Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

Den bedeutendsten Antheil am afrikanischen Handel 
besitzt Großbritannien, wie sich das bei dem Alter 
seiner Begiehungen zum schwarzen Erdtheil, seinem 
großen Besitz daselbst und seiner großen Handels- 
flotte don selbst erklärt. Nach der englischen Sta- 
tistock besaß der Handel Englands mit den ver- 
  
schiedenen Theilen Afrikas während der letzten 
Jahre folgende Höhe: 
Eimnfuhr Ausfuhr 
von na 
England 
. - . 4 4 
nach Britisch-Asrika 16 681 000 7284000 
Französisch-Afrika 927000 1 046 000 
Deutsch-Afriko 128 000 68 000 
. Portugiesisch-Afrika 1 742000 242000 
Spanisch-Afrika 31 000 1 000 
-Egypten 4542000 9294,000 
é, anderen Gebieten 752 000 533.000 
24 967 000 18 536 000 
d. h. im Ganzen # 13 503000 = 8 217 515 000 —= 
Me. 870 060 000. " 
Deutschlands Handel mit Afrika besitzt einen 
Werth von Mk. 165 164 000 = & 11 291 000 = 
# 8258 200. Im Emzelnen vertheilt er sich fol- 
gendermaßen: · 
·· Einfuhr aus Ausfuhr nach 
# Deutschland. 
Ml. Mhl. 
Britisch-Afrike. 44 168 000 22 323 000 
Egypten 24 583 000 11 685.000 
Deutsch-Afrika 4106000 10669 000 
Französisch-Afrika 8 695 000 3 111.000 
Portugiesisch-Afrika 9210000 3860 000 
Kongostaat 1 647 000 1 007 000 
Liberia .... . ... 1002000 683 000 
Marokko 6 125 000 1 143.000 
Transvaal. 574 000 9113.000 
Oranje- Republik 1 000 60 000 
Abessynin 42 000 16 000 
115 000 186 000 
101 168 000 63 996 000 
Soweit der deutsche Asrikahandel an Werth hinter 
dem englischen zurückbleibt, er ist immerhin doch er- 
heblich ansehnlicher als der der Vereinigten Staaten 
mit Afrika. Der Lestere belief sich nach neuester 
Statistik nur auf 8 26 239 800 = L5247 860 = 
Mk. 105 157 000. Er vertheilte sich auf die ver- 
schiedenen Gebiete folgendermaßen: 
Einfuhr aus Ausfuhr nach 
den Vereinigten Staaten 
Uebriges Afrika 
  
8 « S 
Britisch-Afrika 13761.552 939 800 
Kanarische Inseln. 91 728 31 611 
Französisch-Afrika . . . 6590 202 600 892 
Deutsch-Afrika 813 — 
Liberia. . .. . . ... 16837 6521 
Madagaskar . . . . . . 67 517 8871 
154 
  
Einfuhr aus Ausfuhr nach 
den Vereinigten Staaten 
  
8 8 
Portugiesisch--Afrika.. 20850901 16 806 
Spanisch-Afrikka — 33 
Türkisch Afrika .. 893 8599 5809763 
Uebriges Afrika 529 454 722242 
" 18 102 863 8 136 575 
Frankreichs Handelsverkehr mit Afrika ist nicht 
so groß, wie sich das bei der Ausdehnung seines 
Kolonialbesitzes und seiner geographischen Lage er- 
warten ließe. Allerdings steht es mit einem Betrage 
der Aus= und Einfuhr von Frcs. 665 200 000 = 
Mk. 532 180 000 = 4 26 609 000 an zweiter Stelle 
unter den mit Afrika handeltreibenden Staaten. Allein 
wie nachstehende Tabelle ergiebt, entfällt der weitaus 
größte Theil dieses Verkehrs auf Algier, welches als 
französische Provinz gilt und durch seine ungewöhn- 
lich starke militärische Besaßung von vornherein in 
eine Ausnahmestellung versetzt ist. Es beliefen sich: 
  
Einfuhr aus Ausfuhr nach 
Frankreich 
Frcs. Frcs. 
Algier 216 400 000 237 900 000 
Tunss 24 400 000 28500 000 
Senegambien und 
Guinea 20 400 000 19 800 000 
Madagaskre 13 100 000 2700 000 
Uebriges Afrikao 40 800 000 61 200 000 
315 100 000 350 100 000 
Unter Abzug der Algier betreffenden Ziffern 
beläuft sich der afrikanische Verkehr Frankreichs 
nur auf Frcs. 210 900 000 = Mk. 168720 000 = 
1 8 436 000. 
Ueber das, was Afrika an europäischen Erzeug- 
nissen aufnimmt und seinerseits an eigenen Produkten 
nach der übrigen Welt liefert, ist es nahezu un- 
möglich, ein vollständiges Bild zu erlangen. Für 
ausgedehnte Gebiele fehlt es an jeder auch nur an- 
nähernd zuverlässigen Statistik des Handels im 
Einzelnen. Das gilt in erster Reihe für die portu- 
giesischen und spanischen Kolonien, von denen die 
ersteren einen so bedeutenden Theil des mittleren Afrika 
einnehmen. Auch für Liberia, Marokko, Abessynien 
und die Somaliländer liegen keinerlei brauchbare 
Angaben vor, und die Statistik des Handels von 
Tripolis beruht nur auf Schätzungen. Fest steht 
dennoch im Allgemeinen, daß Afrika als Absatzgebiet 
in der Hauptsache nur für wenige und nicht sehr 
werthvolle Massenartikel in Betracht kommt. Billige 
Baumwollstoffe verschiedener Art, Spirituosen, Ge- 
wehre und Munition sind im tropischen Afrika die be- 
gehrtesten und bestbezahlten Artikel. Andere Industrie- 
erzeugusse kommen nur für die civilisirten gemäßigten 
Landstriche, wie Algier, Tunis, Egypten und die 
Kapländer in Betracht. Hier finden insbesondere 
Maschinen und Bahnbaumaterialien reichlichen Absatz. 
Mit der Einführung friedlicher und geordneter Ver-
	        
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