Sũdwestafrita.
Der Kassenassistent Seydel ist in Swakopmund
eingetroffen.
Leutnant Graf v. Kageneck ist mit Heimaths-
urlaub eingetroffen.
Oberleutnant v. Livonius, Leutnant Fromm,
Zahlmeisteraspirant Graf und ein aus 96 Köpfen
bestehender Ablösungstransport haben die Ausreise,
Sergeant Bielert und die Unteroffiziere Biersohn
und Klose haben die Wiederausreise in das Schutz-
gebiet angetreten.
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Der Sekretär Vahlkampf ist auf der Reise
nach Ponape im Dezember in Jaluit angekommen
und dürfte jetzt in seinem Bestimmungsorte ein-
getroffen sein.
Lamoa.
Der dem Kaiserlichen Gouverneur beigegebene
Assessor Knipping, der bisher am Generalkonsulat
in Sydney thätig war, ist in Apia eingetroffen.
Bachrichten aus den deutfschen Schuhgebieken.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Kamerun.
vVon den Unruhen in Kamerun.
Nach einem Telegramm des Gouverneurs Köhler,
derzeitigen Vertreters des Gouverneurs v. Putt-
kamer in Kamerun, sind bei der Expedition, welche
unter Hauptmann v. Besser zur Bestrafung der
Mörder des Leutnants v. Queis und des Forschers
Conrau entsandt worden ist, die sämmtlichen Offi-
ziere, Hauptmann v. Besser, die Leutnants Budde-
berg und v. Petersdorff und der Assistenzarzt
Dr. Dittmer, verwundet worden. Der Letztere ist
schwer verwundet und nach Kamerun zurückgebracht
worden, wo er im Krankenhause ausgenommen ist.
Ueber die Einzelheiten der stattgehabten Kämpfe
liegen noch keine Mittheilungen vor. Hauptmann
v. Besser hatte vermuthlich mit seiner Expedition
von der Station Johann-Albrechtshöhe aus den Weg
nach Norden eingeschlagen, um durch das Gebiet der
Bakundu und Bang die Schnellen des Crofflusses
zu erreichen.
Rola in Ramernn.")
Reisebriefe von L. Bernegau.
Dank der Liebenswürdigkeit des Herrn Haag,
zeitigen Vertreters des deutschen Konsuls in Mon-
rovia, erhielt ich mit dem Dampfer „Alice Woermann“
einen Korb frischer Kolanüsse — die echte Kolanuß
der Haussas, Cola vera K. Sch.“#) —, welche ich
gelegentlich meiner Anwesenheit in Liberia zur Ver-
gleichsprüfung mit den Kamerun-Kolanüssen — einer
anderen Art —- und zu Anpflanzungszwecken mir er-
beten hatte.
*) Aus dem „Tropenpflanzer“ Nr. 3, 1900.
*##) Prof. K. Schumann hat nämlich kürzlich heraus-
gefunden, daß die echte Kola der Haussas nicht die Cola
acuminata sei, sondern eine bisher unbeschriebene Art, die
er Cola vera neunnt, während die Kamerun-Kola mil der
Cola acuminata des Nigergebietes identisch ist. Ich habe
hiernach die Namen in diesem Artikel mir zu ändern er-
laubt. Wg.
Die liberianischen Kolanüsse, im Farbenton rosa-
roth, fleischfjarbig und weiß, lagen schichtweise zwischen
großen herzförmigen Blättern, welche zum Theil
trocken und brüchig geworden waren, in einem Bast-
korbe, welcher mit Sackleinwand fest verschnürt war.
Die Kolanüsse waren vorzüglich frisch er-
halten. In einigen Nüssen war derselbe kleine
längliche weiße Springwurm wie bei den Kamerun-
Kolanüssen.
Ob hier drei verschiedene Arten vorliegen, oder
ob die äußerlich verschieden gefärbten Nüsse in einer
Fruchtkapsel liegen, werde ich bei meinem dem-
nächstigen Aufenthalt in Liberia feststellen.
Nach Rücksprache mit Herrn Stolzenburg, dem
Mitleiter der Pflanzung Victoria, in deren vortrefflich
und praktisch eingerichtetem Stationshause ich mein
Quartier habe, veranlaßte ich mit Rücksicht auf die
jetzige Trockenzeit, daß die Kolanüsse zunächst in
Töpfe gepflanzt wurden, damit dieselben täglich be-
quem begossen werden können.
Vor Beginn der Regenzeit sollen die Kolanüsse
dann in verschiedenen Höhenlagen und auf verschie-
denen Böden an möglichst lichten Stellen ausgepflanzt
werden, worüber später Mittheilungen erfolgen. Ver-
theilt wurden die Kolanüsse an die Pflanzungs-
Gesellschaften Westafrikanische Pflanzung Victoria und
Bimbia — Leiter Herr Friederici —, an den
botanischen Garten und an die katholische Pallotiner=
Mission in Bonjongo (Engelsberg).
Am 16. Dezember erhielt ich von allen Bethei-
ligten die Mittheilung, daß die Auspflanzung sofort
nach dem Eintreffen der Nüsse erfolgt war.
Gelegentlich meiner Anwesenheit in Bonjongo,
wo ich bei den liebenswürdigen Herren Patres und
in Mapauja bei den Pallotiner Schwestern zwei glück-
liche Tage verlebte, habe ich mit den Herren Pallo-
tinern verabredet, daß in deren Pflanzung — die
Mission hat Kakao= und Gummibäume (Kickzia
elastica Preuss) angepflanzt, die vorzüglich gedeihen
— als Schattenbaum die Kolanuß in größerem
Maßstabe angepflanzt wird, da gerade die Höhenlage
in Bonjongo, der tiefgründige Boden, die Regenmenge,