Seminar hervorgehenden Gehülfen ist der, daß sie
aus der Volksschule durch ein Examen zur Mittel-
schule und gleicherweise dann in das Seminar ge-
langen. Außerdem hat Basel in Bonaku eine große
Schreinerwerkstätte, ebenda seit 1898 eine Mädchen-
anstalt (26 Zöglinge) und zwei höhere Freischulen
in Bonebela und Bellstadt oder Bonanjo, an wel-
chen beiden letzteren Europäer u. A. hauptsächlich im
Deutschen Unterricht ertheilen. Die Schule in Bone-
bela ist die Weiterführung einer früheren Regierungs-
schule, die Schule in Bellstadt ist in der Nähe des
Sitzes von der Regierung mit Hülfe des evangelischen
Afrikavereins, welcher jährlich 2600 Mk. zahlt, ge-
gründet.
Schulen ist in die Zahl der Volksschüler ein-
geschlossen, für sich beträgt dieselbe etwa 150.
Missionar Keller von der Basler Missions-
gesellschaft beschreibt im „Evangelischen Missions-
magazin“ eine von ihm in Kamerun ausgeführte
Missionsreise, welche ihn in die Gegend des Soden-
und Elefantensees geführt hat. Der Reisebericht
schließt, wie folgt:
Was ist nun das Ergebniß dieser Reise? — Wir
haben nicht nur ein fruchtbares Land mit herrlichen
und großartigen Naturschönheiten durchwandert, große
saubere Dörfer mit
kennen gelernt, sondern auch wahrnehmen dürfen,
wie dieses Volk, das noch im Dienst des Heiden-
thums steht und in tiefer Finsterniß sitzt, dem
lebhaftes
Evangelium im Großen und Ganzen
Interesse entgegenbringt und sich — wenn auch oft
unbewußt — nach Frieden und Erlösung sehnt.
Auch die theilweise dringenden Bitten um einen
Lehrer und um Unterricht sind uns tief zu Herzen
gegangen. Es steigt deshalb in unseren Herzen die
Bitte auf: Herr, sende Arbeiter in deine Erntel
Zwar hörten wir und konnten es auch theilweise
Die Zahl der Besucher dieser beiden,
einer rührigen Bevölkerung
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Beständen der Kasse, die zeitweise unter die Mit-
glieder vertheilt werden. So kommt es, daß z. B.
alte Leute fast ausschließblich vom Yugu mit Lebens-
mitteln und Bekleidungsstoffen versehen werden und
sie somit im Alter mit dem Nöthigsten versorgt sind.
In den meisten Städten, in denen wir mit Hühnern
und Pisang oder mit einem Schaf beschenkt wurden,
stammten dieselben, wie wir später erfuhren, aus der
MYugukasse, während unsere in Waaren bestehenden
Gegengeschenke wieder in diese flossen. Um aber
diesem Institut Rechtsschutz und Bestand zu verleihen,
ist es unter den Einfluß und die Aussicht eines
Fetisches gestellt. Diese bestehende Einrichtung ließe
sich gewiß auch für dortige christliche Gemeinden
mit gutem Nutzen anwenden. Selbst die weibliche
Bevölkerung hat ihren Bugu für sich.
So haben wir denn den Eindruck gewonnen:
unter diesem Volke ließe sich etwas durch die Mission
ausrichten.
Die amerikanisch-hawaiische Mission auf den
Karolinen.
Bereits seit 1852 ist auf den Karolinen eine
evangelische Mission im Gange, die zusammen mit
der auf den Gilbert= und Marshall-Inseln als
mikronesische Mission bezeichnet wird und heute ins-
gesammt etwa 21 000 Heidenchristen zählt, von
denen 7830 auf den Karolinen-Archipel entfallen.
Geleitet wird die gesammte milkronesische Mission
selbst wahrnehmen, daß das ganze Land mit dem #
unheilvollen Schnaps überfluthet und die Bevölke-
rung damit vergiftet wird, aber es ist doch noch
Hoffnung für das Volk da. Die großen, schönen
Dörfer und die wohlgepflegten Pflanzungen zeigen,
daß die Arbeitslust und die physische Kraft noch
nicht erlahmt und ertödtet ist. Auch besteht bei
ihnen der Frauenkauf nicht, was den Wohlstand des
Volkes sehr hebt und womit die Mission unter den
Duala große Schwierigkeiten hat. Ferner haben die
von uns besuchten Stämme eine Art von Altersver-
sorgung. Es ist dies der sogenannte Augu.
besteht darin, daß ein Mann, wenn er einigen Be-
sitzerworben hat, in den Ortsverband, in den Yugu,
eintritt. In diesen muß er allerlei Waarenstoffe,
Hausthiere, Tauschartikel und Lebensmittel einzahlen.
Er kann dlese Zahlung nach und nach leisten und
so Jahre lang seinen Antheil entrichten. Alles kommt
sozusagen in die gemeinsame Vereinskasse. Nach er-
folgter Einzahlung hat der Betreffende Theil an den
Sie
von dem in Boston seinen Sitz habenden American
Board of commissioners for foreign missions,
einer kongregationalistischen Missionsgejellschaft, der
größten in den Vereinigten Staaten, welche
188 Missionare unterhält, die in vier Erdtheilen
etwa 160 000 Christen in ihrer Pflege haben und
deren Jahresausgabe etwa 23/4 Millionen Mark
beträgt. Dieser Am. Boarc hatte 1820 die Mission
auf Hawai begonnen, und noch ehe er die Christiani-
sirung dieses Archipels als vollendet betrachtete, was.
1870 geschah, unter den hawaiischen Christen eine
eigene Missionsgesellschaft, die Hawaiian association,
gebildet, die unter seiner Oberleitung in Mikronesien
eine selbständige Mission unternahm, welche nach und
nach die drei genannten Archipele umfaßte.
Mikronesien stand damals unter keiner abend-
ländischen Herrschaft; erst lange nach Beginn der
amerikanisch-hawaiischen Mission sind die Gilbert-
Inseln in englischen, die Marshall-Inseln in deutschen,
die Karolinen in spanischen und jetzt in deutschen
Besitz gekommen. Die Mission fand alle drei
Archipele in heidnischen Urzuständen.
Die Missionsmethode war ganz dem Charakter
der Archipele angepaßt, deren Reichthum an zer-
streuten, gering bevölkerten Inseln es ganz unmöglich
machte, auf jedem kleinen Eilande einen Missionar zu
stationiren. Neben den hawaitschen Muaarbeitern zog
man aus den christlichen Mikronesiern Gehülfen heran,
die — vielleicht nicht immer ihrer Aufgabe gewachsen
— —
— als Lehrer, Evangelisten und Pastoren verwendet