufgeschüttet werden soll, wird die Schaufel nach
vorne übergekippt und auf diese Weise entleert.
So länft die Dammschaufel unausgesetzt dieselbe
Bahn, in der Ebene am Fuße des Dammes die Erde
aufscharrend und sie oben auf der Dammkrone ent-
leerend. Ueber die entleerte Erde schreiten beim
nächsten Uebergange die Ochsen hinweg, sie dadurch
feststampfend.
Der Anblick des Bauwerkes ist ein außerordentlich
vortheilhafter. Die Frage ist nun, ob der von den
Bergen eingeschlossene Kessel sich mit Wasser füllen
wird. Das Zuflußgebiet ist ungemein groß und
umfaßt gewaltige Höhen, von denen in der Regenzeit
große Wassermassen thalwärts strömen müssen. Daß
die Wasser im Laufe der Zeiten mit großer Heftig-
keit aus dem Kessel in die davor liegende Ebene
durch den Felsenspalt durchgebrochen sind, zeigen die
Auswaschungen und Aushöhlungen in dem Felsen
deutlich. Der Boden vor dem Absperrdamm ist
augenscheinlich wenig durchlässig, denn es haben sich
dort stets Wasserlachen gebildet, in denen seit langer
Zeit die Eingeborenen viel Vich getränkt haben.
Nichtsdestoweniger vermag man sich zur Zeit schwer
eine Vorstellung davon zu machen, wie das ungeheure
Becken, das durch die Anlagen abgesperrt wird, durch
das herabkommende Regenwasser gefüllt werden soll.
Wird es aber einmal gefüllt, so wird ein See ent-
standen sein, der kaum Gefahr laufen dürfte, je wieder
auszutrocknen. Dieser See wird zur Bewässerung
großer Flächen hinreichen. Das Bewässerungsgebiet
scheint vorzüglichen Boden zu besitzen. Mit Spannung
wird man den nächsten Regenzeiten entgegensehen
dürfen.
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RAus dem Pereiche der Wissionen und
der Ankishlaverei-Bewegung.
Dem 84. Jahresbericht der Evangelischen
Missionsgesellschaft zu Basel entnehmen wir
Folgendes:
Die Berichte aus Kamerun sind diesmal er-
heblich tiefer gestimmt, als wir es in früheren Jahren
gewohnt waren. Auf beiden Seiten, bei der Mission
wie bei den Eingeborenen, ist etwas wie eine Ent-
täuschung eingetreten. Die Mission, die gewöhnlich
mit Freuden aufsgenommen wurde und sich zur Hoff-
nung auf baldigen großen Erfolg berechtigt glaubte,
findet die Leute im Grunde ihres Herzens unem-
pfänglicher und gleichgültiger, als sie zuerst schienen.
Demgemäß zeigt sich auch in den Gemeinden
vielfach ein Rückschlag, der freilich nicht allein auf
jene Enttäuschung zurückzuführen sein wird, sondern
sich auch erklärt aus dem natürlichen Nachlassen
einer anfänglichen Begeisterung, dem Wiederaufleben
des alten heidnischen Sinnes und dem Ueberhand-
nehmen schädlicher Einflüsse von Europa her.
Am auffallendsten zeigt sich die Veränderung im
Stationsgebiet Mangamba, das sich früher durch
religiöse Empfänglichkeit auszeichnete. In vielen
Dörfern dieses Gebietes erlahmt der Eifer, und die
Christen fallen nach und nach ins Heidenthum zurück.
Besonders gilt dies von den älteren Gemeinden.
Die Bakwiri im Gebirge, unter denen von Buga
aus gearbeitet wird, sind fast hoffnungslos gleichgültig
und unempfindlich, obwohl sie den Misstonar nicht
ungern haben; für seine Botschaft haben sie keine
Ohren, und nur mit größter Mühe bringt er in
seinem Dorfe wenige Zuhörer zusammen. Traurig
sind die Zustände auch im Gebiet von Victoria am
Fuß des Gebirges durch die schlaffe Gleichgültigkeit
der Bewohner. Die schon viel mehr bFioilisirten
Dualla am Kamerunfluß sind so weit, den Besuch
des Gottesdienstes als zum guten Ton gehörig zu
achten, aber damit scheinen sie sich genug gethan zu
haben; mit dem Heidenthum zu brechen, entschließen
sie sich nicht. Ein besonders ungutes Element sind
diejenigen, die in einer europäischen Großstadt waren
und nun als auspruchsvolle Großsprecher den Ton
angeben möchten. Vom Sannagagebiet endlich wird
auch der Stamm der Edie als wenig empfänglich
geschildert. Bei anderen Stämmen findet sich noch
alte Willigkeit zur Aufnahme der Predigt, so bei
den Basa und Bakoko im Stationsgebiete von Bonaku
bis nach Elungasi hinauf.
Dic geschilderten Zuständc erklären es, daß die
Zahl der Heidentaufen etwas zurückgegangen ist, und
daß infolge vieler Ausschließungen und Rückfällc ins
Heidenthum die Zahl der Gemeindeglieder in Kamerun
nur um 143 gewachsen ist. Aber abgesehen von den
Zuständen im Gebirge, die, wenn der begonnenen
Entwickelung nicht noch rechtzeitig Einhalt geboten
wird, wenig Hoffnung für Gründung lebensfähiger