Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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ihm zusammengebrachte Naturaliensammlung zugehen 
lassen, die solgende Objekte enthielt: 
15 Säugethiere, 7 Schlangen, 3 Eildechsen, 
2 Käferlarven, 2 Neuropteren, 14 Orthopteren und 
Rbynchoten, 6 Hymenopteren, 8 Myuyriapoden, 
9 Sninnen, 2 Krekse. 
Die Thiere sind sämmtlich in Alkohol gut kon- 
servirt. Die Sendung enthielt sieben verschiedene 
Arten von Fledermäusen, wovon zwei Arten, 
Vesperus megalurus und Nyctinamus angolensie, 
zum ersten Male für das Küstengebiet von Deutsch- 
Ostafrika nachgewiesen worden find. 
Unter den Spinnen befand sich eine Art, welche 
seltener gefunden wird und daher sehr willkommen 
war. Auch alle übrigen Thiere bilden dankens- 
werthe Ergänzungsstücke für unsere Sammlung. 
Kamerun. 
Ueder den Mute-Adamang-Feldzug 
liegt nunmehr ein amtlicher Bericht des Kommandeurs 
der Schutztruppe vor. Derselbe berichtet aus Ngambe 
unter dem 20. April d. Is. an den Kaiserlichen 
Gouverneur von Kamerun, wie folgt: 
Die Expedition stand nach ihrer Ueberführung von 
Kamerun nach Kribi durch den Dampfer „Aline 
Woermann“ am 17. Dezember 1898 marschbereit, 
und erfolgte der Aufbruch bei Tagesgrauen nach 
Abgabe von drei Hurras auf Seine Mojestät den 
Kaiser. Die Stärke der Expedition betrug 12 Weiße, 
265 farbige Soldaten, 621 Träger, 150 Köche, Die- 
ner, Soldatenweiber 2c. Die Truppe war in drei 
Kompagnien formirt. 
Nach Durchschreiten des drei Tagemärsche breiten 
Urwaldgürtels erreichten wir gründlich durchnäßt in 
später Nachmittagsstunde Bipindi, wo auf beiden 
Seiten des Lokundjeflusses das Lager bezogen wurde. 
Hier fanden sich viele Ngumba= und Bakokohäuptlinge 
zur Begrüßung ein, darunter der alte einflußreiche 
Pekim. 
Am 23. Dezember wurde die Station Lolodorf 
erreicht und die Expedition theils auf der Station, 
theils im Dorfe des Häuptlings Banjok untergebracht. 
14 Häuptlinge aus der Umgebung von Lolodorf 
brachten Geschenke. Ein Theil der Lasten mußte 
vorläufig hier zurückgelassen werden, da etwa 80 
Ngumbaträger entliesen aus Furcht, über Yaunde 
hinaus mitgenommen zu werden. 
Von der Besatzung von Lolodorf wurden 39 Sol- 
daten auf die Kompagnien vertheilt und wurde am 
26. Dezember (2. Weihnachtstage) der Weitermarsch 
angetreten. 
Bis hinter Okalenschama war der Weg gut im 
Stande und waren feste Brücken über die Gewässer 
gebaut. Hingegen war nach Passiren des Nwenga- 
sumpfes der Weg von den Kama-Yaundes gar nicht 
gereinigt worden. 
merksam machen. 
  
Ich ließ mir daher den Häupt- 
ling der Kama-Baundes, Schimabombo, kommen und 
eröffnete ihm in Adamo, daß er auf der Station 
Yaunde so lange gefangen bleibe, bis der gesammte 
Weg bis zum Njong gut gereinigt sei. Außerdem 
legte ich ihm als Strafe die Gestellung von 80 Trä- 
gern zur Expedition auf. 
In Adama kamen zwölf Häuptlinge zur Begrü- 
ßung. Von Adama bis an das alte Samisokodorf 
war der Weg gut im Stande. 
Am 30. Dezember wurde der Niong bei Ovuna 
passirt, und war am Nachmittag Alles auf dem rechten 
Ufer. Von hier führt eine große, breite Straße nach 
der Station Maunde. Sämmtliche Wasserläufe und 
Sümpfe sind gut und sest überbrückt. Eine dieser 
Brücken ist über 150 m lang. Ich habe alle diese 
Uebergänge zu Pferde passiren können. 
Die Bevölkerung war in allen Ortschaften, wo 
wir übernachteten, zu vielen Hunderten versammelt, 
und meldeten sich bis zur Station im Ganzen 35 
Häuptlinge mit Geschenken bei mir. 
Nach drei Tagemärschen kamen wir auf der 
Station Yaunde an, wo die ganze Expedition dank 
den Vorbereitungen des Stationschefs, des Ober- 
leutnants Dominik, gute Unterkunft und reichliche 
Verpflegung vorfand. Die Station macht einen her- 
vorragend guten Eindruck. Gute massive Wohnhäuser 
mit geräumigen Lagerräumen, Kasernen und Arbeiter- 
häuser von einer Ziegelsteinmauer umgeben. 
Besonders möchte ich auf den hervorragend guten 
Zustand aller Wege im Gebiete der Station auf- 
Nicht nur der Gouvernementsweg, 
sondern auch alle anderen Wege sind 4 m breit ge- 
schlagen, und sind alle Gewässer gut und solide über- 
brückt. Man kann nach allen Richtungen hin, ohne 
absitzen zu müssen, tageweit reiten. Jeder Häuptling 
hält jetzt darauf, daß sich der Weg zu seinem Dorf 
in gutem Zustande befindet, und keiner will hierin 
dem anderen nachstehen. Da ich aus eigener An- 
schouung die frühere Beschaffenheit der Wege im 
BYaundegebiet kenne, muß ich den Einfluß und die 
Thätigkeit des Stationschefs diesbezüglich ganz be- 
sonders hervorheben. 
Auf der Station mußten neue Träger angeworben 
werden, was trotz der Vorbereitungen Zeit in Anspruch 
nahm. Die Yaundes hatten vor Ngilla eine gewisse 
Scheu. Sehr gelegen kamen die 80 Mann, welche 
der Häuptling Schimabombo stellte. Endlich am 
9. Januar d. Is. war die erforderliche Anzahl Träger 
zur Stelle. Auch der angesehene Häuptlug Bane- 
Mekune schloß sich der Expedition an. Währenddem 
waren im Ganzen 71 Häuptlinge der Younde und 
Banes mit Geschenken zur Begrüßung auf der Station 
erschienen. 
Die in vier Kompagnien eingetheilte Truppe war 
durch häufiges Gefechtsexerziren eingeübt. Ein Depot 
für die Expedition war angelegt, die Lasten geordnet, 
und so konnte am 10. Januar d. Is. der Abmarsch 
gegen Ngilla in folgender Zusammensetzung ange- 
treten werden:
	        
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