und Munitionshandel und den Verkehr fremder Schiffe
im deutschen Inselgebiete, mit dem Ersuchen, bei der
japanischen Regierung vorstellig zu werden, damit
auch diese ihrerseits den Waffen= und Munitionshandel
japanischer Schiffe nach dem deutschen Inselgebiete
zu hindern behülflich sei. Den anwesenden Japanern
und dem Kapitän des zur Zeit dort ankernden
Schuners wurde für künftige Uebertretungsfälle
schwere Strafe angedroht und ihm mitgetheilt,
daß die Verhandlungen gegen ihn zur weiteren Ver-
anlassung nach Ponape abgegeben würden. Dem
Waffenhandel im Ruckarchipel muß energisch zu Leibe
gegangen werden, da die Insulaner die erstandenen
Baffen und Munition zu fortwährenden Kämpfen
untereinander benutzen. An dem Leben europälscher
Händler und Missionare haben dieselben bisher sich
allerdings noch nicht vergriffen.
Am Nachmittag begab ich mich in Begleitung
einiger Offiziere und Beamten unter Führung des
den Eingeborenen bekannten Händlers Girrow nach
der Insel Ruck. Wir besuchten einige nicht besonders
kemerkenswerthe Hütten der Eingeborenen und ließen
uns in einer großen Festhütte von 40 bis 50 Männern
und Knaben vorsingen und vortanzen. Der Tanz
ward, wie es allgemein in der Südsee üblich ist,
in sitzender Stellung durch rhythmische Bewegungen
des Oberkörpers mit Ausschlagen der Hände auf
Brust und Oberschenkel unter Begleitung mit wirklich
lecht melodiösem Gesange ausgeführt.
Die Insulaner machen den Eindruck sehr wilder,
don der Kultur noch kaum berührter Menschen. Sie
find sehr schön, wenn auch etwas weibisch gebaut,
rnd haben sehr intelligente Gesichtszüge. Sie tragen
in langes, weiches, schwarzes Haar nach hinten
käuelartig zusammengebunden und verzieren dasselbe
mit Blumen und hübsch gearbeiteten Holzpfeilen.
Tie übliche Körperbedeckung ist ein langes, sackartiges
Gewand aus Pflanzenfasern. In den weit auseinander
gezogenen Ohrlappen wird allerlei Zierrath, haupt-
sächlich Ringe, aus der Schale der Kokosnuß geschnitzt
und schwarz polirt, getragen. Die Inseln scheinen
cuch recht bevölkert zu sein, und die Bevölkerung
nimmt nach der Ansicht der Missionare und Händler
trotz der ewigen Kriege noch zu. Zur Zeit soll die-
selbe aus etwa 15 000 Köpfen bestehen.
Das Land ist schön bewaldet. Es scheint
aollerdings im Allgemeinen etwas steinig zu sein,
aber trotzdem gedeihen Kokospalmen, Steinnuß-
palmen, Brodfruchtbaum, Bananen, Jam in üppigster
Fülle.
Dem Handelsbetrieb innerhalb der Gruppe widmen
sich zwei deutsche, zwei englische, fünf japanesische
und ein chinesischer Händler. Exportirt werden zur
Zeit 300 Tonnen Kopra und in unbedeutenden
Mengen Muscheln und Steinnüsse. Es kann ein
Zweisel darüber nicht bestehen, daß die Kopra-
produktion schnell zunehmen wird, wenn es der Ver-
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waltung gelingt, den ewigen Kriegen der Eingeborenen
untereinander Einhalt zu thun.
Ich habe den Eindruck gewonnen, daß sich die
Bevölkerung dieser Inseln der deutschen Verwaltung
gegenüber durchaus nicht ablehnend verhalten wird.
Die Gruppe hat zur Zeit handelspolitisch und auch
wegen ihrer großen Bevölkerungszisser viel mehr
Bedeutung wie Ponape selbst. Ich halte es für
geboten, demnächst hier eine Nebenstation zu er-
richten.
Am 214. Oktober morgens fuhren wir um die Insel
Toloas herum und gingen an der Nordwestecke
derselben vor der amerikanischen Mission zu Anker.
Der evangelische Missionar Stimson war schon am
Tage zuvor an Bord gewesen, hatte bereitwilligst
die Besorgung unserer Post nach Ponape zugesagt,
und ich hatte ihm unseren Besuch vor der Abreise
versprochen. Er empfing uns im Kreise seiner
Familie in einem hübschen, äußerst praktisch für die
Tropen gebauten Hause. Die ganze Familie machte
einen sehr sympathischen Eindruck. Ich überreichte
ihm eine deutsche Flagge, die er mit Freude in Em-
pfang nahm, und mit der er bei unserer Abfahrt,
vor seinem Hause stehend, uns lebhaft Abschieds-
grüße zuwinkte. Herr Stimson führte uns die
männlichen und weiblichen Zöglinge der Mission,
letztere unter der Leitung von drei Missionarinnen
stehend, vor. Die Knaben und Mädchen waren an-
scheinend gut gezogen und wohlgekleidet. Die
Mädchenschule bestand zur Zeit aus 35, die Knaben-
schule aus 28 Köpfen. Die Mission ist hier seit
vier Jahren thätig.
Um 11 Uhr des 24. verließen wir die Lagune von
Ruck, um westwärts den Palauinseln zuzudampfen.
Am 29. morgens wurde nordwärts der Alingol-
Passage der die Insel Baobeltaob umgebende Riff-
kranz passirt und im Osten der Insel zu Anker ge-
gangen. Da hier jedoch keine Ansiedlungen zu sehen
waren und Eingeborene nicht an die Schiffe kamen,
wurden die Anker wieder gelichtet und nach einer Fahrt
außerhalb des nach Osten vorgelagerten großen Riffes,
an der Insel Korror vorbei, bei der kleinen Insel
Malakal gegen Mittag wieder geankert. Auf Malakal
wohnte zur Zeit der westindische Neger (Mischblut)
James Gibbon. Derselbe hält sich schon über
40 Jahre in den Palauinseln auf und lebt voll-
kommen wie die Eingeborenen. Aber er ist ein
Mann von ganz guter Bildung und offenem Blick,
welcher der Verwaltung in mancher Bezichung von
Nutzen sein wird. In unmittelbarer Nähe von
Gibbon hat sich ein japanischer Händler nieder-
gelassen. Er handelt mit fünf anderen über den
Archipel zerstreuten Japanern für die Firma Ko-
schinscha & Co. in Tokio. Als Händler sind ferner
in der Inselgruppe thätig für den in Y#p ansässigen
amerikanischen, in kontraktlichen Verhältnissen zur
deutschen Jaluit-Gesellschaft stehenden Kaufmann
O 'Keefe Joseph James, dessen Nationalität nicht
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