erkundet werden konnte, mit dem Sitze auf Marakat-
lan, und Reymond, Eingeborener von Guam, auf
Orokeor. Endlich als selbständiger Händler James
Sim, ein Schotte, der schon seit längeren Jahren
auf der Insel Angaur von den Eingeborenen als
Häuptling betrachtet wird, nachdem er ihnen in ihren
Kämpfen Beistand geleistet und sie von der Tribut-
pflicht gegen nördlich gelegene Inseln befreit hat.
Die von den Japanern eingehandelten Produkte
werden einmal im Jahre von einer japanischen
Barke abgeholt. Es wurden von den Japanern
in den letzten Jahren durchschnittlich ausgeführt 70
bis 100 Tonnen Kopra, 20 bis 30 Tonnen Trepang,
1 bis 11½/2 Tonnen Perlschalen, 1 bis 1½ Centner
Schildpatt. Die Gesammtausfuhr der Palau wird
ungefähr auf das Doppelte zu schätzen sein. Die
Ausfuhr von Trepang und Perlschalen könnte noch
sehr gesteigert werden. Kokospalmen sind bis-
her im Verhältnisse der Fläche des für diese
Kultur geeigneten Landes nur sehr wenig angebaut
worden.
Die Einwohnerzahl der Palauinseln wird von
Händlern und Missionaren auf etwa 4000 geschätzt.
Dieselbe soll im Zunehmen begriffen sein. Dies er-
scheint glaublich, da man viel Kinder sieht und die
Spuren verheerender geschlechtlicher Krankheiten an den
schön gebauten Eingeborenen selten bemerkbar sind.
Der Typus und die Tracht der Eingeborenen ist
denen des Ruck-Archipels ähnlich. Statt der sack-
artigen Gewänder tragen sie jedoch einen dickwulstigen
Lendenschurz aus langgespaltenen Blättern. Die
Palauleute sind aber den Fremden gegenüber zu-
traulicher und untereinander friedlicher wie die von
Ruck. Feuerwaffen sind auf den Palauinseln, nach-
dem vor einiger Zeit das spanische Kriegsschiff
„Villa Lobos“ die Herausgabe einer großen Anzahl
Gewehre erlangt, nur noch in sehr geringer Zahl
vorhanden. Besondere Schwierigkeiten wird auf
diesen Inseln die Verwaltung mit der Bevölkerung
nicht haben.
Auf der Insel Korror besuchte ich den „König“
Abathul, einen behäbigen, fettleibigen, alten Herrn,
der sich wohl nur selten aus seinem hübsch gebanten
Hause entfernt. Auf Korror findet man viel auf-
fallend gut, aus prachtvollem Holze gebaute Hütten,
unter denen sich besonders die mit bunten, häufig
obscönen Zeichnungen an den Außenwänden und dem
inneren Balkenwerk bedeckten Versammlungshäuser
der jungen Leute beiderlei Geschlechtes auszeichnen.
Auch zimmern die Eingeborenen sehr schöne Kanus,
zuweilen von gewaltiger Länge und durch wasserdichte
Schotts abgetheilt. Besonders bemerkenswerth sind die
umfangreichen, mit unendlicher Mühe auch im Wasser
aufgeführten Steinbauten. Auch die Wege sind zulschen
den vereinzelt licgenden Hütten viele Kilometer weit
mit Korallensteinen und Basalt gut eingebaut. Als
Landungsstellen für die Kanus und als Stapel-
laufpläte für die Kannuswerkstätten sind weite
Bassins ausgemauert. In das Meer hinein ragen
Steindämme bis zu 3 km Länge, bis zu 3 m Breite
und einer Höhe, die über der höchsten Fluth liegt.
Vielleicht haben auch diese anscheinend sehr alten
Steinmolen der Schiffahrt gedient, oder sie sind auch
den Eingeborenen in der schlimmsten Zeit der Mos-
kitoplage oder bei feindlichen Angriffen eine Zu-
fluchtsstätte gewesen. Die Eingeborenen sind sich
anscheinend weder über die Zeit, in welcher diese
Steindämme entstanden sind, noch über ihrem Zweck
im Klaren.
Dem auf der Insel Korror wohnenden Franzis-
kaner-Pater machte ich zweimal einen Besuch und
überreichte ihm auch zum Hissen in einigen Tagen
nach der Uebergabe in Yap eine deutsche Fahne.
Auf den Palauinseln sind im Ganzen zwei Patres
und zwei Laienbrüder für die Bekehrung der Ein-
geborenen thätig. Die Formation der einzelnen
Palauinseln ist eine sehr verschiedenartige. Häufig
finden sich bienenkorbartige kleine Eilande und Berge,
die ganz aus Korallen bestehen und trotz ihrer
üppigen Bewachsung jedenfalls wenig fruchtbar, aber
für den Anbau der genügsamen Kokospalme besonders
geeignet zu sein scheinen. Die größeren Inseln sind
zum Theil vulkanischen Ursprungs. Sie haben in den
höheren Lagen viele, mit Gras und Pandanus bestandene
Flächen, bei denen ostmals eine fast künstlich aus-
sehende Terrassenbildung hervortritt. Diese obersten
Flächen scheinen nicht besonders tiefgründig zu sein,
während die niedrigeren Theile der größeren Inseln
mit einer fetten, humusdurchsetzten Lehmschicht bedeckt
sind und der üppigsten Tropenflora Wachsthum
geben. Tabak wird von den Eingeborenen in guter
Qualität gezogen. In der Nähe ihrer Häuser
sicht man Mangos, Bananen, Apfelsinen, Taro
und wohlgepflegte Zierpflanzen. Im Garten der
katholischen Mission fand ich kräftig aussehende, an-
geblich erst zwei Jahre alte Sträucher, die mit
reisen Kaffee= und Kakaofrüchten behangen waren.
Auch Vanille soll von den Spaniern eingeführt und
gut gekommen sein.
Rindvieh wird von den Eingeborenen nicht ge-
zogen, hingegen in großen Mengen Schweine, Ziegen
und Hühner.
Da von den Palauinseln seit Langem das Ge-
rücht geht, daß daselbst Kohlen vorhanden seien, so
versuchten wir, durch Nachfragen bei Missionaren,
Händlern und Eingeborenen diesem Gerüchte auf den
Grund zu gehen, und stellten schließlich mit ziemlicher
Wahrscheinlichkeit fest, daß die Kohlen, deren Fundort
die Eingeborenen zu verheimlichen suchen, da sie an-
scheinend durch den Abbau Unbequemlichkeiten für
ihre Siedelungen fürchten, sich auf dem südlichen
Theile von Baobeltoab, Airei genannt, befinden.
Wir fuhren nunmehr am 31. morgens mit dem
„Jaguar“ — die „Kudat“ konnte wegen mangelnder
Manövrirfähigkeit erst mittags bei niedrigem Wasser
den Anlerplatz verlassen — durch die Armijtoakl-