Kapitän, Simon Kooper, habe im durchaus guten
Verhältniß zu den Deutschen gestanden. Das sei
mit einem Male anders geworden, als 1895 der
erste Branntweinhändler seinen Weg dorthin ge-
funden habe. Simon Kooper reservirte sich eine
Anzahl Flaschen, und von Stunde an sei auch das
gute Verhältniß zu den Deutschen in die Brüche
gegangen. Auch in die Gemeinde sei ein anderer
Geist eingezogen. Mit Simon Kooper ging es ab-
wechselnd; bald war er ganz vernünftig und nahm
sich zusammen, dann aber trieb er allerhand Allotria,
jagte wie toll auf dem Pferde umher u. s. w. Doch
war Simon ernsten Vorstellungen seines Missionars
zugänglich; er sah selbst das Verderben ein und hat
schließlich auf Veranlassung Albaths willig ein
Gesuch aufgesetzt, daß kein Branntwein mehr nach
Gochas gelassen werde, ja, daß man auch auf Gibeon
keinen Gochaser mehr Branntwein geben moöchte.
Albath bemerkt, daß Simon Kooper seitdem wie
umgewandelt sei; es sei, als wenn ein Bann von
ihm genommen wäre. Auch Miss. Simon von
Gibeon kommt in seinem Briefe auf den Kampf
gegen den Branntwein zu sprechen. Zu seiner
größten Freude hält sich der größte Theil der Ge-
meinde vollkommen fern, aber leider erweisen sich
gerade „die Großmänner“ und auch der Kapitän
als schwach. Auch er schreibt: „Daß die drei Schank-
stätten auf Gibeon noch viel mehr von dem ver-
derbenbringenden Trank unter das Volk bringen
würden, wenn die Regierung nicht den Kauf an
Erlaubnißscheine gebunden hätte, ist offenbar.“
Von großer Wichtigkeit für die Weiterentwickelung
der Mission im Namaland ist nun die Errichtung
von Reservaten für die Emgeborenen. Außer Riet-
mond ist nun auch noch die Errichtung von Reser-
vaten in Gochas, Hoachanas und Bethanien beantragt
worden. Die Gesuche sind noch nicht genehmigt;
offenbar will die Regierung erst abwarten, welche
Einrichtungen wir auf Rietmond treffen. Schon
deshalb ist es geboten, die Sache dort möglichst bald
in Angriff zu nehmen. Das soll auch geschehen.
Rietmond soll in Br. Berger seinen Missionar er-
halten und damit Hauptstation werden; auch Bruder
Holzapfel wird bei den nothwendigen Bauten hier
Arbeit genug finden. Auch soll sofort zum Erwerb
von Viehherden geschritten werden, die auf einem
Platz wie Rietmond einen lohnenden Ertrag zu geben
versprechen. Etwaige andere Mittel, das Reservat
im Interesse der Eingeborenen möglichst ertragsreich
zu machen, werden dann wohl die gesammelten Er-
fahrungen zeigen. Da, besonders wenn auch die
anderen Reservate genehmigt werden, was wir zu-
versichtlich hoffen, in den nächsten Jahren voraus-
sichtlich viel wird gebaut werden müssen und die
Preise im Lande selbst für unsere Kräfte unerschwing-
lich hoch sind, haben die Brüder um Aussendung
eines Maureis gebeten.
Wir haben nun nur noch Einzelnes von den
einzelnen Stationen nachzuholen, was zum Theil das
142
—
Br. Fenchel aus Keetmanshoop.
bisher Gesagte noch ergänzt. Aus Warmbad, wo
wie gesagt, Miss. Kronsbein am 17. März seinen
Einzug gehalten hat als Nachfolger von Wandres.
liegt nichts Besonderes zu berichten vor. In Be—
thanien hat bei Gelegenheit der Konferenz unter
allgemeiner Theilnahme am 30. Juli die Einweihung
der neuen Kirche stattgefunden. Die „Friedens-
kirche“ soll die stattlichste Kirche im Lande sein.
Bethanien ist ja auch die größte Gemeinde des
Namalandes. Ein besonderer Schmuck ist ihre ge-
schnitzte Kanzel und die Sprüche an den Wänden.
beides Geschenke von Br. Heinrichs nahestehenden
Personen in der Heimath.
Verhältnißmäßig erfreulich lautet der Bericht des
Da sind die Ge-
müther durch den reichlichen Regen neu aufgelebt.
Feuchel schreibt, daß er das Feld in den 23 Jahren,
die er nun im Lande sei, nur einmal in solcher
Ueppigkeit gesehen habe, wie jetzt. Das hat frische
Hoffnung gegeben. Keetmanshoop habe in den letzten
Monaten an Bevölkerung sehr zugenommen; die
Gemeinde sei jetzt an 1000 Seelen stark (die letzte
Statistik giebt noch 900 an). Weniger erfreulich
lauten die Nachrichten aus dem zu Keetmanshoop
gehörigen Filial für die Veldschoendroger Khoss.
In Kcetmanshoop, um das hier noch ein-
zuschalten, befindet sich bekanntlich auch eine starke
weiße, besonders auch Militärgemeinde, die von
Miss. Fenchel seelsorgerlich bedient wird. Mit
einem abgehenden Transport hat er jüngst eine
Abschiedsfeier veranstaltet, mit den angekommenen
Soldaten hält er Gesangübungen, um sie auch da-
durch an sich und Gottes Wort zu fesseln. Wichtig
ist, daß in Keetmanshoop nun auch unter der Leitung
von Miss. Möller die geplante Kostschule (etwa
ähnlich unseren Alumnaten) für weiße Kinder, die
jedoch auch Bastardkindern zugänglich ist, errichtet
wird. Daß damit einem großen Bedürfniß unserer
weißen Landsleute in den Kolonien entgegen-
gekommen wird, beweist, daß die bloße An-
kündigung der Eröffnung für den 1. Januar zahl-
reiche Anmeldungen zur Folge gehabt hat.
Rietfontein war zur Zeit der Konferenz noch
vakant. Der auf der Rückreise begriffene Miss. Pabst
war noch nicht wieder eingetroffen, und Miss. Krons-
bein war schon Anfang des Jahres nach Warmbad
übergesicdelt. Doch hatte Miss. Kronsbein eine
Taufllasse gesammelt, die dann von dem Lehrer
weiter unterrichtet und gut gefördert war, so daß
Miss. Fenchel bei einem Besuch der Bastards dort
ein schönes Tauf= und Konfirmationsfest halten
konnte.
Ueber Berseba, wohin nun hoffentlich bald der
alte Br. Hegner zurückkehren kann, kommen wir
nach Gibecon. Hier ist nun also seit kurzer Zeit
Miss. Simon stationirt. Er hat sehr viel mit
Bauerei zu thun, da er äußerlich die Station leider
in großer Verwahrlosung vorfand trotz des vielen
Geldes, das bereits verbaut war. Er hat zunächst