Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

aber zugleich für uns eine Mahnung und ein Ansporn 
sein, nun auch unsererseits die Opfer nicht zu scheuen, 
die nothwendig sind, um unsere Wehrkraft zur See 
so zu stärken, wie es zu einer fruchtbringenden Ent- 
wickelung unseres kolonialen Besitzes und zur Hebung 
unseres nationalen Wohlstands unerläßlich ist. Ich 
weiß, daß Ich hierbei auf den treuen Beistand des 
Kolonialraths rechnen kann. 
  
Persnal-Machrichten. 
Deutsch-Osftafrika. 
Der Ingenieur G. Sell und der Techniker 
Zieme reisen zur Verwendung bei der Usambara= 
bahn demnächst nach Tanga ab. 
— 
Der für die Stelle des Zollinspektors ange- 
nommene badische Finanzpraktikant Göpfrich ist 
nach Dar-es-Salam abgereist. 
Der Baumeister Todsen ist nach Tanga ab- 
gereist, um die Leitung des Baues der Usambara= 
bahn zu übernehmen. 
  
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Der Sergeant Pelzer hat die Wiederausreise 
und der Unteroffizier Giese die Ausreise in das 
Schutzgebiet angetreten. « 
Ramernn. 
Der dem Kaiserlichen Gouvernement zugetheilte 
Amtsvorsteher v. Buchka ist nach Kamerun abgereist. 
Der Hauptmann und Kompagniechef v. Besser, 
Leutnant v. Petersdorff-Campen und Sergeant 
Gewalt sind nach dem Schutzgebiet abgereist. 
Südwestafrika. 
Der zum Auswärtigen Amt kommandirte Leut- 
nant Doering à la suite des Magdeburgischen 
Pionier-Bataillons Nr. 4 reist nach Südwestafrika ab. 
  
  
Der für Gibeon angenommene Gouvernements- 
lehrer Herlyn ist nach dem Schutzgebiete abgereist. 
  
Der Magazinverwalter Gollhofer reist demnächst 
nach dem Schutzgebiete ab. 
  
Der Zahlmeisteraspirant Hänisch, der Feldwebel 
Kunde, der Sergeant Bielert und die Unteroffiziere 
Schmidt und Busch sind mit Heimathsurlaub bezw. 
behufs Entlassung in Deutschland eingetroffen. 
  
Rachrichten aus den deutfschen Schungebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
Deutsch-Hltafrika. 
Ueder Bahnbau in Deutsch-Ostafrika 
hat der Chefarzt Dr. Becker folgendes Gutachten 
erstattet: 
Dar-es-Saläm, den 1. September 1899. 
In der nachfolgenden Arbeit soll die Nützlichkeit 
und Nothwendigkeit von Eisenbahnbauten in Ost- 
afrika von Gesichtspunkten aus betrachtet werden, die 
bei Beleuchtung dieser wichtigen Frage noch gar nicht 
oder doch nicht in hinreichender Weise hervorgehoben 
sind. Wenn ich dabei auch einige Punkte zur Sprache 
dringe, die aus dem Rahmen meines eigenen Faches 
herausfallen, so möge mir das zu Gute gehalten 
werden mit Rücksicht auf meine langjährige Thätig- 
  
keit in Ostafrka, während der ich die Entwickelung 
der Verhältnisse mit offenen Augen verfolgt und 
Allem, was der Kolonie förderlich erschien, das 
größte Interesse entgegengebracht habe. 
Die Produktions= und Konsumtionskraft der 
Kolonie hängt zweifellos in erster Linie von der 
Bevölkerungszahl ab. Die reichsten Schätze können 
nicht gehoben werden, wenn es an Arbeitskräften 
dafür gebricht. Je mehr Käufer vorhanden sind, 
–—..- 
um so reichlicher wird der Handel seine Produkte 
absetzen können. Nun ist aber die Bevölkerung unserer 
fast die eineinhalbfache Bodenfläche des Deutschen 
Reiches einnehmenden Kolonie eine verhältnißmäßig 
spärliche. Wenn in der Kolonie auch gewaltige 
Steppen vorhanden sind, die nichts oder doch nur 
Weniges hervorbringen können, so unterliegt es doch 
keinem Zweifel, daß der Boden der Kolonie bequem 
ausreicht, die dreifache wenn nicht noch vielmehrfache 
Einwohnerzahl zu ernähren. Es muß also das 
Bestreben der Behörde sein, die Bevölkerungszahl 
zum Wachsen zu bringen. Das ist leichter zu er- 
zielen, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. 
Es kann dadurch erreicht werden, daß man Vor- 
sorge trifft, die Anzahl der Eingeborenengeburten zu 
steigern, die Sterblichkeit der Eingeborenen zu ver- 
ringern und das Abfließen von Menschen aus der 
Kolonie nach außerhalb zu verhindern. 
Die Negerin kommt bekanntlich recht früh, schon 
mit 10 bis 11 Jahren, in das geschlechtsreife Alter, 
und es dürfte bei den sozialen Verhältnissen der 
Eingeborenen nur ausnahmsweise vorkommen, daß 
eine gesunde geschlechtsreise Negerin stirbt, ohne den 
natürlichen Zweck des Weibcs erfüllt zu haben. Die 
Zahl der Geburten oder der eintretenden Schwanger-
	        
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