Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

find bereits verschiedentlich Versuche gemacht worden. 
Die Kultur des Kakao ist in höheren Lagen, wie 
Busa, ausgeschlossen. Einige hier ausgepflanzte 
Bäumchen stehen kümmerlich und kränkeln. Kaffee 
würde für diese Lagen sehr ertragreich sein, wenn 
nicht der Kaffeekäfer auftreten würde. In einer 
größeren Pflanzung von Coflea arabica, der Station 
gehörig, stehen jüngere Pflanzen kräftig und vollbe- 
laubt, haben jedoch die Stämme der Bäumchen eine 
gewisse Stärke erreicht, so bohrt sich die betreffende 
Raupe an dem unteren Theile des Stammes ein und 
geht innen, das Mark des Baumes zerstörend, empor. 
Die Blätter werden dann gelb und fallen nach kurzer 
Zeit ab, so daß dann nur noch das todte Gerüst der 
Bäume bleibt. Viel erfreulicher ist das Gedeihen 
des Theestrauches, von dem hier einige große, dicht 
belaubte, kräftige Sträucher stehen. Sie haben sämmt- 
lich reichlich geblüht und sind nun gegenwärtig dicht 
mit Früchten besetzt, die zur Reifezeit ausgesät werden 
sollen, und würde sich dann mit den aufgehenden 
Pflänzlingen ein größerer Anbauversuch anstellen lassen. 
Von außerordentlicher Fruchtbarkeit ist der Mais, 
der im Jahre zwei reiche Ernten ergiebt, mit dem- 
selben sind größere Felder bestellt. Gleich dem Mais 
überaus fruchtbar ist das enorm hohe, sogenannte 
Guineakorn, welches ein gutes Pferdefutter liefert. 
Dasselbe ist perennirend und erfordert keine weitere 
Pflege, da es nach dem Schnitt immer von selbst 
wieder kommt. Auch dieses ergiebt jährlich zwei 
Ernten. Sehr ertragreich ist ferner die Kultur der 
süßen Banane, die auch hier oben in Buga noß die 
mächtigen hohen Büsche wie in der Etene bildet. 
Auf der Station ist nur die süße Banane „Musa 
sapientum L.“ in Kultur, während die bittere 
„Musa paradisiaca L.“ vielfach von den Eingebo- 
renen angebaut wird. Sehr kräftig wächst der Tabak, 
der hohe Stauden mit großen breiten Blättern ent- 
wickelt. Ricinus kommt wild außerordentlich häufig 
vor, wahrscheinlich in zwei Varietäten. Er bildet 
zunächst dichte hohe, oft baumartige Büsche mit reich- 
lichem Samenansatz. 
An Zierpflanzen haben die Park= und Garten- 
anlagen der Station ein reiches Material an schönen 
holz= und krautartigen Pflanzen, z. B. auf Beeten 
ausgepflanzt, zu Gehölzgruppen vereinigt, oder als 
Solitärpflanzen auf den frischgrünen Rasenplätzen. 
Auch von den Zierpflanzen gehört ein sehr großer 
Theil den nördlicheren Zonen an, so stehen fast die 
sämmtlichen deutschen Sommerblumen hier in schönster 
Blüthe, wie Nelken, Georginen, Zinnien, Tayetes, 
Gartenkressen, Gartenwinden und viele andere. Ganz 
besonders üppig aber gedeihen die Rosen, Remontant 
sowohl als Theesorten. In kurzer Zeit entwickeln 
sie sich zu den kräftigsten, dichtbelaubtesten Büschen, 
die kaum im Schnitt zu halten sind; Knospe über 
Knospe bildet sich an jedem Trieb, den ganzen Busch 
bald mit überreicher Blüthenfülle überdeckend. Die 
sämmtlichen Sorten „Maréchal Niel“, „Gloire de 
Diion“, „Souvenir de la Malmaison“, „La 
  
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France“, „Sunset“ und mehrere andere bis zur 
Centifolie entwickeln eine so reiche Blüthenfülle und 
ein so üppiges Wachsthum, wie es in Deutschland nie 
zu erreichen ist. Es gewährt einen überaus herr- 
lichen Anblick, die verschiedenen Sorten längs des 
Hauptweges nach dem Gouvernementsgebäude zu 
beiden Seiten auf Rabatten gepflanzt, in ihrer präch- 
tigen Blüthenfülle zu betrachten. Die Sortenzahl ist 
noch nicht sehr groß, und würde es sich wohl empfeh- 
len, noch verschiedene aus Deutschland zu beziehen. 
Tropische Zierpflanzen gedeihen auch hier, wie 
einzelne Nutzpflanzen, gar nicht, oder nur kümmerlich. 
Die buntblätterigen Crotonsträucher, die sich unten in 
Victoria zu hohen dichten Büschen auswachsen, bleiben 
hier oben kümmerlich, kränkeln und gehen ein. Aehnlich 
verhält es sich mit vielen anderen. Doch bieten die 
halbtropischen Gewächse eine Fülle der schönsten, 
reichlich blühenden oder buntblätterigen Zierpflanzen. 
So ist vor anderen eine Daturaart, zumeist als 
Solitärpflanze auf Rasenplätze ausgepflanzt, eine fast 
beständig blühende schöne Pflanze. Sie ist reich mit 
den schönen, reinweißen, herunterhängenden Trompeten= 
blumen besetzt, die, besonders abends, einen scharf 
aromatischen Duft, ähnlich der Gardenia, ausbreiten. 
Ihr folgt eine hübsche, blau blühende Thunbergia. 
Im besten Wachsthum stehen die Hibiscus rosa 
sinensis-Arten mit ihren großen Blüthen in leuch- 
tend scharlachrother Farbe. Auch Gardenia florida 
gedeiht gut, doch sind es noch junge Pflanzen. 
Einen weiteren prächtigen Schmuck verleiht als Isolir= 
pflanze den Rasenplätzen eine Magnolie mit ihren 
schönen weißen Blüthen. Erwähnt seien noch Alla- 
manda, Tecoma Smitii#, Bignonien, Oleander, 
Ixora coccinea u. A. m. Besonders üppig gedeihen 
Canna Chroix-Arten, die sich vorzüglich zu Blatt- 
pflanzengruppen eignen. Solche Gruppenpflanzungen 
sind zumeist eingefaßt von den wirkungsvollen, bunt- 
blätterigen Caladien. Außer diesen wird noch eine 
große Anzahl dekorativer oder schön blühender Ge- 
wächse kultivirt. . 
Auch eine ganze Anzahl einheimischer Gewächse 
hat als Zierpflanzen in den Parkanlagen Verwen- 
dung gefunden, so eine der Lobelia Volkensii var. 
Engl. aus dem Ulugurugebirge Ostafrikas sehr nahe- 
stehende baumartige Staude, die auf einem schlanken 
Stamme eine der Dracaena ähnliche Blattkrone entfaltet 
und als Einzelpflanze sehr wirkungsvoll ist; desgleichen 
verschiedene Costus und Marantae. Weiter sind in 
den Parkanlagen ausgepflanzt: einheimische Coco, 
Canna, Dracaenen in drei verschiedenen Arten, Spo- 
moen, Acanthus, Farne, diverse Ziergräser, die sich 
in Kultur alle prächtig entwickeln. Von Bäumen 
sind zu erwähnen: Musanga Smitii, Spathodea 
campanulata mit feuerrother, leuchtender Blüthe und 
einige Erythrinen. Der Park und die Pflanzungen 
werden vergrößert, und werden gegenwärtig einige 
Neuanlagen geschaffen. 
Zur Anzucht des Pflanzenmaterials ist geeignetes 
Land zu einer Pflanzschule hergerichtet, in welcher
	        
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